Der Euro NCAP Crashtest ist und bleibt ein wichtiger Maßstab für die Sicherheit eines Fahrzeugs, auch wenn sich durch die Verschärfung der Fokus etwas in Richtung Sicherheitsassistenzsysteme verlagert hat, gibt der Test immer noch gute Anhaltspunkte zum Thema Sicherheit eines Fahrzeuges. Der MG4 Electric hat in diesem Test zufriedenstellende Resultate erzielt. Doch wo hat das Fahrzeug noch Punkte liegen lassen? Wir schauen uns gemeinsam mit euch die Testergebnisse einmal ganz genau an. Der MG4 Electric mit Frontantrieb wurde im Dezember 2022 getestet. Das Ergebnis ist für alle Modellvarianten gültig.

MG4 Electric Crashtest

Gehen wir ins Detail und sehen dabei die beeindruckenden Aufnahmen. Die Fahrgastzelle des MG 4 Electric blieb beim Frontalversatztest stabil. Die Messungen der Prüfpuppe ergaben einen guten Schutz der Knie und Oberschenkel von Fahrer und Beifahrer, aber einige Strukturen des Armaturenbretts könnten eine Gefahr für Insassen unterschiedlicher Größe oder Sitzpositionen darstellen. Die Dummymesswerte für die Kompression des Brustkorbs des Fahrers zeigten einen geringen Schutz dieser Körperregion. Die Analyse der Abbremsung des Aufprallwagens während des Tests und die Analyse der verformbaren Barriere nach dem Test ergaben, dass das Fahrzeug bei einem Frontalaufprall ein gutmütiger Aufprallpartner sein würde.

Bei der Prüfung mit der starren Barriere über die gesamte Breite zeigten die Dummymesswerte einen guten oder ausreichenden Schutz aller kritischen Körperbereiche. Die Analyse des Films nach dem Test ergab jedoch, dass der Kopf des Beifahrer-Dummys weiter nach vorn gerückt war als empfohlen, und der Schutz dieses Körperbereichs wurde seitens der Jury als gering eingestuft. Nun gibt es beim Euro NCAP Crashtest also auch schon den Videobeweis! Kleiner Scherz, den gibt es da schon länger.

Sowohl beim Test mit der seitlichen Barriere als auch beim schwereren seitlichen Pfahlaufprall waren alle kritischen Körperteile gut geschützt, und der MG 4 Electric erhielt in diesem Teil der Bewertung die maximale Punktzahl. Die Beherrschung der Auslenkung, so wird das Ausmaß genannt, in dem ein Körper auf die andere Seite des Fahrzeugs geschleudert wird, wenn das Fahrzeug von der anderen Seite getroffen wird, war schlecht. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Der MG 4 Electric verfügt über keine Gegenmaßnahme, um Verletzungen der Insassen bei solchen Aufprallen zu vermeiden. Dazu kommen wir gleich noch einmal!

Die Tests an den Vordersitzen und den Kopfstützen zeigten einen guten Schutz gegen Schleudertrauma bei einem Heckaufprall. Die hinteren Sitze erreichten jedoch keine Punkte für den Schleudertrauma-Schutz, da die mittlere Position in dieser Reihe nicht über eine angemessene Kopfstütze verfügt, ihr seht schon – bei diesem Test wird mit harten Bandagen um die Punkte gekämpft. Der MG 4 Electric verfügt – wie vorgeschrieben – über ein fortschrittliches eCall-System, das im Falle eines Aufpralls die Rettungsdienste alarmiert, sowie über ein System, das die Bremsen betätigt, um Folgekollisionen zu verhindern.

