Fünf Zylinder, Turbo und Quattroantrieb – ich kann es nicht oft genug sagen: Danke Audi! Denn in einem RS3 hätte ich nun keine 2.0 Liter Luftpumpe gewollt, obwohl Mercedes-AMG ja mit den 45er AMG Motoren bewiesen hat, dass man damit auch Fahrspaß hinterm Frontscheibenglas verspüren kann. Mit der Mercedes-AMG A 45 A-Klasse müssten wir das Modell wohl auch vergleichen, in dem Fall hat Audi nun Leistungstechnisch die Nase vorn, hat mehr Hubraum aber genauso viel Drehmoment. Am Ende entscheidet hier aber wohl eher der Geschmack und darüber sollten wir bekanntlich nicht streiten. Ich hab mal behauptet, dass den Audi RS3 kein Mensch braucht. Stimmt: Brauchen tut man den wirklich nicht – aber wollen!
Was bei Mercedes die Marke AMG ist, ist bei Audi die Quattro GmbH in Neckarulm. Der letzte Audi RS3 kam vor knapp 4 Jahren auf den Markt, Zeit für ein Facelift mit etwas mehr Leistung.
Der Vorgänger wurde knapp 5300 mal gefertigt und verfügte über 340 PS, der Nachfolger freut sich über 367 Pferdestärken. Nun darf ich mich glücklich schätzen, denn ich bin bereits einen Audi RS3 aus dem Jahre 2012 gefahren, kann somit leichte Vergleiche zum Vorgängermodell ziehen. Was beim normalen Audi A3 schon geklappt hat ist die Gewichtsreduzierung, so bringt der RS3 nun leer 1595 Kilogramm auf die Waage. 55 Kilo eingespart, wer mal eine Trockner geschleppt hat, der weiß warum man die Fahrdynamik nicht mit dem zusätzlichen Gewicht belasten sollte.
Der Audi RS3 liegt gegenüber dem normalen A3 ca. 25 Millimeter tiefer, an der Front gibt es riesige Lufteinlässe, breit ausgestellte Kotflügel und am Heck gibt es nehmen den aerodynamischen Veränderungen noch eine zweiflutige Auspuffanlage. Optional kann man sich hier auch eine Sportauspuffanlage verbauen lassen, die dann noch etwas kerniger klingen soll.
Der 2.5 Liter Benziner ist ein Traum. Der Reihen-Fünfer wird durch einen Turbo zwangsbeatmet und der Klang spricht quasi Bände. Sonor! So klingt er und bei den Schaltvorgangen gibt es eine Zwischengasfunktion die den Klang noch einmal verstärkt und mir die Haare aufstellt.
Im besten Fall liegen 465 Nm an der Kurbelwelle an, die Kraftübertragung erfolgt immer – und nun werde ich einige Tränen fließen sehen – über ein 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe. Das sorgt aber für sportliche Fahrwerte, innerhalb von 4,3 Sekunden schießt der Audi RS3 innerhalb von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt solange bei 250 km/h, bis man diese optional (für 1.500 Euro) auf 280 km/h anheben lässt.
Zum Thema Verbrauch kann ich nichts sagen, NEFZ sagt 8,3-8,1 (je nach Bereifung) – JENS sagt JAJA! Wobei, auf dem Rückweg – knapp 70 km konnte ich einen Verbrauch von 7,5 Liter schaffen und das liegt auch daran, dass im Audi RS3 keine Downsizing-Luftpumpe sitzt. Tritt man den Audi RS3 allerdings, dann ist er kein Kostverächter. Ein Feinschmecker ist er auch noch, er gibt sich nicht mit der günstigen Plörre zufrieden, da muss es schon das gute Super Plus sein.
Das Fahrverhalten? Perfekt! Das Einlenkverhalten ist vorbildlich, die Lenkkraftunterstützung der elektrischen Servolenkung mir persönlich etwas zu leicht, aber man kann präzise einlenken und bekommt auch eine gute Rückmeldung. Der quattro-Allradantrieb ist ebenfalls elektronisch geregelt. Innerhalb von Millisekunden kann die Kraft auf die Hinterachse geleitet werden. Profis werden sich freuen, damit soll man auf Schnee und Eis auch driften können, vor allem wenn man das ESP in den Sport-Modus versetzt bzw. es per Tastendruck komplett deaktiviert. Auf der Strecke habe ich es nicht geschafft. Im normalen Modus, hat der Audi RS3 keine Traktionschwierigkeiten, genau so muss das sein. Wer schnell unterwegs ist, der muss auch schon mal etwas stärker bremsen. Bei Audi vertraut man daher auf die verbesserte Bremsanlage und optional gibt es auch noch eine Kohlefaser-Keramik-Bremsanlage, die kostet dann allerdings 4.500 Euro.
Dank dem optionalen elektronisch einstellbaren Fahrwerk bleibt der Audi RS3 aber ein alltagstaugliches Fahrzeug und ich würde dem Audi RS3 sogar unterstellen, dass man ihn durchaus auch auf längeren Strecken bewegen kann. Das konnte ich heute natürlich nicht austesten, dafür war die Zeit zu kurz und die Straßen in Italien viel zu schlecht.
Aber kurz und knapp: Der Audi RS3 gefällt mir. Der Preis von (Basis) 52.700 Euro hingegen nicht, aber das steht ja auf einem ganz anderen Blatt Papier. Ich verstehe übrigens auch nicht, warum ein Infotainmentsystem – so wie das MMI – mit ein paar Extras (DAB, Soundsystem etc. knapp 3.000 Euro kosten darf. Aber in der Preisklasse spielt das wohl eher eine untergeordnete Rolle, genau wie der Verbrauch oder die Versicherungsklassen. RS3 steht für einen richtig schönen Audi A3, Alltagstauglich mit viel Fahrspaß und kann denn Leistung Sünde sein?