“Anschnallen” – hörte ich durch ca. im Jahre 1999 als ich mit meinem damaligen Opel Corsa B durch Münster fuhr. Der Sender der Botschaft? Der Polizeiwagen neben mir, denn er konnte nicht sehen, dass ich mit den Hosenträger-Gurten bereits gut gesichert in meinen Schalensitzen saß.
“Hände ans Lenkrad” möchte man nun auch Tom Schwede bzw. Jan Gleitsmann zubrüllen, denn schließlich sind die beiden mit einem knapp 300 PS starken Boliden auf der A9 unterwegs gewesen. Okay, der ist nun zugegeben auffällig foliert und es steht natürlich auch piloted driving auf der Tür, doch ungewohnt sieht es trotzdem aus, oder?
Wer die Nachrichten aber verfolgt hat, der weiß: Das ist Jack! Jack heißt der teilweise autonom fahrende Audi A7 und der kann nun auf der Autobahn nicht nur im Stau folgen, sondern auch überholen. Ich bin mit dem sportlichen Bruder von Jack ja schon eine Runde über die Rennstrecke in Oschersleben gebraust.
Doch während damals kein anderer Verkehrsteilnehmer auf der Strecke war, fährt Jack nun im Alltag. Auf der Autobahn und ich habe das Gefühl, dass mir genau dieser Anwendungsfall am besten gefällt. Auf der Autobahn, wenn diese voll ist, dann würde ich auch gerne mein Lenkrad aus der Hand geben. Dann dürfte Jack fahren, von mir aus auch Jacqueline oder wie man das eigene Auto dann nennen möchte. An dem System arbeitet natürlich nicht nur Audi. BMW, Mercedes und Tesla liefern sich derzeitig den Wettstreit wer wohl das erste System auf der Straße hat. Mir wäre es lieb, wenn das erste System auch gleichzeitig das Beste wäre, denn bei dem ganzen autonomen Autofahrquatsch darf nur eines nicht passieren: Ein Fehler!
Ich bin ein Kind der Generation C64. Schon recht früh merkte ich, dass ein Computer nur so schlau sein kann wie sein Besitzer bzw. Programmierer. Der Technik sind heute noch Grenzen gesetzt. So brauchen die Fahrzeuge vermutlich die weißen Linien der Fahrbahnbegrenzung, bei Dunkelheit oder schlechter Sicht – da dürfte derzeitig auch die Technik noch versagen aber das wird sich in den nächsten Jahren noch ändern. Kollege Dobrindt (unser geliebter (IRONIE!) Verkehrsminister) hat ja nun die PKW-Maut bekommen, da wird sicherlich viel Geld in die Fahrbahnmarkierungen fließen können und wer weiß, eventuell gibt es ja demnächst auch virtuelle Markierungen?
Eine Frage habe ich noch, die ist aber eher ethischer Natur: Wenn der Computer die Macht über das Fahrzeug übernommen hat, wie wird er im Ernstfall reagieren? Welches Leben wird er schützen? Nehmen wir an: Er hat die Wahl: “Ich überfahre einen Menschen, ich überfahre ein Tier oder ich fahre gegen die Wand.” – Ich wüsste was ich tun würde / müsste – doch was macht der Computer? Um die Hausaufgaben müssen wir uns derzeitig noch nicht kümmern, denn auf der Autobahn (das dürfte das leichteste Umfeld sein für die autonome Fortbewegung) spielen in der Regel keine Kinder und es laufen auch nur selten Tiere umher. Aber wir sprechen hier ja über die Zukunft und die ist näher als wir uns vorstellen.
Jetzt empfehle ich euch aber die Beiträge von Jan, denn da könnt ihr nachlesen was er mit Jack so alles erlebt hat. Tom Schwede hat auch über sein Rendezvous geschrieben. Wer keine Lust hat zu lesen, der darf sich dieses kurze Video hier reinziehen und sieht Jack in Aktion: