Andalousien im November. Die Sonne scheint. Das wenige noch verliebende und inzwischen stark ergraute Haar sitzt und vor mir glänzt majestätisch das Mercedes-Benz C-Klasse Coupé in der Sonne.  Mein zweites Date mit dem Fahrzeug. Mein erstes war die vollgestopfte Messehalle in Frankfurt. Schon da wusste ich: “Den muss ich fahren!”

Unter die Motorhaube spielt auch beim C-Klasse Coupé die Musik, hier kann vom C 180 (also den 1,6 Liter Benziner mit 150 PS und 250 Nm) über den C 220 d, den C 250 d bis hin zum 510 PS starken C 63 S Motor fast alles bestellt werden. Während der C 63 S z.B. den Standartsprint innerhalb von 3,9 Sekunden erledigt, benötigt das C 250 Coupé genau 6,8 Sekunden – auch noch schnell genug, oder?

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Wie sieht das ideale Rezept aus wenn man ein sportliches Fahrzeug baut? Motor mit viel Leistung vorne, Antrieb über die Hinterachse und dazwischen möglichst wenig Gewicht. Das C-Klasse Coupé bringt als AMG-Version knapp 1,8 Tonnen auf die Waage, der C 250 wiegt leer nur 1540 kg, darf dementsprechend auch mehr zuladen, aber wer denkt bei so einem sportlichen Gefährt schon an die Zuladung?

Okay, einen Blick in den Kofferraum gewähre ich euch: 355 Liter stehen hier zur Verfügung, das muss reichen für den Wochenend-Trip, den Einkauf oder die Fahrt zum Sport.

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Sportlich geht es jetzt weiter, denn ich bin natürlich auch den 510 PS starken C 63 S gefahren. Da wummert mein Herz, denn unter der Haube sorgt der 4,0-Liter-V8-Biturbomotor für ein maximales Drehmoment von 700 Nm und die 510 Pferde brüllen einen förmlich an: “Lass uns raus!”. Der AMG verfügt über ein elektronisch geregeltes Hinterachs-Sperrdifferenzial und wer zügig beschleunigt, der muss auch stark abbremsen können. Hier gibt es optional Keramikbremsscheiben welche sich zu solch Höchstleistungen berufen fühlen.

Ihr habt keine große Lust noch mehr zu lesen? Dann schaut euch doch einfach das nachfolgende Voice over Cars Video an. Vorsicht: Das Outro ist “etwas” länger geworden als geplant:

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Kombiniert soll das 2016 Mercedes-AMG C63 Coupé  irgendwas zwischen 8,9 und 8,6 Liter verbrauchen. Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Wer das Fahrzeug artgerecht hält – und das empfehle ich ausdrücklich – der wird den Wert nur selten schaffen. Dafür kann man eine Fahrt in dem Fahrzeug aber mit einem temporären Gesichtslifting gleich setzen. Das Einsteigen weckt bei mir das “Zuhause-Gefühl“!

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Ja, in einem Mercedes-Benz fühle ich mich schnell wie zu Hause. Das Geräusch wenn die rahmenlose Tür sich schließt, hinterlässt bei mir ein gutes Gefühl. Gut, war ehrlich gesagt nicht anders zu erwarten, denn hier ist nicht nur die Verarbeitung, sondern auch der Preis Premium.

Das günstigste Coupé startet ab 35.581 Euro Euro, der wahr gewordene Männertraum, also das C 63 S Coupé wird mit mindestens 86.096,50 Euro eingepreist. Welcher Controller macht bei Mercedes-Benz eigentlich die krummen Preise und welchem Controller haben wir zu verdanken, dass es keinen Taster an der Heckklappe gibt um diese zu öffnen?

Nach dem ersten Check, nach den ersten Sekunden im Fahrzeug, da kommt das vermutlich schönste Gefühl. Der Motorstart! Allein das Anlassen des Triebwerks ist ein wahres Vergnügen. Es ertönt ein kraftvoller, intensiver Sound, der ahnen lässt, was das Fahrzeug zu leisten bereit ist. Er vibriert und was soll ich sagen, ich bekomme davon eine Gänsehaut.

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Während der Motor schön satt und protzig vor sich hin blubbert, probiere ich die einen oder anderen Knöpfe aus. Im Grunde ist hier alles intuitiv bedienbar, vor allem, wenn man sich grundsätzlich ein wenig dafür interessiert. Wer in einem Mercedes-Benz eine Bedienungsanleitung benötigt, der sollte sich bloß keine anderen Fahrzeuge ansehen. Nein, hier fühle ich mich wohl und vor allem schnell zurecht.

Schnell den Sitz eingestellt, mit meinen 1,75m finde ich im C-Klasse Coupé natürlich schnell eine gute Sitzposition, und los geht es. Der Motor wird natürlich auch bei Testfahrzeugen erst warm gefahren. Schalten muss ich nicht, im C 63 Coupé nimmt mir das perfekt funktionierende AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang Sportgetriebe die inzwischen (teilweise) doch lästige Schaltarbeit ab. Wer mag kann natürlich über die Schaltwippen am Lenkrad Eingriff in die Gangauswahl nehmen.

Kaum war der Motor auf Betriebstemperatur, musste ich durchbeschleunigen. Von 0 auf 100 km/h innerhalb von 3,9 Sekunden, das sind die Momente wo mein Bauch gluckert, wo ich Schmetterlinge im Bauch verspüre. Eine Mischung aus frisch verliebt sein und Achterbahn fahren. Da werde ich zum Kind im Manne, fange an zu grinsen, zu glucksen und ich glaube genau das Gefühl muss so ein Fahrzeug zum Vorschein bringen.

