Es gibt Studien, die beeindrucken mit Luxus, Größe und Technikspielereien. Und es gibt Konzepte, die die Dinge bewusst auf den Kopf stellen. Der Dacia Hipster Concept gehört ganz klar zur zweiten Kategorie. Statt immer größer, stärker und teurer zu werden, will Dacia ein Elektroauto bauen, das radikal klein, bezahlbar und pragmatisch ist. Ein Auto, das aufzeigt, wie alltagstaugliche Elektromobilität in Zukunft aussehen kann, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert. Aber ich persönlich habe etwas Angst, ich habe Angst, dass die rumänische Marke mit Zugriff auf chinesischen Fertigungsstätten es tatsächlich verbocken könnte.
Drei Meter Pragmatismus
Gerade einmal rund drei Meter misst der Hipster Concept in der Länge. Damit ist er nicht nur zwölf Zentimeter kürzer als der ohnehin schon kompakte Dacia Spring, sondern bewegt sich in einem Bereich, der bislang kaum von ernsthaften Elektroautos besetzt ist. Die Breite liegt mit 1,55 Meter ebenfalls unterhalb des Spring, die Höhe bleibt vergleichbar bei 1,52 Meter. Diese extremen Maße sind kein Zufall, sondern Programm. Dacia will ein Auto entwickeln, das sich ohne Parkplatzsuche in der Stadt bewegen lässt, das wendig ist und dennoch vier Personen transportieren kann.
Die Platzverhältnisse sind natürlich kompakt, aber nicht spartanisch. Vier Sitze sollen serienmäßig vorhanden sein. Die Rückbank lässt sich umklappen, dann wächst der Kofferraum auf bis zu 500 Liter. Wer mit vier Personen unterwegs ist, muss sich allerdings mit rund 70 Litern Gepäckraum begnügen. Für den Wochenendeinkauf oder die Sporttasche reicht das allemal, für den Urlaub eher nicht. Dennoch ist es bemerkenswert, dass Dacia bei solch geringen Abmessungen überhaupt vier Sitze und einen variablen Laderaum realisieren will.
Ausfahrt TV News Video zum Dacia Hipster Concept
Innenraum mit cleveren Ideen
Das Interieur ist genauso konsequent wie das Außendesign. Luxusausstattung sucht man vergebens, stattdessen setzt Dacia auf Funktionalität und robuste Materialien. Ein besonderes Detail sind die sogenannten YouClip-Elemente. Elf davon sind im Fahrzeug verteilt und dienen als flexible Befestigungspunkte für Zubehör wie Lautsprecher, Ventilatoren oder Taschen. Das klingt banal, ist aber Teil der Strategie, ein Fahrzeug zu bauen, das Nutzer individuell an ihre Bedürfnisse anpassen können, ohne dafür teure Sonderausstattungen zu kaufen.
Auch bei der Bedienung setzt Dacia auf Einfachheit. Die Fenster lassen sich manuell vor- und zurückschieben, was nicht nur Gewicht spart, sondern auch eine einfache Belüftung ermöglicht. Die Heckklappe ist zweigeteilt, die obere Hälfte klappt klassisch nach oben, der untere Teil kann als Sitzfläche genutzt werden. Kleine Ideen, die zeigen, dass der Hipster nicht nur ein Auto ist, sondern auch als mobiles Alltagswerkzeug gedacht wurde.
Zwei Varianten für unterschiedliche Bedürfnisse
Dacia selbst hat noch nichts offiziell verkündet, aber hinter den Kulissen und hinter vorgehaltener Hand hört man munkeln, dass der Dacia Hipster ab 2027 in zwei Versionen auf die Straße rollen könnte. Eine Basisvariante, die dann auf maximal 45 km/h begrenzt sein soll, quasi ein Kei-Car für die L6e-Klasse. Die Version könnte dann mit einem AM-Führerschein gefahren werden und richtet sich damit auch an jüngere Menschen oder an Nutzer, die keinen klassischen Pkw-Führerschein besitzen.
Eine zweite Version soll bis zu 90 km/h erreichen und sich damit auch für Überlandfahrten und den Alltag außerhalb der Stadt eignen. Welche Motorleistung und welche Reichweite diese Varianten haben werden, ist noch nicht bekannt. Fest steht aber, dass der Hipster kein reines Spaßmobil sein soll, sondern ein vollwertiges Fortbewegungsmittel.
L7 und Euro-Kei – eine neue Fahrzeugklasse für Europa?
