Gefühlt jeder zweite Aussteller auf der Essen Motorshow 2016 hat einen Fahrsimulator auf seinem Stand installiert. So auch Stoßdämpfer-Spezialist Bilstein. Doch die Ennepetaler heben sich gleich mal in dreifacher Hinsicht von allen anderen Ausstellern ab.
Denn Bilstein hat gleich vier Racing-Seats aufgebaut. Und auf den dazugehörigen Monitoren laufen nicht die (alt-)bekannten Konsolen- oder PC-Rennspielsimulationen. Nein, Bilstein zeigt eine exklusive Preview von “Gran Turismo Sport”, das erst im nächsten Jahr erscheinen wird. Die besten Sim Racer haben die Chance auf nette Tagespreise und natürlich einen Hauptgewinn, der Rennsportfans durchaus gefallen dürfte: eine Sony PlayStation 4, einen Gutschein für den kommenden neuen Gran-Turismo-Teil, sowie ein Bilstein-VIP-Package für das nächste 24h-Rennen am Nürburgring.
Warum man ein Videospiel zur Promotion von (Sport-)Stoßdämpfern auf einer Messe einsetzt? Zu den Beweggründen hat Bilstein-Marketing-Chef Florian Hägemann eine einleuchtende Antwort parat: “Mit dieser exklusiven Preview möchten wir eine Brücke zwischen der realen und der virtuellen Racing-Welt der neuen digitalen Generation schlagen”. Und natürlich soll die Kooperation mit Bilstein auch für PlayStation-Hersteller Sony etwas bringen. Zoran Roso, Marketing Director bei Sony Interactive Entertainment Deutschland, erhofft sich einen Imagetransfer von der Partnerschaft: “Bilstein steht für Innovation und High-Tech, ebenso wie PlayStation und Gran Turismo. Wir freuen uns sehr bei diesem herausragenden Partner auf der Essener Motorshow vertreten zu sein und den Besuchern die neueste Version von Gran Turismo Sport präsentieren zu können.“
Klar, alles Marketing. Aber in dem Fall funktioniert das tatsächlich. Und so ließen es sich die Herren Stratmann und Nolte natürlich nicht nehmen, selbst ins Volant zu greifen. Stilecht nehmen wir im virtuellen Mercedes AMG GT3 Platz. Kurz den Sitz auf die geradezu enormen 1,77 Meter Körpergröße justiert und los geht´s auf die Nürburgring-Nordschleife.
Der Eindruck von Gran Turismo Sport ist extrem positiv: Trotz der vielen Gegner scheint der Prozessor der PlayStation 4 (fast) nie überfordert zu sein, angesichts der künstlichen Intelligenz, die die Konsole bei jedem Rennen simulieren muss. Die Grafik ist top, das Fahrverhalten auch. Einzig mein Nebenmann (nicht Jens) nervt, indem er, offenbar im Wahn, die heutige Tagesbestzeit aufzustellen, seinen Sound auf 100 % (mindestens!) einstellt. Ich selbst nehme akustisch nichts mehr von meinem eigenen Rennen wahr, was irgendwie ziemlich störend ist.
Das Ärgerliche: Mein Simulations-Nachbar mit den schlechten Manieren ist offenbar auf Kurs. Während dieser nach einer Rundenzeit von ca. 6.30 min. aus dem “Cockpit” steigt, brauche ich eine geschlagene Minute länger. Immerhin ließen mir diese entscheidenden 60 Sekunden genügend Zeit, mir gleich eine klasse Ausrede einfallen zu lassen (“Wie, die Runde geht über die komplette Döttinger Höhe bis T13? Ich dachte, wir fahren Bridge-To-Gantry?”). Einziger Lichtblick: Auch Jens war heute wohl nicht in Form und brauchte noch länger…