Was verbraucht der Mercedes-Benz Sprinter Tourer 319 CDI auf der Autobahn? Wie schlägt sich der 3.0 Liter 6-Zylinder Diesel? Reichen die 190 PS? Reicht das maximale Drehmoment von 440 Nm? Reicht mir, vor allem auf dem Rückweg, eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h? Das konnte ich nun alles erfahren, denn inzwischen bin ich über 1.500 Kilometer mit dem Nutzfahrzeug gefahren, der sich wie ein PKW fahren lässt, wenn man die Größe im Blick behält. Wir waren mit dem Sprinter im Autokino, haben die Zuladung getestet und natürlich die Assistenzsysteme.

Der Markt ist hart umkämpft, der Sprinter muss sich nicht nur gegen den VW Crafter beweisen, aber der Sprinter ist dennoch das Synonym für den Transporter. Sowas wie Tempo bei Taschentüchern oder Pampers bei Windeln.

Sprechen wir zunächst über die Äusserlichkeiten! Den Sprinter Tourer gibt es in 3 Fahrzeuglängen, mit 2 Dachhöhen und bis zu 3 Sitzreihen. Unser in irdiumsilber lackiertes Fahrzeug ist 5,93 Meter lang. Man spricht hier von der “Standard”-Länge! Wer mag kann den auch mit einer Länge von 6,97 Meter haben. Der Radstand beträgt bei unserem Fahrzeug 3,66 Meter und kommt hier definitiv den Passagieren zu Gute. Das Fahrzeug ist in unserem Fall mindestens 2,66 Meter hoch. Der Wendekreis liegt bei 13,3 Meter und die Breite dürfte inkl. Außenspiegeln bei ca. 2,43 Meter liegen.

Serienmäßig kommt so ein Sprinter mit Halogen-Scheinwerfer! Wir haben hier die LED-High-Performance Scheinwerfer an der Front, diese verfügen über eine Lichtautomatik. Sprich man kann dauerhaft mit aktiviertem Fernlicht fahren und wenn das Fahrzeug andere Verkehrsteilnehmer identifiziert, dann wird automatisch abgeblendet. Die Nebelscheinwerfer verfügen über eine Abiegelicht-Funktion. An der Seite haben wir Markierungsleuchten und am Heck gibt es eine Symbiose aus LED Rückleuchten in Kombination mit ganz klassischen Leuchtmittel, die man dafür sehr einfach austauschen kann.
Ihr habt es schon gesehen ab der B-Säule ist hier alles getönt, wir haben die Colorverglasung in schwarz und das macht auch Sinn, denn wir haben hier ja den Mercedes-Benz Sprinter als Tourer! Sprich wir können bis zu neun Personen und Gepäck transportieren.

Wer sich nun also fragt, was sich da auf dem Dach befindet. Das ist die zweite Klimaanlage! Die kümmert sich nämlich um den Passagier-Bereich! Mit einer Kühlleistung von bis zu 11 kW sorgt die für einen kühlen Kopf. Serienmäßig rollt der Sprinter-Tourer auf 16″ Stahlrädern vom Band. Ihr wisst, das Auge fährt mit! Wir haben hier 7×17 Felgen mit rollwiderstandsoptimierten Sommerreifen in der Größe 245/65 17″ – die Dimension ist recht günstig zu bekommen, da freut sich der Fuhrparkverwalter.

