Rheinland Pfalz will Monocam einführen - Auf der Jagd nach Handynutzer im Auto!

Das Pilotprojekt Monocam in Rheinland-Pfalz hat gezeigt, dass die Kamera, die Ablenkungsverstöße durch Handynutzung am Steuer erkennen kann, eine präventive Wirkung hat und geeignet ist, die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Das Land Rheinland-Pfalz will als erstes Bundesland die sogenannte Monocam einführen und eine Rechtsgrundlage erarbeiten, die den dauerhaften Einsatz ermöglicht. Die niederländische Polizei setzt die Monocam bereits ein und die Funktionsweise ist recht einfach.

Wie funktioniert die Monocam?

Die Kamera steht auf der Brücke und filmt ins Fahrzeug hinein, erkennt die Software ein Handy (oder ähnliches Gerät in der Hand) wird die Aufnahme gespeichert und mit dem Kennzeichen zusammen weitergeleitet. Die Monocam ist ein hochentwickeltes System, das ähnlich wie Abstands- und Geschwindigkeitsüberwachungssysteme arbeitet. Die Kamera ist wie erwähnt an einer erhöhten Position installiert, von wo aus sie den Verkehrsfluss beobachtet.

Dabei setzt sie auf eine angeschlossene Software, die künstliche Intelligenz nutzt, um nach Mobiltelefonen im Bereich des Fahrers und entsprechender Handhaltung Ausschau zu halten. Wenn beide Kriterien erfüllt sind, löst die Kamera aus und dokumentiert den Verstoß fotografisch. Das System ist so präzise, dass es auch bei hoher Geschwindigkeit und schlechten Sichtverhältnissen arbeiten kann. Nach der Auslösung bewertet eine speziell geschulte Polizeibeamtin oder ein Polizeibeamter den festgestellten Verstoß. Dabei wird die Situation individuell bewertet, um auch ungewollte Fehlalarme zu vermeiden.

Nicht nur die Handynutzung ist während der Fahrt verboten!

Autofahrer sollten sich bewusst sein, dass die Handynutzung, sowohl auch die Nutzung von anderen technischen Gerätschaften (OBD-Diagnose-Tool, Tablet, Kamera) am Steuer verboten ist und Verstöße mit einem Bußgeld von 100 Euro und einem Punkt in Flensburg geahndet werden.

Hände weg vom Handy hinterm Steuer!

Die Handlungsempfehlung lautet daher: Handy weg vom Handy bei der Autofahrt, um Ablenkungsunfälle zu vermeiden.

Michael Ebling (Innenminister):

Alleine im Jahr 2022 gab es in Rheinland-Pfalz 1.041 Unfälle, die auf Ablenkung zurückzuführen waren. Jeder davon ist einer zu viel. Mit dieser zukunftsweisenden Technik wollen wir gemeinsam mit der Polizei die Ablenkungsunfälle reduzieren. Das Pilotprojekt belegt, dass die Monocam eine präventive Wirkung hat und geeignet ist, die Verkehrssicherheit in Rheinland-Pfalz zu erhöhen. Deshalb wollen wir als erstes Bundesland die Monocam einführen. Wir haben herausgefunden, dass durch unseren neuen Ansatz die Anzahl der Ablenkungsverstöße in den Testphasen in Trier und Mainz mindestens halbiert wurde. In vielen Fällen geht die präventive Wirkung sogar noch darüber hinaus. Deshalb werden wir mit der nächsten Änderung des Polizei- und Ordnungsbehördengesetzes einen Vorschlag für eine Rechtsgrundlage erarbeiten, die den dauerhaften Einsatz der Monocam ermöglicht. Dabei werden wir natürlich auch die datenschutzrechtlichen Belange berücksichtigen.

So verlief die MONOCAM Testphase:

Während der ersten Erprobungsphase im Polizeipräsidium Trier auf der Autobahn 602 wurden insgesamt 327 Verstöße festgestellt. Die meisten Verstöße wurden an Wochentagen, insbesondere am Freitag und Montag, sowie während des Berufsverkehrs am Morgen und Abend registriert. Die zweite Erprobungsphase im Polizeipräsidium Mainz auf der Autobahn 60 vor der Anschlussstelle Mainz-Finthen verlief ähnlich.

An 42 Kontrolltagen wurden insgesamt 941 Ablenkungsverstöße registriert. Auch hier wurden die meisten Verstöße während der Woche und während des Berufsverkehrs erfasst. Insgesamt wurden 1.268 Verstöße dokumentiert, die an die Zentrale Bußgeldstelle Speyer zur Bearbeitung weitergeleitet wurden. Diese Zahlen zeigen, dass Ablenkungsunfälle aufgrund von Handynutzung am Steuer leider immer noch ein ernsthaftes Problem darstellen und dass die Monocam dabei helfen kann, die Verkehrssicherheit zu erhöhen, ganz nebenbei wird die Monocam natürlich auch eine  beträchtliche Summe an Bußgeldern in die Kassen einspielen, aber das gehört zum “Spiel” dazu…

Quelle: PM Innenministerium Rheinland-Pfalz, © Photo MdI RLP