Besonders spannend ist die Einordnung in die sogenannte L7-Klasse, die in Europa für leichte Elektrofahrzeuge vorgesehen ist. Dacia denkt hier in Richtung eines europäischen Kei-Cars. Solche Fahrzeuge sind in Japan weit verbreitet, weil sie kompakt, leicht und günstig sind, dabei aber voll alltagstauglich bleiben. Der Hipster könnte die Blaupause für ein solches Konzept in Europa liefern. Die reduzierte Fahrzeugklasse hat einen entscheidenden Vorteil: Sie erlaubt es, Gewicht, Ausstattung und Sicherheitsanforderungen zu vereinfachen, was wiederum Kosten spart und einen niedrigen Einstiegspreis ermöglicht.
Einfach Elektrisch Video zum Dacia Hipster Concept:
Preisziel unter 10.000 Euro
Die größte Schlagzeile beim Hipster ist allerdings nicht seine Größe, sondern sein Preis. Dacia will ihn für unter 10.000 Euro auf den Markt bringen. Sollte das gelingen, wäre der Hipster eines der günstigsten Elektroautos überhaupt. Fraglich ist, was man dann für unter 10.000 Euro bekommt und wie teuer die Kei-Car Variante werden könnte. Das alles werden wir sicherlich Ende 2026 beantworten können.
Gerade in Zeiten, in denen selbst Kleinwagen mit Elektromotor schnell über 25.000 Euro kosten, wäre das ein Paukenschlag. Damit würde Dacia wieder einmal seine Kernkompetenz unter Beweis stellen: alltagstaugliche, einfache Autos zu bauen, die sich viele Menschen leisten können.
Chancen und Herausforderungen
So faszinierend das Konzept ist, so groß sind die Herausforderungen. Die Sicherheit ist bei solch kleinen Fahrzeugen ein sensibles Thema. Crashtests, Aufprallschutz und strukturelle Integrität sind schwerer zu realisieren als bei größeren Fahrzeugen. Auch die Reichweite bleibt ein Fragezeichen. Kleine Autos haben weniger Platz für Batterien, müssen aber trotzdem alltagstaugliche Strecken schaffen. Ebenso offen ist, welche Ladeleistung der Hipster bieten wird und wie er sich im Vergleich zu anderen Kleinststromern schlägt. Hier munkelt man etwas von 12-15 kWh LFP-Akku und einer AC-Lademöglichkeit, sprich ein Fahrzeug für alle die zu Hause oder beim Arbeitgeber laden können und täglich nur kurze Strecken absolvieren müssen.
Dacia Hipster Concept Video auf Electric Drive
Auch die Marktakzeptanz ist noch unklar. Viele Autofahrer verbinden mit einem Auto immer noch Status, Komfort und Größe. Ein minimalistischer Stromer mit drei Metern Länge und reduziertem Komfort könnte von manchen als Spielzeug abgetan werden. Andererseits wächst gerade in Städten der Bedarf nach einfacher, bezahlbarer und nachhaltiger Mobilität. Dort könnte der Hipster genau das richtige Angebot sein und wenn er wirklich als L7e-Variante kommt, dann könnte Dacia damit die Rocks-E-Varianten ausstechen, ich persönlich hätte aber lieber eine Variante die 100 km/h schnell fahren könnte, damit man auf der Landstraße nicht zum Hindernis wird, aber das ist vermutlich nur mein Wunsch.
Dacia Hipster Concept Fotos












































Der richtige Schritt in Richtung Zukunft?
Der Dacia Hipster Concept ist meiner Meinung nach ein mutiger Gegenentwurf zum aktuellen Trend immer größerer und teurerer Elektroautos. Er denkt Elektromobilität konsequent vom Alltag her, nicht vom Luxus. Mit seinen drei Metern Länge, dem geringen Gewicht und dem Preisziel unter 10.000 Euro könnte er eine neue Fahrzeugklasse in Europa etablieren und eine Lücke schließen, die bislang kaum jemand besetzt.
Wenn Dacia es schafft, Reichweite, Sicherheit und Preis in Einklang zu bringen, könnte der Hipster mehr sein als nur ein Konzeptfahrzeug. Er könnte der Anfang einer neuen Generation von Elektroautos sein: kleiner, cleverer und näher an der Lebenswirklichkeit vieler Menschen als alles, was der Markt bisher zu bieten hat. Ihr wollt mehr zum Dacia Hipster erfahren, hier gibt es noch weitere Artikel: einfach elektrisch und einfach auto.
