Delphi und Mobileye gelten als so etwas, wie die Pioniere auf dem Feld des automatisierten Fahrens. Auf der CES, die in wenigen Tagen ihre Tore für das Publikum öffnet, wollen beide Unternehmen ihre Führungsrolle in diesem Bereich demonstriert. Bei einer rund zehn Kilometer langen Demonstrationsfahrt mit einem automatisierten Fahrzeug präsentieren die Unternehmen den neuesten Stand dieser Technologie. Und schenkt man den Verlautbarungen der Unternehmen Glauben, ist ihr System der Konkurrenz weit voraus.

CSLP: Klingt sperrig, ist es aber nicht

Delphi will unveil its second generation 48-volt mild hybrid at the 2017 Consumer Electronics Show in Las Vegas, Nevada. This gas-powered Volkswagen Passat follows a diesel-powered Honda Civic, first shown in May. Both cars use a small lithium-ion battery to capture energy typically lost while braking, improving fuel efficiency and reducing emissions for significantly less cost than a full hybrid. (Photo by John F. Martin for Delphi)
Delphi und Mobileye schicken einen Testwagen in den Verkehr von Las Vegas

Allein die Teststrecke, die sich Delphi und Mobileye ausgesucht haben, ist extrem anspruchsvoll: Es geht mitten durch den Verkehr von Las Vegas. Ampeln, eine Vielzahl von Verkehrsteilnehmern und dazu Touristen, bei denen man mit abrupten Bremsungen oder Abbiegemanövern rechnen muss – das ist nicht ohne. Das automatisierte Fahrsystem, das auf den Namen CSLP hört, soll damit aber zurechtkommen. Auch, wenn die Kurzform sperrig klingt, der volle Name ist es noch weitaus mehr: Centralized Sensing Localization and Plannung verbirgt sich dahinter.

Bleiben wir also bei CSLP. Das System steht für eine vollintegrierte, automatisierte Fahrlösung. Sie baut auf einer fortschrittlichen Umfelderkennung auf und nutzt eine leistungsfähige Prozessorplattform. Das Gesamtpaket wird wahrscheinlich ab 2019 marktreif sein. Dabei sollen drei Faktoren die Kooperation von Delphi und Mobileye von den restlichen Mitbewerbern abheben. Da wären zum einen das Know-How bei der Kamera-, Radar-, und Lidar-Sensorik. Punkt zwei soll eine Rechengeschwindigkeit sein, die jene der Konkurrenz übersteigt und zum anderen das automobile Gesamtverständnis. Gerade der letzte Punkt dürft kein Wunder sein, sitzen die Firmen schließlich oftmals direkt auf dem Gelände von Automobilherstellern. Delphi hat etwa einen Sitz direkt in Wolfsburg Fallersleben – in unmittelbarer Nähe zu Volkswagen.

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Automatisiertes Fahren dank zahlreicher Sensoren und Kameras

Dephi und Mobileye erleichtern den Alltag

CSLP will nun die Kompetenzen von Delphi und Mobileye optimal einsetzen und alltägliche Fahrsituationen, wie etwa Autobahnauf- oder Abfahrten, Tunnel und ein unerwartetes Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer meistern. Dafür werden fortschrittliche, automatisierte Funktionen gebündelt. Dazu zählt eine auf zehn Zentimeter genaue Fahrzeugortung – sogar ohne GPS – und eine Freiflächenerkennung zur optimalen Orientierung bei Fahrbahnen ohne Markierung. Zudem gehören eine 360-Grad-Fußgängererkennung und eine dreidimensionale Fahrzeugerkennung dazu. Darüber hinaus kann das System anhand der Silhouette und der Radrotationen erkennen, ob die anderen Verkehrsteilnehmer fahren oder stehen. Dabei sind die Reaktionen des Systems menschlichen Entscheidungen nachempfunden.

Wir dürfen also weiterhin gespannt sein, wie sich das automatisierte Fahren und unser Verkehr weiterentwickeln. Fest steht aber, dass wir in Zukunft immer weniger tun müssen, da die Entwickler von Delphi und Mobileye nicht schlafen. Ganz im Gegenteil, die Arbeit geht immer weiter. Ob kommende Generationen noch etwas mit dem den Begriffen „Fahrfreude“ und „Fahrspaß“ anfangen können werden?

Hier findet ihr alle CES 2017 Beiträge die auf rad-ab.com erschienen sind