Opel 4/12 PS - Der Laubfrosch!

In der Welt der Automobilgeschichte gibt es wenige Fahrzeuge, die so sehr den Geist ihrer Zeit verkörpern wie der Opel 4/12 PS, liebevoll auch “Laubfrosch” genannt. Dieses charmante Auto, das von 1924 bis 1931 in Rüsselsheim vom Band lief, war nicht nur technisch innovativ, sondern auch ein Symbol für den Aufbruch in eine neue Ära der Mobilität in Deutschland.

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Opel 4/12 PS – Der Beginn einer neuen Ära

Im Mai 1924 rollte der erste Opel 4/12 PS vom Fließband, was einen bedeutenden Wendepunkt in der deutschen Automobilproduktion markierte. Die Einführung der Fließbandfertigung durch Opel, inspiriert vom amerikanischen Modell, war eine mutige und revolutionäre Entscheidung, insbesondere in einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheit. Wegen der wirtschaftlichen Lage und Zulieferschwierigkeiten aus dem besetzten Ruhrgebiet, damals von französischen und belgischen Truppen kontrolliert, hatte Opel 1923 sein Werk geschlossen und die Produktion umgestellt.

Technische Details und Innovationen

Unter der Haube des Opel 4/12 PS verbarg sich ein beeindruckend einfacher, aber effizienter Motor. Der Einlitermotor hatte anfangs einen Hubraum von 950 cm³, der später auf 1020 cm³ erhöht wurde. Mit einer Zylinderbohrung von 58 mm (später 60 mm) und einem Hub von 90 mm konnte der kleine Wagen 12 PS bei 2200 U/min leisten. Diese Kraft brachte den Laubfrosch auf eine Höchstgeschwindigkeit von 66 km/h – eine beachtliche Leistung für ein Auto seiner Größe und Zeit.

Der 4/12 PS hatte ein Getriebe mit drei Gängen, für die Gemischaufbereitung sorgte ein Solex-Vergaser. Der Verbrauch lag damals bei ca. fünf Litern auf 100 km. Das Auto war mit elektrischer Beleuchtung, einem elektrischen Anlasser, einem elektrischen Signal sowie einem Kilometerzähler und Geschwindigkeitsmesser ausgestattet.

Opel Laubfrosch – Innovative Merkmale und Konstruktion

Der Opel 4/12 PS beeindruckte mit einer Vielzahl innovativer Merkmale. Dazu zählen ein Vierzylinder-Blockmotor mit direkt angeflanschtem Getriebe, abnehmbare Zylinderdeckel und eine effiziente Ölpumpenschmierung. Außerdem ist der Wagen mit einer Stahl-Lamellenkupplung und einer verstellbaren Windschutzscheibe ausgestattet. Die Stahlscheibenräder und der Fahrzeugrahmen aus Pressstahl unterstreichen die Robustheit des Fahrzeugs, während die Karosserie eine clevere Kombination aus Stahl und Holz aufwies.

Opel Laubfrosch Abmessungen und Design

Die Spurweite betrug vorne 1160 mm und hinten 1175 mm, was dem Fahrzeug eine stabile Straßenlage verlieh. Der Radstand wird mit 2,25 Metern angegeben. Mit einer Fahrzeuglänge von 3,20 Metern, einer Breite von 1,35 Metern und einer Höhe von 1,65 Metern war der Laubfrosch kompakt und wendig, ideal für die damaligen Straßenverhältnisse. Das Leergewicht lag bei – heute fast unvorstellbaren – 570 kg, und der Tankinhalt von 30 Litern sorgte für eine ordentliche Reichweite von 600 Kilometern.

Opel 4/12 PS: Varianten und Preispolitik

Der Laubfrosch war in seiner Grundausführung ein offener Zweisitzer mit einem sogenannten “Bootsheck” und einem Segeltuchverdeck. Diese originelle und charmante Gestaltung trug wesentlich zu seiner Popularität bei. Später wurden die Modelle weiterentwickelt und erweitert: Ab 1925 gab es auch eine Luxusausführung des Zweisitzers mit verändertem Heck, einen Dreisitzer (ab November 1924), einen Viersitzer (ab 1925), eine Limousine mit drei oder vier Sitzplätzen und sogar einen Lieferwagen mit Hecktür.

Der Opel Laubfrosch war nicht nur wegen seiner technischen Raffinesse beliebt, sondern auch wegen seines erschwinglichen Preises. Bei Produktionsstart kostete der Wagen 4.500 Rentenmark – ein stolzer Preis, der dem Wert eines Eigenheims entsprach.

Herausforderungen und Erfolge

Die Weltwirtschaftskrise machte jedoch auch vor Opel nicht halt, und der Automobilmarkt war in den späten 1920er und frühen 1930er Jahren schwer zu navigieren. Dennoch behauptete sich Opel und erreichte 1928 einen beeindruckenden Marktanteil von 44 Prozent. Ein Jahr später wurde Opel von dem amerikanischen Automobilkonzern General Motors übernommen.

Der Plagiatsprozess von Citroën gegen Opel

Eine interessante Episode in der Geschichte des Laubfrosches war auch der Plagiatsprozess von Citroën. Die Franzosen warfen Opel damals vor, den Citroën 5CV kopiert zu haben. Die Gerichte wiesen die Klage jedoch ab, da es genügend Unterschiede in den Fahrzeugdetails gab.