Der neue Volvo XC90 ist gut. Richtig gut. Aber leider nicht perfekt. Bei einer kurzen Probefahrt im Umland von Frankfurt habe ich mich auf die Suche begeben. Auf die Suche nach Sehenswürdigkeiten und natürlich auch auf Mängel. Entwarnung: In direkter Nähe vom Flughafen gibt es keine Sehenswürdigkeiten und auf dem ersten Blick ist auch der Volvo XC90 mängelfrei.

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Mein Fahrzeug hört auf den klangvollen Namen: Volvo XC90 D5 AWD Momentum. Experten wissen nun, dass ich einen 2.0 Liter Turbo-Diesel unter der Haube habe. Der gibt die Kraft der 225 Pferdestärken und sein maximales Drehmoment von 470 Nm über einen Allradantrieb an alle vier Räder ab. Innerhalb von 7,8 Sekunden beschleunigt der 2.13 Tonnen schwere Volvo XC90 in der Kombination von 0 auf 100 km/h. Der NEFZ-Verbrauch wird mit 5,8 Liter auf 100 km angegeben, die Wahrheit liegt sicherlich bei 1-2 Liter mehr, denn schließlich will man ja auch mal den Sportmodus ausprobieren.

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Bei Fahrveranstaltungen in Deutschland freue ich mich das Fahrzeug auch mal über die Autobahn bewegen zu dürfen, leider gab es hier überall Tempolimits oder verstopfte Autobahnen, so konnte ich die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h nicht erreichen, wohl aber feststellen, dass der Volvo XC90 auch bei höheren Geschwindigkeiten (180 km/h) immer noch schön leise ist im Innenraum.

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Ich bin (und bleibe) 1,75 m groß, daher hatte ich mit der Sitzposition nun gar keine Probleme, weder vorne noch hinten. Vorne habe ich elektrisch verstellbare Sitze und ein manuell verstellbares Lenkrad. Auch die Gurthöhe lässt sich verstellen. Eine gute und bequeme Sitzpostion wurde also schnell gefunden.2015-Volvo-XC90-D5-AWD-Momentum-PS-Diesel-Fahrbericht-Test-Jens-Stratmann-15 Auf den hinteren Sitzplätzen hatte ich viel Beinfreiheit und ebenfalls bequeme Sitzflächen. Alle Materialen die man anfassen kann bzw. muss fühlen sich gut an, hier hat Volvo einen Quantensprung in die Premium-Richtung gemacht.

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Beim Kofferraum stehen einem 314 Liter zur Verfügung, die Ladekante ist 78 cm hoch und das stellt mich schon vor kleine Probleme (beim normalen Fahrwerk). Aber ansonsten bietet der Volvo XC90 (teilweise) optional, alles was man braucht bzw. haben will und stellt dabei manch Premium-Hersteller aus Deutschland in den Schatten.

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Beispiele gefällig? Wie wäre es z.B. mit einem Head-Up-Display, einer Verkehrszeichenerkennung, einem 9″ Touchscreen, eine Klimaautomatik, ein adaptiven Tempomaten mit Stau- und Lenkassistent, einen Totwinkel-Warner, einen Alarm für kreuzende Verkehrsteilnehmer und eine 360° Kamera. Dann könnte ich auch noch erwähnen, dass der Volvo XC90 auch automatisch einparken kann, Apple CarPlay soll auch möglich sein und optional gibt es den Volvo XC90 auch als 7 Sitzer.

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Die beiden hinteren Sitze kann man dann umlegen und schon hat man einen 5-Sitzer mit dem entsprechenden Kofferraum. Legt man die Sitzreihe auch noch um steht ein Volumen von bis zu 1886 Liter zur Verfügung und wenn das Luftfahrwerk verbaut ist, kann man das Fahrzeug per Tastendruck aus dem Kofferraum heraus sogar noch etwas tieferlegen.

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Doch wie fährt er sich? Leichtgängig! Das liegt sicherlich auch am sehr komfortablen Luftfahrwerk, jedoch sitzt man gefühlt nicht in einem (inkl. Beladung) 2,5 Tonnen Geschoss. Nur am Kurveneingang, da merkt man das Gewicht, jedoch wenn es soweit ist hat man es vorher selbst übertrieben. Trotz den (natürlich optionalen) 20″ Felgen kann ich das dem Fahrzeug einen hohen Komfort attestieren. Die Bremsen sind ausreichend groß dimensioniert und dank den ganzen technischen Hilfsmitteln kann man fast fünf Meter langen Volvo XC90, der immerhin 2,14 Meter breit ist, auch durch enge Fahrsituationen manövieren.

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Meine Empfehlung: Wer es sich leisten kann, der sollte sich das Bowers & Wilkins Soundpaket gönnen, was für ein toller Klang und beim Thema “leisten können” sind wir gerade richtig, denn sprechen wir mal ganz kurz über den Preis: Der Einstiegspreis liegt bei 53.400 Euro, in der Momentum Ausstattungslinie liegt dieser bereits bei 58.430 Euro und mit der optionalen Zusatzausstattung muss man schon – Achtung – 83.945 Euro auf den Verkaufstresen legen. Wer mag, kann da natürlich etwas am Luxus sparen, aber wer will das schon.

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Günstig ist er nicht, aber richtig gut. Auffällig ist er, auffällig anders und natürlich könnte man sagen, dass er einem Audi etwas ähnlich sieht, ggf. auch einem BMW oder Mercedes – doch dann kann ich auch sagen, dass jedes Fahrzeug mit runden Rädern einem Ford Modell T ähnlich sieht. Mit Ford hat der Volvo XC90 nichts mehr zu tun und das steht im ausgesprochen gut.

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Was fehlt mir? Nennt mich Umwelt-Sau, von mir aus auch Idiot, aber mir fehlt ein V8! Kein Scherz! Ich glaube, dass dieses Premium-SUV vor dem Kindergarten untermotorisiert ist, nicht für den Alltag, nein auch nicht für 90% der Nutzungsfälle, ganz und gar nicht, aber solange die Mitbewerber solche Motoren im Sortiment haben und brüllende SUV auf den Markt bringen, wird Volvo es schwer haben auch die Kunden zu erreichen, das liegt sicherlich auch daran, dass sie rein preislich in der gleichen Klasse spielen. Positiv loben möchte ich, dass trotz der Digitalisierung der Tasten und Bedienungselemente der Lautstärke-Drehregler geblieben ist. Lustiger Fun-Fact, das Handschuhfach öffnet man nun auch per Tastendruck. Von der Mittelkonsole. Da war wohl noch Platz.

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Platz bietet er, Platz braucht er, 71 Liter Kraftstoff finden ihren Platz im Tank und sicherlich wird der Volvo XC90 auch in vielen Garagen seinen Platz finden, da hat ein Hersteller seine Hausaufgaben gut gemacht.