Der Renault Twingo hat eine seltsame Entwicklung hinter sich. Avancierte die erste Generation über ihre 14 Jahre Bauzeit zum wahren Kultmobil, schied der Nachfolger die Fangemeinde. Als gewöhnlicher, profilloser Kleinwagen abgetan, gefiel er mit einer bis Dato nicht gekannten Sportlichkeit. So gab sich der GT mit 101 PS nicht nur als veritabler Flitzer, sondern mit 130 Pferden unter der kurzen Haube – als Twingo RS  – sogar fast schon als Sportwagen im Kleinstwagen-Kleid. Nun soll die dritte Generation wieder Fahrspaß zum erschwinglichen Preis bieten. Zunächst als Renault Twingo GT.

Er ist die neue sportliche Spitzenvariante und will den agiler City-Begleiter mimen – der GT. Dafür sollen 110 PS aus einem nur 900 ccm fassenden Turbo-Benziner sorgen, die den Kleinstwagen, neben dem ohnehin schon größeren Lenkwinkeleinschlag, als bei anderen Fahrzeugen, besonders flink machen sollen. Vorgestellt wird der neue Renault Twingo GT, der sich an der Studie Twin´Run orientiert, auf dem Goodwood Festival of Speed vom 23. bis 26. Juni. Im deutschen Handel wird der kleine Sportler im Herbst erscheinen.

Magama-Orange: Farbklecks für den grauen Alltag
Magama-Orange: Farbklecks für den grauen Alltag

Technisch basiert der GT auf dem bisher stärksten Dreizylinder namens TCe 90, bekam jedoch eine neue Ansaugung und eine überarbeitete Motorsteuerung – eine Optimierungsmaßnahme, die als typisches Tuning bezeichnet werden darf. Die Ausbeute: immerhin 170 Nm maximales Drehmoment. Zu den weiteren Fahrleistungen gibt es für den Moment aber noch keine Angaben. Für den entsprechenden Kraftschluss sorgt ein neu abgestuftes Getriebe.

An die Performance angepasst wurde natürlich auch das Fahrwerk, das eine geänderte Aufhängung und ein angepasstes ESP spendiert bekam. Zudem verfügt die Lenkung über eine variable Übersetzung, die ein präzises Handling und direktes Lenkgefühl vermitteln soll. Man darf gespannt sein, ob das nur Marketing-Weisheiten sind oder ob hier tatsächlich ein dynamisches Lenkgefühl aufkeimt. Gute Lenkungen können schließlich auch aus Frankreich kommen, wie man an den RS-Modellen sieht. Oder bleibt hier etwa Luft nach oben?

Lufthutze - Mehr Luft für den 900er
Lufthutze – Mehr Luft für den 900er

Das kann man sich ebenso bei der Optik fragen. Ob einem der Renault Twingo GT nun gefällt oder nicht sei dahingestellt. Mit seinen Anpassungen zeigt sich das sportlich angehauchte Modell aber zurückhaltend. Die 17-Zoll-Räder und der Lufteinlass an der linken Seite sind nur sehr subtile Hinweise auf das motorische Potential. Die Auspuffanlage mit einem Rohr links und einem rechts passt da schon eher zum Anspurch und ähnelt den 35er bzw. 40er Modellen von BMW, während die Längsstreifen auf dem Dach auch einem der kleineren Brüder gut zu Gesicht stehen würden.

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Nur leicht geduckt: Tierferlegung beim Renault Twingo GT

Exklusive ist hingegen die Fabre „Magma-Orange“, die neben vier weiteren Tönen angeboten wird. Dezent gibt sich zudem die Tieferlegung und lässt auch den Renault Twingo GT hochbeinig erscheinen – ein Tribut an die Karosserieform und die Verwandtschaft zum Smart. Innen passierte ebenfalls nicht viel: Orange Elemente als Dekor werden von Türeinstiegsleisten mit Renault-Sport-Logo ergänzt. Hinzu kommen Pedale und ein Schaltknauf aus Metall – fertig. Also bleibt auch hier Luft nach oben für einen Renault Twingo RS. Jetzt heißt es: Finger kreuzen und hoffen.