Es mag vielleicht ein wenig kontrovers klingen, dass der M4 den Geburtstag des M3 feiert, aber das Coupé ist nun mal der Nachfahre des legendären Renntourenwagens für die Straßen – Nomenklatur hin oder her. Dafür stecken die Bayern der „M GmbH“ allerhand gute Zutaten in den BMW M4 GTS und machen ihm richtig Beine. Ein Blick auf die Details.
Sekt oder Selters? Für den M4 GTS am besten pures Wasser! Schließlich holen die Bayern damit fast 70 PS mehr aus dem doppelt aufgeladenen 3.0 Reihensechszylinder. Die Leistung stieg von 431 auf runde 500 Pferdestärken und bringt zudem einen Zuwachs beim Drehmoment von 50 auf insgesamt 600 Nm mit sich. Grund dafür ist eine neue Wassereinspritzung, die dem Coupé richtig Feuer machen soll. Durch die Injektion von feinem Wassernebel in den Sammler vor den Zylindern, soll die Temperatur um bis zu 25 Grad heruntergekühlt werden und so die Anhebung des Ladedrucks ermöglichen. Damit kann das Aggregat freier Atmen und noch leichtfüßiger hochdrehen.
Aber das allein reicht noch nicht für die drei Zusatzbuchstaben am Heck des Bayuwaren. Leichtbau war beim BMW M4 GTS angesagt. So wurde das Coupé um seine Rückbank und Türgriffe erleichtert und durch Carbon und Titan noch weiter auf Diät gesetzt. 50 Kilogramm will BMW damit eingespart haben, womit sich ein noch besseres Leistungsgewicht ergibt, das jetzt auf dem Niveau von Supersportlern rangieren soll.
Optisch macht das obersportliche Coupé keinen Hehl aus seiner Potenz: Ein auffälliger Heckspoiler trifft auf einen neuen Diffusor und einen scharfkantigen Frontsplitter. Diese Anbauteile sollen für guten Abtrieb sorgen, während das neue Fahrwerk für eine enorme Klebewirkung auf dem Asphalt abgestimmt wurde. Es ist besonders hart und trocken, sodass man Kurvengeschwindigkeiten erreichen können soll, die im normalen Alltag nicht mit der Straßenverkehrsordnung konform gehen. Da passt es ins Bild, dass sich das Interieur kaum anpassungsfreudig gibt. Die Karbonschalensitze sind nicht verstellbar, die Dämmung fast nicht mehr vorhanden und der Renn-Käfig einengend. Sonst noch etwas? Ja! Der Preis stieg fast auf doppelte Höhe: 142.600 Euro muss man mindestens parat haben, um den BMW M4 GTS sein Eigen nennen zu dürfen.
Immerhin stimmen bei diesem Preis auch die Fahrleistungen, die sich nicht vor ähnlich bepreisten Sportwagen verstecken müssen. 3,8 Sekunden benötigt der schnelle Bayer für den Standardsprint und lässt es erst bei 305 km/h Spitzengeschwindigkeit bewenden – vorausgesetzt, man wählt das Driver´s Package hinzu. Also wird man bei BMW auch in Zukunft dieselbe Frage gestellt bekommen, wie beim Fleischer ums Eck: „Darf es etwas mehr sein?“