Das MBUX Infotainmentsystem hat die Bedienung eines Mercedes-Benz radikal vereinfacht und vor allem auf das nächste Level gehoben. Ich kann mich noch gut an das Jahr 2018 erinnern. Wir fuhren die neue Mercedes-Benz A-Klasse. Dort lernte ich zum ersten Mal die Vorzüge von MBUX kennen und lieben. Das Thema Sprachbedienung war da ganz weit vorne.

Inzwischen sind weltweit mehr als 1,8 Millionen Pkw von Mercedes-Benz damit unterwegs, und auch der Van-Bereich setzt auf MBUX. Vor wenigen Monaten ist in der neuen S-Klasse die zweite Generation dieses lernfähigen Systems an den Start gegangen. Mit dem neuen, elektrisch angetriebenen EQS und dem für ihn optional verfügbaren MBUX Hyperscreen folgt nun der nächste große Schritt. Hyper-WAS?

Der MBUX Hyperscreen soll ein Beispiel sein für die Fusion von digitalem und analogem Design. Sprich: Mehrere Displays gehen scheinbar nahtlos ineinander über und ergeben ein beeindruckendes, gewölbtes Bildschirmband. Integriert in diese große digitale Fläche sind analoge Lüftungsdüsen, als Verbindung von digitaler zu physischer Welt – und natürlich auch weil man Lüftungsdüsen noch nicht virtualisieren kann.

Auch der Beifahrer erhält einen eigenen Anzeige- und Bedienbereich, der Reisen angenehmer und unterhaltsamer gestaltet. Mit bis zu sieben Profilen ist eine Individualisierung der Inhalte möglich. Die Entertainmentfunktionen des Beifahrer-Displays sind während der Fahrt allerdings nur im Rahmen der länderabhängigen gesetzlichen Vorschriften verfügbar. Ist der Beifahrersitz nicht belegt, wird der Bildschirm zum digitalen Zierteil. In diesem Fall werden animierte Sterne, also das Mercedes-Benz Pattern, dargestellt. Hab ich schon mal erwähnt, dass die Beifahrersitzbelegung ganz einfach… ach lassen wir das!

Für ein besonders brillantes Bild wird bei Zentral- und Beifahrer-Display OLED-Technik genutzt. Dort sind die einzelnen Bildpunkte selbstleuchtend. Ihr kennt die Vorteile, oder? Nicht angesteuerte Bildpixel bleiben abgeschaltet. Abgeschaltete Pixel wirken dadurch tiefschwarz. Das sieht fantastisch aus, verspreche ich euch! Die aktiven OLED-Pixel hingegen strahlen mit hoher Farbbrillanz, wodurch hohe Kontrastwerte – unabhängig vom Blickwinkel und den Lichtverhältnissen – entstehen.

Beim MBUX Hyperscreen gehen mehrere Displays scheinbar nahtlos ineinander über und ergeben so ein über 141 Zentimeter breites und gewölbtes Bildschirmband. Die für die Passagiere erlebbare Fläche beträgt 2.432,11 cm2. Das sind 0,24 Quadratmeter oder aber auch 377 Quadratzoll, je nachdem wie man messen möchte.

Um zu den wichtigsten Anwendungen zu kommen, muss der Nutzer durch keine Menüebenen scrollen. Deswegen nennt Mercedes-Benz dies Zero-Layer, also Null-Ebene.

Für die haptische Rückmeldung bei der Bedienung sitzen insgesamt 12 Aktuatoren unter den Touchscreen-Flächen. Berührt der Finger dort bestimmte Stellen, lösen sie eine spürbare Vibration der Deckscheibe aus. Hier darf man gespannt sein, ob stets die komplette Scheibe vibriert oder nur der Bereich vom virtuellen Schalter.

Zwei Beschichtungen des Deckglases sollen die Reflektionen verringern und die Reinigung vereinfachen. Ob hier wohl ein gutes Microfaser-Tuch zum Lieferumfang gehört? Ich persönlich hasse ja Fingerabdrücke! Das gekrümmte Glas selbst besteht übrigens aus besonders kratzbeständigem Aluminiumsilikat. Na? Der Name sagt euch nichts? Gorilla-Glass!

Doch Mercedes hat Sollburchstellen eingebaut. Diese befinden sich neben den seitlichen Ausströmern. Dazu gesellen sich fünf Halterungen, die durch ihre wabenförmige Struktur bei einem Crash gezielt nachgeben können.
MBUX ist mehr als nur ein Infotainmentsystem, MBUX ist vor allem richtig schnell. Kein Wunder, stehen 8 CPU-Kerne und 24 Gigabyte Ram zur Verfügung.

Mit den Messdaten einer Multifunktionskamera und zusätzlich einem Lichtsensor wird die Helligkeit des Bildschirms an die Umgebungsbedingungen angepasst. Mit bis zu sieben Profilen kann der Anzeigebereich für den Beifahrer individualisiert werden.

Ich kenne mindestens einen Zuschauer der nun sagt: “Weg damit, ich will das nicht!” – ich bin zumindest sehr gespannt darauf, wie sich der Hyperscreen während der Fahrt bedienen lässt. Wie hoch die Ablenkung wirklich ist, wie weit ich den Blick von der eigentlichen Fahraufgabe absenke und vor allem wie intuitiv sich das MBUX der nächsten Generation auf meine alltäglichen Bedienungswünsche einstellt.

Was sagt ihr zum Hyperscreen? Ist das was für den potenten Hyperdino, der sich demnächst den EQS least, ist das was für euch? Gemäß der gelebten Top-Down-Strategie wird der Hyperscreen sicherlich irgendwann auch in andere Mercedes-Benz Fahrzeuge verbaut.