In der Physik bezeichnet der Begriff Quant ein Objekt, das durch einen Zustandswechsel in einem System mit diskreten Werten einer physikalischen Größe, meist Energie, erzeugt. Ein Quentchen Glück gibt es auch. Ein Quentchen ist umgangssprachlich ein Synonym für “ein bisschen”, “ein wenig” oder auch “ein Hauch”. Ein Hauch von Haargel lag in der Luft, als bei der Pressekonferenz Nunzio La Vecchia, so heißt der Chief Technical Officer der nanoFlowcell AG, den neuen Quantino und den Quant F vorstellte. Ein Hauch Quentin Tarantino wohl auch, denn das was ich da hörte, passt eher zu einem Film.
Damals hatten sie uns in Zurück in die Zukunft gezeigt, dass wir in diesem Jahr mit dem Hoverboard fliegen würden. Nun erzählt uns Nunzio La Vecchia, dass er das Patentrezept hat? Quasi das Cola-Rezept für die fortschrittlichste Art der Fortbewegung?
“Die Flusszellentechnologie ist unseres Erachtens die vielversprechendste und zukunftsträchtigste Technologie für eine nachhaltige Elektromobiliät ohne schädliche Emissionen. Sie ermöglicht enorme Reichweiten und eine außergewöhnliche Performance. Für uns ist sie die beste Alternative zu batteriebetriebenen oder brennstoffzellenbetriebenen Elektrofahrzeugen. Der Flusszellenantrieb eliminiert viele Nachteile der bestehenden Antriebssysteme und ist zudem kostengünstig. Die Zukunft der Elektromobilität liegt nach unserer Auffassung in der Flusszelle” sagt Nunzio La Vecchia. (Quelle: Pressemitteilung)
Geht nicht! Sage ich! Der neue QUANT F soll über 300 km/h schnell sein und Reichweiten von bis zu 800 km erreichen. Mit einem 2-Gang-Getriebe soll der 4-Sitzer, der übrigens 2,3 Tonnen schwer sein soll, von 0-100 km/h in nur 2,8 Sekunden beschleunigen. Neben dem QUANT F stand auch der kleinere Bruder in Genf, der QUANTINO.
Nun wird es noch abstrakter. Mit einer Nennspannung von nur 48 Volt möchte die nanoFlowcell AG dieses Fahrzeug antreiben. Erreicht werden soll das durch eine Kombination aus nanoFlowcell®, Puffersystem und Elektromotoren die dann vier mal 25 kW also 136 PS auf die Straße bringen sollen. 200 km/h Höchstgeschindigkeit und eine Reichweite von über 1000 km stehen auch noch auf dem Datenblatt.
Wie soll das funktionieren? “Mit seinen zwei 175 Liter Tanks kann der QUANTiNO insgesamt 350 Liter ionische Flüssigkeit aufnehmen. Davon ist eine positiv und eine negativ geladen. Der Tankvorgang ähnelt dabei einem heute üblichen Tankvorgang, nur mit dem Unterschied, dass man zwei verschiedene Tanks gleichzeitig mit jeweils einer Flüssigkeit befüllt.” (Quelle: Pressemitteilung)
Doch wie funktioniert dieses Flusszellen-Prinzip? Das kann man sich hier bei Wikipedia ganz gut erklären lassen und dort findet man auch den Hinweis, der mich zu der Erkenntnis bringt, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das ganze funktioniert. QUANT möchte 2015 ja noch den ersten Prototypen vorstellen. Bevor ich hier also auf den Jubel-Zug aufspringe, möchte ich Fakten sehen und keine Erzählungen die so auch in einem modernen Märchen stehen könnten: “Es war einmal ein schön Prinz, der liebte seine Umwelt und seine Freiheit so sehr, dass er ein Automobil entwickelte, welches ihm über weite Strecken bringen konnte, flink wie ein Wiesel, ohne dabei die Umwelt zu belasten. Das ganze durch eine neue Technologie, die schon fast an ein Wunder grenzt.”
Zauberei, Elfen-Technologie, man weiß es nicht. Nun möchte man wohl noch den Sprung an die Börse anstreben, aber das wäre dann doch wohl eher Stoff für einen Film von Quentin Tarantino – From Genf till Down?!
Ich bin – Achtung Wortwitz – gespannt! Will aber nun nach den vollmundigen Versprechungen der letzte Jahre nun auch endlich mal etwas sehen, denn ich kann auch sagen, dass ich eine Eierlegende Wollmilchsau im Keller habe, die aber erst zeige wenn mir jeder hier einen Euro gespendet hat. Meiner Meinung nach – und ich war damals in Physik nicht der Beste – kann das nicht funktionieren. Gut, die Welt ist auch keine Scheibe und Flugzeuge können fliegen, aber lassen wir die Kirche mal im Dorf und werfen im kommenden Jahr noch mal ein Blick auf das quentchen was übrig geblieben sein dürfte. Falls ich mich irren sollte, spende ich ein Pott Haargel als Entschuldigung! Aber selbst wenn, wie auch immer, das mit der Flusszellentechnik funktionieren könnte, dann müsste ja dafür auch die Infrastruktur aufgebaut werden und wenn ich nun mal überlege, wie lange das schon gedauert hat um hier überall Ladesäulen hinzustellen?! Ja dann… bestell ich mir nun mal mein Hoverboard. Den Visionären gehört die Welt, den Träumern auch man muss nur aufpassen, dass aus den Träumen keine Alpträume werden. Aber vermutlich ist mein persönlicher Kosmos einfach nur zu begrenzt und ich habe irgendwo etwas falsch verstanden. Vermutlich bin ich einfach zu ungebildet um den Sachverhalt richtig einordnen zu können. Vermutlich ist das so. Oder halt auch nicht.