“Opel fahr´n ist wie wennze fliegst!” – das war ein Spruch, als ich noch jung war. Der klebte damals auf zahlreichen Fahrzeugen der Marke mit dem Blitz. Ich bin gestern mit einem modernen und gleichzeitig sparsamen Mittelstreckenflugzeug von Hannover nach Wien geflogen. Genauer gesagt mit einem Airbus 320-200. Der ist mit der sogenannten Fly-by-wire-Technologie ausgerüstet, d. h. die Kraftübertragung von vorne, also vom Cockpit, nach hinten (also auf die Ruder) erfolgt in dem Fall nicht mehr mechanisch, sondern elektronisch.
Der A320-200 ist 37,57 Meter lang, 11,76 Meter hoch und inkl. Flügel 34,10 Meter breit. 180 Sitzplätze bietet der Vogel der leer bereits 37.230 kg wiegt. Maximal darf er beim Abflug 73.500 kg wiegen. Die maximale Reichweite beträgt 5.500 km, pro Flugstunde verbraucht er 2.500 kg Kerosin. Bei Tempo 285 km/h hebt er ab, die Reisegeschwindigkeit beträgt 858 km/h und mit ca. 248 km/h setzt er zur Landung an. Technisch betrachtet finde ich es immer noch ein Wunder, dass so ein Ding wirklich fliegen kann, als Vielflieger mache ich mir darüber allerdings weniger Gedanken.
Update: Hier ist das Astra K Voice over Cars Video, dort seht ihr auch mein Ferienhaus, also unbedingt mal ansehen!
Mein Ziel war aber gar nicht Wien. Wien war nur eine Zwischenstation, denn hier habe ich mein Auto übernommen. Mein Auto stimmt nicht, ich wurde von Opel eingeladen zur Fahrpräsentation vom neuen Opel Astra K und spätestens jetzt weiß ich wie alt ich bin. Ich bin schon einen Opel Kadett A gefahren, einen B-Kadett auch, mit einem C-Kadett sind wir früher in die Disco gefahren, mein Vater hatte einen Kadett D 1.3 SR mit Recaro Sitzen, ich wollte später ein Opel Kadett E GSI Cabrio kaufen. Dann kam der Namenswechsel, Opel baute den Astra F, den G, den H, den J und weil der ja nicht Ihh ist heißt der neue Opel Astra K.
K wie Konnektiviät! Ich nehm schon mal vorweg: Der Opel Astra K ist der beste Opel in dem ich je saß. Warum? Das erzähl ich euch jetzt:
Im Vergleich zu dem Verkehrsflugzeug ist der Opel Astra K natürlich etwas kleiner und es täuscht nicht, der Opel wird auch etwas kürzer als sein Vorgänger. Die Außenlänge von 4,37 Meter schränkt aber ganz und gar nicht das Platzangebot im Innenraum ein. Der neue Opel Astra K bietet dort nämlich ausreichend Platz für Fahrer und Mitfahrer und auch der Kofferraum kann sich sehen lassen. Er verfügt über ein Volumen von 370 Liter und legt man die Rücksitzlehne um verdreifacht sich der Wert auf 1210 Liter Ladevolumen. Die Ladekante ist knapp 70 cm hoch und wo ich gerade bei der Höhe bin, der neue Opel Astra K ist 1,48 Meter hoch und inkl. Außenspiegel 2,04 breit.
Voll auf der Höhe ist die verbaute Technik: Sämtliche Motoren sind neu entwickelt, gefahren bin ich den 1.6 Liter CDTI mit 136 PS (100 kW) und auch wenn der Diesel-Motor derzeitig wie die Sau durch das Dorf getrieben wird, würde ich mir privat immer wieder einen Diesel kaufen. Der Grund? Die Motoren sind sparsam und verfügen über ein gewaltiges Drehmoment. Der 1.6 Liter Diesel von Opel gibt bis zu 320 Nm an der Kurbelwelle ab. Damit beschleunigt er innerhalb von 9,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Zugegeben, kein Bestwert – aber wir sitzen hier auch im Astra Diesel und nicht im OPC / GSi.
Der Verbrauch, der hat mich überzeugt. Knapp 200 km bin ich mit dem Diesel gefahren, der Durchschnittsverbrauch lag um die 4,6-4,7 Liter. Der NEFZ Verbrauch wird mit 3,9 Liter angegeben und ich war dem NEFZ Verbrauch auf einer Fahrveranstaltung noch nie so nah. Mit dem 48 Liter Tank könnte ich also, rein rechnerisch, Reichweiten von knapp 1000 km schaffen, das trotz Berge, vielen sportlichen Kurven und nicht gerade wenig Fahrspaß in den Backen.
Apropo Backen, wie immer bei Fahrveranstaltungen war auch dieses Mal das Fahrzeug sehr gut ausgestattet, so verfügten die Modelle über das große Infotainmentsystem mit 8″ Display. Opel verbaut hier wieder ein eigenständiges Navi, das funktioniert anständig. Dank Apple CarPlay Funktion hörte ich meine Musik und ließ mir meine vier Buchstaben durch die neuen AGR-Sitze verwöhnen, denn die neuen Sitze im Opel Astra K lassen sich nun belüften, beheizen, elektrisch verstellen und bieten für den Fahrersitz auch noch eine Massagefunktion. Ein Hauch von Premium in der Arbeiterklasse, auch wenn ich den Begriff AGR immer noch mit meinem ständig defekten Abgas-Rückführungs-Ventil vom Opel Astra G in Verbindung bringe ;).