Yeah! V6! Ein 3,0 Liter V6-Selbstzünder steckt unter unserer Motorhaube! 140 kW, also 190 PS stehen hier bei 3.800 Umdrehungen zur Verfügung. In der Regel braucht ihr nicht so viel Leistung und ich kann schon mal spoilern, dass man den Sprinter 319 CDI auch sparsam bewegen kann! Viel Hubraum und ein Drehmoment von 440 Nm sorgen dafür, dass man den Normverbrauch nicht nur schaffen, sondern auch unterbieten kann, zumindest wenn man es nicht eilig hat. Der OM 642 DE 30 LA verfügt über eine Start-Stopp Funktion, erfüllt die Euro 6 Abgasnorm und bekommt seinen Kraftstoff aus einem 93 großen Liter Diesel-Tank. Erfreulich: Die Wartungsintervalle liegen bei 60.000 km, da freut sich der Fuhrparkleiter erneut. Ob der sich auch über einen kombinierten Verbrauch von ca. neun Liter auf 100 km freuen darf? Das klären wir im Fahreindruck! Der OM 642 ist in der Tat ein guter alter Bekannter. Soll ich euch dazu mal kurz was erklären? OM steht für Öl-Motor. Das 642 ist die Baureihe! Wir haben hier einen 6-Zylinder in V-Anordnung, daher auch V6. Aufgeladen ist dieses Aggregat durch einen Abgasturbolader und der Motor verfügt über eine Common-Rail Direkteinspritzung. Sprich wir haben eine zentrale Speicherleiste und permanent einen hohen Einspritzdruck.

Den ersten OM 642 gab es bereits im Jahre 2005 in der C-Klasse, aber die Motoren haben sich natürlich stets weiterentwickelt. Unser Aggregat hier verfügt über ein Drehmoment von 440 Nm zwischen 1.400 und 2.400 Umdrehungen. Also wir fassen noch mal kurz Zusammen: OM 642 DE 30 LA steht also für einen 3.0 Liter Diesel-Motor mit Direkteinspritzung, einer Ladeluftkühlung und einem Abgasturbolader und die Zylinder sind in einem Zylinderbankwinkel von 72° montiert.

Im Sprinter gibt es auf Kundenwunsch ein 7″ großes oder so wie hier verbaut ein 10,25″ großes Infotainment-System. Bedient wird per Touch, über das Lenkrad oder über die Sprachbedienung “Hey Mercedes”, die sogar Spaß versteht.

Dank Apple-Carplay und Co zeigt sich das MBUX System auch in diesem Nutzfahrzeug umfassend vernetzt, da gibt es nichts zu meckern. Das digitale Radio (DAB) funktioniert super, ich konnte hier sogar Sender aus anderen Bundesländern empfangen. Wir haben insg. 12 Lautsprecher im Sprinter! Nun muss man hier kein Konzertsaal auf Rädern verlangen, aber für die musikalische Untermalung reicht es allemal. Anhänger ziehen bis zu 2,0 Tonnen! Gar kein Problem und man hat es hier ja selbst in der Hand wieviel Gepäckraum man nutzen möchte. Bei einem zulässigem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen haben wir hier eine Zuladung von etwas über einer Tonne. Die Dachlast liegt bei 150 kg.

Kommen wir direkt zum Fahreindruck! Bielefeld – Paderborn – Kassel – Fulda – Würzburg – Nürnberg – Ingolstadt – München – Ingolstadt – Nürnberg – Würzburg – Fulda – Kassel – Paderborn – Bielefeld – 1.167 km Strecke – über 11,5 Stunden reine Fahrzeit und das war nur am ersten Test-Tag!

Überzeugt hat mich der Sprinter durch die hervorragende Laufruhe. Der 190 PS starke 3.0 V6 vom Sprinter 319 CDI hat mich komplett überzeugt. Die 440 Nm reichen! Die Kassler – Berge hat dieses Geschoss ohne Probleme gemeistert. Die 7-Gang Automatik schaltet so unauffällig, dass man denken könnte, dass man in einem normalen Mercedes-Benz PKW sitzt. Das gilt auch für das schöne Lenkrad was man in der Hand hat, doch dann irgendwann spürt man nicht nur die höhere Sitzposition, sondern auch die Tatsache, dass man in keinem anderen PKW mit Stern einfach so stehen kann. Ja, wir haben hier die mittlere Länge mit dem Hochdach! Das spürt man auch beim plötzlichen Seitenwind, aber ich kann bestätigen, dass ich nicht einmal ein Problem gehabt hätte das Fahrzeug in der Spur zu halten. Kein Wunder, denn serienmäßig gibt es hier einen Seitenwind-Assistenten.