MG4 Electric Kindersicherheit / Kindersitze

Beim Frontalversatztest wurde der Schutz des Nackens des 10-jährigen Crash-Test-Dummys als schwach eingestuft, basierend auf Messungen der Zugkräfte im Test. Ansonsten war der Schutz aller kritischen Körperbereiche im Frontalversatz- und Seitenbarrierentest gut. Der Beifahrer-Airbag kann deaktiviert werden, um die Verwendung eines rückwärtsgerichteten Kindersitzes in dieser Sitzposition zu ermöglichen. Der Fahrer erhält klare Informationen über den Status des Airbags. Dafür gab es Pluspunkte! Alle Kinderrückhaltesysteme, für die der MG 4 Electric ausgelegt ist, konnten ordnungsgemäß installiert und im Fahrzeug untergebracht werden, aber auch in dieser Diziplin hat MG Punkte liegen lassen, dazu gleich ebenfalls mehr.

Der Schutz des Kopfes eines aufprallenden Fußgängers war uneinheitlich: Auf der Motorhaube war er meist gut oder ausreichend, an der Unterseite der Windschutzscheibe und an den steifen Windschutzscheibensäulen jedoch geringfügig oder gar schlecht. Dieses Schicksal teilt sich der MG4 Electric mit fast allen Fahrzeugen dieser Bauform.

Der Stoßfänger, so nennt man die Frontverkleidung bzw. Stoßstange richtig, bot einen guten oder ausreichenden Schutz für die Beine eines Fußgängers, und auch der Schutz des Beckens war meist gut. Das trotz der schnittigen Design-Gestaltung.

MG4 Electric Assistenzsysteme

Das autonome Notbremssystem (AEB) des MG 4 Electric schnitt bei den Tests zur Reaktion auf andere Fahrzeuge gut ab. Das System nutzt sowohl die Kamera als auch die Radar-Sensorik und arbeitet ab einer Geschwindigkeit von 4 km/h und kann sowohl auf ungeschützte Verkehrsteilnehmer als auch auf andere Fahrzeuge reagieren und das ist auch gut so! Das System schnitt bei Tests zur Reaktion auf Fußgänger angemessen und bei Tests zur Reaktion auf Radfahrer gut ab, wobei Kollisionen in den meisten Fällen vermieden wurden. Genau das ist ja das Ziel.

Ein Gurt-Erinnerungssystem ist serienmäßig auf den Vorder- und Rücksitzen angebracht, und das Fahrzeug ist mit einem System zur Erkennung von Fahrermüdigkeit ausgestattet. Der Spurhalteassistent korrigiert sanft die Fahrspur, wenn das Fahrzeug von der Spur abweicht, und greift auch in kritischeren Situationen ein. Das System funktioniert ab einer Geschwindigkeit von 60 Stundenkilometern. Ein vom Fahrer einstellbarer Geschwindigkeitsbegrenzer gehört zur Serienausstattung. Selbst dafür gibt es einen Punkt, sofern die Genauigkeit stimmt.

Kommen wir nun also zu den abschließenden Ergebnissen: In Bezug auf die Sicherheitsausstattung konnte der MG4 Electric im Rahmen des Euro-NCAP-Crashtest 78% von der bestmöglichen Bewertung erreichen. Beim Schutz von anderen Verkehrsteilnehmern waren es exakt 75% der erzielbaren Punkte. Bei der Sicherheit von mitreisenden Kindern waren es glatte 80% und beim Schutz von Erwachsenen gab es eine solide Bewertung von 83% der möglichen Punkte.

Wo hat der MG4 Electric im Crash-Test Punkte liegen gelassen?

Wie hätte der MG4 Electric eine noch bessere Bewertung bekommen können? Noch mehr Punkte und ein dementsprechend noch besseres Ergebnis hätte der MG4 Electric erzielen können mit einem Center-Airbag sowie Knie-Airbags, einer ISO-Fix-Halterung für den Beifahrersitz sowie einer aktiven Motorhaube, doch das würde den Basis-Preis auch wieder in die Höhe treiben und wenn wir eines brauchen in der Elektromobilitäts-Welt, dann sind das doch bezahlbare und gute Autos, oder?

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