Das Beste oder Nichts? Mercedes startet spät und übertrumpft nicht einmal die Asiaten.

Mercedes EQS Leistung

Das neue Elektro-Flaggschiff der Marke soll mit einer maximalen Leistung von zunächst 385 kW punkten. Unbestritten: Ein sehr guter Wert! Auch das Drehmoment von 550 Nm sieht auf dem Blatt Papier gut aus, reicht aber nicht mehr um sich beim Elektro-Autoquartett einen Trumpf zu sichern bzw. sticht man damit nicht seine Marktbegleiter aus.

Mercedes EQS Wettbewerber

Der EQS tritt schließlich nicht nur gegen das Tesla Model S, sondern auch gegen den Audi e-tron GT und den Porsche Taycan an, denn in der Preisklasse wird er mitspielen und vermutlich drüber liegen. Dafür bietet er dann zwar den größten Akku mit einer netto Kapazität von bis zu 107,8 Kilowattstunden, eine WLTP Reichweite von bis zu 770 Kilometer punktet aber in Sachen Ladeleistung nicht unbedingt.

Mercedes EQS 400V Ladesystem

Der EQS fährt tatsächlich nur mit einem 400 Volt System vor, das können nicht nur Audi und Porsche, sondern inzwischen sogar KIA und Hyundai besser. Auch wenn Mercedes beteuert, dass der EQS mit bis zu 200 Kilowatt laden kann, kennen wir das Problem an der Ladesäule – das muss man also unbedingt mal ausprobieren.

Mercedes EQS Akku Kapazität

107,8 Kilowattstunden stehen also zur Verfügung, damit soll man bis zu 770 km weit kommen. Das würde ja bedeutet, wenn ich in Mathematik nicht komplett verschlafen habe, dass wir hier über einen Verbrauch von 14 kWh auf 100 km sprechen. Einen Wert den ich nicht glauben kann. Mit dem Audi e-tron GT konnte ich den WLTP Wert von 18,8 kWh zwar unterbieten, aber auf 14 runter ging es damit nicht – und schnell war ich dann natürlich auch nicht.

Mercedes EQS cw-Wert

Immerhin kann sich Mercedes einen großen Trumpf, wenn nicht sogar Triumph sichern: Ein cw-Wert von 0,20! Das ist Rekord und wenn man sich einmal überlegt was man dafür alles tun muss, auch ein Meilenstein in der Geschichte der Automobil-Entwicklung. An der Wallbox bis zu 22 kW gehen in Ordnung, bei solchen Fahrzeugen brauchen wir allerdings mehr Schnelllademöglichkeiten, denn bis so eine 108 kWh große Batterie mal voll ist, muss man an der heimischen Wallbox schon recht lange warten, noch länger wenn man es an der normalen Schuko-Steckdose probiert. So ein Fahrzeug braucht eine schnelle Wallbox oder eine Schnellade-Säule, aber das kann man dem Fahrzeug nicht ankreiden.

Was wirklich cool ist, das ist der sogenannte Hyperscreen. Der würde mir persönlich schon die Ladepausen versüßen und wie wir ja schon sehen durften ist der EQS im Innenraum wie eine S-Klasse. Luxuriöse Platzverhältnisse, gute Verarbeitungsqualität und technisch auf dem neusten Stand in Sachen Konnektivitätslösungen. Ich stelle mir nur die Frage, warum so ein Geschoss nicht direkt ab Markstart mit einem 800V-System kommt? Ob ich das im Alltag wohl vermissen würde? Ob das ein Kaufargument ist für die Käufer bzw. Leasingnehmer eines EQS? Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß:

Mein geschätzter Kollege Frank von Electric Drive durfte schon eine Runde im EQS mitfahren, seine Mitfahrt gibt es drüben auf Electric Drive. Bei mir gibt es nun für euch nur noch eine Frage: Was ist das denn da für ein Anschluss im vorderen Kotflügel? Ein Ladeanschluss ist es nicht, wohl auch kein Anschluss für die Vehicle-to-load oder Grid Funktion. Was meint ihr was es ist? Ratet mal mit – in den Kommentaren. Die Auflösung erfolgt spätestens zur Weltpremiere.