Kleiner Kritikpunkt! Ich hätte mir noch einen aktiven Spurhalte-Assistenten gefreut, der versucht die Spurmitte zu halten – und zwar durch Lenkbewegungen. Hier wird das Fahrzeug in die Spur “eingebremst”, wenn man vorher die Warnungen nicht im Lenkrad gespürt hat.

Der Tot-Winkel-Warner ist und bleibt mein Lieblingsassistent, der hat hier auch hervorragend funktioniert.

Dazu gesellt sich noch der Verkehrszeichen-Assistent, der sich bei meinen Testfahrten nur einmal geirrt hat, und der Regensensor, der mir auch noch mal Arbeit abnimmt.
Schön hier beim Sprinter, die Sprühdüsen für die Scheibenwischer sind direkt am Wischergestänge – sprich hier geht es – wie der Name Sprinter schon vermuten lässt – sogar beim Wischvorgang etwas schneller.

Gelenkt wird über eine elektromechanische Servolenkung und dank dieser kann man das Fahrzeug ganz einfach in Parklücken kurbeln, wenden oder halt einfach nur bewegen. Schön leichtgängig, geradezu hervorragend. Mit der Symbiose aus Lenkung und der 360° Kamera wird selbst das Einparken zum Kinderspiel.

Nun muss man bei unserem Fahrzeug natürlich aufpassen. Mit einer Höhe von 2,65 Meter darf man noch durch die meisten Fast-Food-Restaurants fahren, kommt aber vermutlich in keine Tiefgarage mehr.

Wir haben hier das Komfort-Fahrwerk! Das ist wirklich, wirklich, wirklich – richtig gut! Ich wünschte, dass unser privates Auto so ein Fahrwerk hätte. Kommen wir nun also zum Verbrauch! Ich bin in letzter Zeit keinen Testwagen so viel gefahren wie den Sprinter. Daher kann ich euch auch verschiedene Werte angeben. Nehmen wir mal an: Ihr habt viel Zeit!

Dann fahrt ihr mit dem aktiven Abstands-Assistenten über die Autobahn, der hält den Abstand zum vorrausfahrenden Fahrzeug und ihr fahrt so schön mit 80 hinter den LKWs her. Ja, dann… schafft ihr Werte von 8-9 Liter! Ganz locker!

Wenn ihr 100 km/h fahrt, dann legt ihr einen Liter oben drauf! 9-10 Liter! Bei 120 km/h und das ist eine Reisegeschwindigkeit die ich euch echt ans Herz legen kann, dann sind es 10-11 Liter und erst ab 130-140 km/h wird der Windwiderstand so groß, dass der Verbrauch in die Höhe schnellt, dann sind es 12-13 Liter. Der Sprinter 319 CDI lässt sich sparsam fahren! Mein Durchschnittsverbrauch über die komplette Strecke lag bei 11.4 Liter und ich bin den Sprinter in der Stadt, auf der Landstraße und auf der Autobahn gefahren und ich bin echt froh, dass ich den aktiven Brems-Assistenten nicht gebraucht habe. Die besten Assistenten sind doch sowieso die, die man zwar hat, aber nie spürt, oder?

Sprechen wir über den Preis, los geht es in der Version hier ab 46.650 Euro – der Testwagen dürfte einen Kaufpreis, mit allen Optionalitäten, von ca. 98.025 Euro haben.

Kommen wir zum Fazit. Der Sprinter bietet, wenn man immer noch bedenkt das wir hier über ein Nutzfahrzeug sprechen, eine sehr gute Verarbeitung und Qualitätsanmutung. Er bietet natürlich in dieser Ausstattung hier viel Platz für Passagiere, Kinder und Kegel – sprich Gepäck. Dieser Sprinter ist wahrlich groß-artig, allerdings steigt mit jedem optionalen Wunsch hier auch der Basis-Preis in die Höhe, aber das kennt man aus dem PKW-Bereich ja auch so.