Von 0 auf Führerscheinverlust in wenigen Sekunden. So ein Fahrzeug kann man hier in Andalousien nicht einfach so fahren, damit müssen wir nach Ascari. Auf die Renn- und Teststrecke. Ascari! Endlich kann ich es krachen lassen, endlich ohne Angst vor der örtlichen Polizei Vollgas geben. Und das muss man wirklich erlebt haben.

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Das Ascari Race Resort! Eine Rennstrecke in der Nähe der Stadt Ronda in der spanischen Provinz Málaga. Gelegen in einem Tal gibt es hier die Möglichkeit sich auf einer 5,42 km langen Strecke auszutoben. 13 Rechts- und 13 Linkskurven. Hier war ich schon mal, auch das war wie ein “Ich komme nach Hause-Gefühl!” – der Asphalt auf der Strecke ist aber immer noch kariös und die Reifen bauen auf so einer Rennstrecke immer noch schnell ab. Dafür kann der Mercedes nichts, das hat er am zweiten Tag auf den normalen Straßen unter Beweis gestellt.

Die Beschleunigung, das perfekt abgestimmte Fahrwerk, die direkte Lenkung und dann zwischendurch noch der sonore Klang der Abgasanlage die mein Trommelfell massiert. Vor der Kurve anbremsen, Scheitelpunkt, Vollgas! Was für ein Spaß. Wenn es am schönsten ist, dann muss man bekanntlich aufhören, aber bei der Fahrveranstaltung hätte ich gerne Überstunden gemacht.

Dieser Beitrag liest sich wie ein Lobgesang! Stimmt! Aber was soll ich denn machen? Ich tippe diese Zeilen quasi im Geschwindigkeitsrausch. Wohlwissend, dass es schnellere Fahrzeuge gibt. Wohlwissend, dass das C-Klasse Coupé nicht zum Anforderungsprofil meiner Familie passt. Wohlwissen, dass ich mir das Fahrzeug vermutlich nur leisten kann, wenn ich meine Seele verkaufe. Das Mercedes-Benz C-Coupé finde ich einfach wunderschön und genauso fährt es sich auch, rein optisch kann man es für mich nur noch toppen wenn man die B-Säule weglässt und dort die Scheiben versenkbar macht.  Damit es hier auch schön kritisch bleibt, die Burmester Abdeckungen der Anlage sind scharfkantig. Merkt ihr was? Wenn man hier schon so nach der Nadel im Heuhaufen suchen muss, dann hat Mercedes-AMG doch wahrlich ein tolles Fahrzeug auf die Räder gestellt.

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Nein, das 2016 Mercedes-AMG C63 Coupé ist für mich (Vater, Familie, zwei Kinder und Hund) kein Alltagsauto, aber es würde meinen Alltag definitiv versüßen. Nach ein paar Stunden war der Spaß für mich leider zu Ende, aber ein Ende kann bekanntlich auch ein Anfang sein. Ich bin nämlich auch das Mercedes-Benz C250 d Coupé gefahren und das würde ich dem Mercedes-Benz C300 Coupé vorziehen. Warum? Das lest ihr bald hier auf rad-ab.com – dem Auto-Blog von Jens Stratmann.

Technische Daten vom 2016 Mercedes-AMG C63 Coupé:

Testfahrzeug 2016 Mercedes-AMG C63S Coupé (W205)
Hersteller Mercedes-Benz
Bauform Coupé
Motor V8-Biturbomotor
Hubraum 4,0 Liter
PS 510 PS
KW 375 KW
Antriebsart Heckantrieb
Basispreis 86.096,50 Euro
Getriebe AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang Sportgetriebe
Maximales Drehmoment 700 Nm
Beschleunigung 0 auf 100 km/h 3,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit / v/max 250 km/h
kombinierter NEFZ-Verbrauch laut Hersteller 8,6 l/100 km
kombinierter CO2-Ausstoss laut Hersteller 200 g/km
Kraftstoffart Super Plus
Tankinhalt 66 Liter
Leergewicht / max. Gewicht 1800 kg / 2160 kg

Ihr wollt noch mehr technische Daten und Fakten? Dann empfehle ich euch diesen Beitrag hier: klick und ihr müsst auch unbedingt mal rüber zum Bjoern klicken, der hat das nämlich schön aufgearbeitet. Euch liegt etwas an einem richtig ausführlichen Video-Review? Dann gibt es für mich nur eine Anlaufstelle:

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Technische Erklärungen:

AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang Sportgetriebe

Mit 7 Gängen sowie der RACE START- und Zwischengasfunktion ermöglicht das Getriebe extrem dynamische Beschleunigungsmanöver und kürzeste Schaltzeiten ebenso wie eine kraftstoffsparende Fahrweise. Die Übersetzungen von diesem Getriebe werden wie folgt angegeben: 4,38/ 2,86/ 1,92/ 1,37/ 1,00/ 0,82/ 0,73/ R1 3,42/ R2 2,23! Der Fahrer hat die Wahl zwischen den Fahrprogrammen “C” (Comfort), “S” (Sport),  “S+” (Sport Plus), Race (nur in Verbindung mit dem oben vorgestellten Mercedes-AMG C63 S) oder Manuell.

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