“Mein Auto, mein Boot, mein Haus! Und Du?” Manch schlagfertiger Mensch antwortete darauf, dass er mit dem größten Mercedes Zweitürer fahre, der auf dem Markt sei. Gut geschlagen. Neuerdings kann man darauf entgegen, dass man sich ab sofort chauffieren lässt – und zwar ohne Fahrer. Nun, fast zumindest. Mercedes-Benz hat nun einen Stadtbus auf die Räder gestellt, der das autonome Fahren auf eine neue Ebene bringt: Den Mercedes Futue Bus.
Ganz ohne Fahrer kommt das Konzept letztendlich nicht aus. Beginnen wir aber der Reihe nach. Auf einer 20 km langen Streck im niederländischen Amsterdam testen die Stuttgarter das Können ihrer Systeme. Der City Pilot befähigt den Future Bus dazu, autonom zu Fahren. Mit maximal 70 km/h zeiht der Stadtbus auf einem Teilstück von Europas längster Expressbus-Linie seines Weges und beeindruckt mit seiner ausgereiften Technik. Nicht nur das Fahren übernimmt die Elektronik, sondern auch das Halten. Auf den Zentimeter genau schafft es der große Stuttgarter an Haltestellen heranzufahren oder vor Ampeln stehen zu bleiben. Sogar vor Tunneln schreckt er nicht zurück und fährt unbeirrt hindurch.
Der Fahrer dient nur noch als Kontrollinstanz
Das System kann aber nicht nur programmierte Strecken abfahren, sondern auch in Notsituationen bedarfsgerecht handeln. Bei einem Hinderns auf der Fahrbahn, ganz gleich ob Fahrzeug, Radfahrer oder Mensch, bremst der Mercedes Future Bus selbstständig ab. Der Fahrer übernimmt nur die Funktion des Kontrolleurs – als letzte Entscheidungsinstanz sozusagen. Falls die Elektronik also doch einmal daneben liegen sollte, bleibt immer noch das menschliche Ermessen. Aktuell ist das sicherlich kein schlechter Ansatz, da der selbsternannte Vorreiter auf dem Markt autonomer Systeme – Tesla – erst kürzlich mit einem Vorfall von sich hören gemacht hat. Eine Entlastung für die viel geforderten Omnibus-Fahrer stellen diese Systeme aber ohne Zweifel dar.
Letztendlich ist der Future Bus für den Moment noch Zukunftsmusik. Doch in nicht allzu ferner Zukunft könnte der autonom fahrende Stadtbus schon zum Alltagsbild gehören. Aktuell dient das Konzept aber als Technologieträger und soll den Kenntnisgewinn vorantreiben. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem emissionsfreien Fahren und den Assistenzsystemen. Sobald die Gesetzeslage zum autonomen Fahren klar formuliert ist, sollte dem Konzept nichts mehr im Wege stehen. Schließlich ist hier vom „begleiteten“ autonomen Fahren die Rede. Der Elektronik völlig ausgesetzt zu sein ist dann doch noch einen Wimpernschlag entfernt.