Opel hat nicht nur (endlich) ein aufgeräumtes Armaturenbrett, sondern auch neue Leuchten an Bord. IntelliLux LED Matrix-Licht, so heißen die optionalen Scheinwerfer welche in der Lage sind die Nacht zum Tag zu machen und andere Verkehrsteilnehmer dennoch nicht zu blenden.
Doch wie fährt sich der neue Opel Astra K? Komfortabel! Der Innenraum bleibt leise, das Fahrwerk zeigt sich in der Diesel-Variante komfortabel abgestimmt, die Lenkung ist mir persönlich etwas zu leichtgängig aber präzise und die Bremsen lassen sich ebenfalls fein dosieren. Das manuelle 6-Gang Getriebe tut das was es tun soll, auch hier gibt es nichts zu meckern. Er ist leichter geworden, bis zu 200 kg konnte man einsparen. Dieser konsequente Leichtbau macht sich bezahlt, agil und flott in der Kurve. Hier wünscht man sich beim 1.6 er Diesel schon fast ein etwas sportlicheres Fahrwerk. Bei einer kurzen Probefahrt mit dem 200 PS Benziner konnte ich feststellen, dass es das auch gibt.
Aber es muss doch Punkte geben die mir nicht so gut gefallen haben, oder? Ganz klar, man sucht ja förmlich nach der Nadel im Heuhaufen. Je besser ein Fahrzeug auf dem ersten Blick ist, umso genauer sucht man und natürlich finde man auch Punkte die einen subjektiv stören. Dazu muss man natürlich auch noch mal erwähnen, dass man in der Regel sehr wenig Zeit mit so einem Fahrzeug hat. Während man bei einer Testwagen-Stellung mehr Zeit hat, muss man sich bei einer Fahrveranstaltung sehr schnell ein eigenes Bild von dem Fahrzeug machen und unter uns, ich habe die Fahrt durch das Hinterland von Bratislava sehr genossen, also nicht mit der Lupe nach Mängeln gesucht.
Hier sind also die Punkte, die mich beim neuen Opel Astra K stören: Opel hat im Innenraum viele Tasten eingespart, das finde ich löblich, jedoch fehlt mir beim Infotainment-System nun eine direkte “NAVI” Taste, wer z.B. im Medien-Menü, auf Apple-CarPlay oder im Radio-Menü ist muss über den Home-Bildschirm zum Navi-Punkt klicken. Das mag nun irritieren, aber wer sich häufiger die Karte anzeigen lassen möchte, der klickt hier halt doppelt und das kann dann schon nerven.
Die fehlende Gurthöhenverstellung habe ich zwar bemerkt, aber das hat mich nicht gestört. Mit meiner Größe von 1,75 konnte ich vorne und hinten bequem sitzen, hinten wird es ab 1,85 von der Kopffreiheit wohl etwas enger, wenn es auf der Autobahn etwas enger wird, dann hilft der Astra durch seinen “aktiven Spurhalteassistenten”. Während andere Hersteller aber versuchen die Mitte der Fahrspur zu halten, lenkt Opel erst ein, wenn man kurz davor ist die weiße Linie zu überfahren. So kann man schon einmal Ping-Pong spielen, die automatische Rückführung auf den richtigen Pfad geht inzwischen technisch besser, da könnte Opel sich noch verbessern.
Mangels Radar gibt es keinen adaptiven Tempomaten, alle Funktionen (Verkehrszeichenerkennung, LED Matrix-Licht, Spurhaltefunktion) werden über die Frontkamera realisiert. Hier wäre mir, alleine aus Sicherheitsgründen, ein Radar-System lieber – wohlwissend, dass man dafür etwas tiefer in die Tasche greifen muss.
…und jetzt werde ich kleinlich. Beim Blick auf den Tacho finde ich die Skalen etwas zu klein. Da hätte man meiner Meinung nach die zu großen Wasser-Temperatur und Kraftstoff Anzeigen etwas kleiner machen können und dafür dann die Instrumente etwas vergrößeren können. Schön finde ich das neue Display in der Mitte der Instrumente, ein komplett digitales Display wäre hier eine Bereicherung. Aber hey, man muss ja auch noch Platz lassen für die nächste Generation.
Was würde ich beim neuen Opel Astra K verbessern? Dem Opel Astra K fehlt derzeitig (noch) ein Premium-Soundsystem, mit meinem (ausgesprochen gutem) Musikgeschmack habe ich die Boxen schnell an die Grenzen bekommen.
Preislich startet der Opel Astra K ab 17.960 Euro, für den günstigsten Diesel muss man mindestens 20.260 Euro auf den Verkaufstresen legen.
Meine Meinung: Der muss sich nicht verstecken! Der neue Opel Astra K ist ein würdiger Mitbewerber von VW Golf bzw. dem Seat Leon. Mit seinem Premiumanspruch wildert er durchaus auch in den A-Klasse bzw. Audi A3 Gefilden. Mir gefällt er optisch, haptisch und technisch ausgesprochen gut, vor allem wenn man sich die Preise dabei anschaut. Über den Opel Astra K werde ich hier auf rad-ab.com noch etwas mehr berichten, ich habe mir erlaubt Opel ON-Star noch mal Live zu testen, habe mir Apple-Car Play noch einmal genauer angesehen und natürlich gibt es später auch noch ein Voice over Cars Video zum Opel Astra K.