Das erste Mal ist immer etwas besonders, oder? Der erste Kuss, die erste Liebe, der erste eigene Wagen… eigentlich freut man sich über viele erste Male im Leben. Dann gibt es Sachen die man lieber nicht gerne hätte, so z.B. das erste Knöllchen, der erste Kratzer im Lack oder halt die erste Inspektion. Warum hat man die nicht gerne? Nun, Inspektionen kosten Geld, Zeit und vor allem ist das Fahrzeug spätestens dann auch schon nicht mehr “Neu”. Ich war heute gerne bei einer Inspektion dabei, denn es war nicht mein eigenes Fahrzeug (wobei, da müsste ich auch mal einen Termin machen so langsam) sondern mit dem Citroen Berlingo, der als Dauertest-Fahrzeug unsere Familie ja nun schon ein paar Wochen begleitet. Im Display zeigte mir der Schraubenschlüssel klar an: “Zeit für den ersten Ölwechsel!”
Citroen Deutschland schickte mich zu der Henry Beckmann GmbH – auch bekannt als “Citroen in Bielefeld” und dort wurde ich nicht nur freundlich empfangen sondern ich durfte auch der Inspektion beiwohnen, Fragen stellen und für diesen (und weitere) Beiträge Fotos machen. Dafür ein herzliches Dank an das wirklich sehr freundliche Team von Citroen Beckmann in Bielefeld. Direkt bei der ersten Annahme hat sich der Meister viel Zeit genommen und das Fahrzeug in Augenschein genommen. Bremsen, Fahrwerk, Stabis, Bremsleitungen – alles wurde bei dem ersten Sichttest gecheckt. Der Meister stellte bei dem Blick unter die Motorhaube auch fest, dass wohl ein Marder zu Gast war. Schnell konnte er mich beruhigen: “Nur kosmetisch! Die Kabel und die Schläuche hat er in Ruhe gelassen!”
Seht ihr die Kabel neben den Schläuchen? Direkt in der Nähe vom Ölmessstab befindet sich die Lambda-Sonde. Diese misst den Restsauerstoffgehalt in den Abgasen. Ist der Wert falsch, wird der Motor unter Umständen nicht richtig laufen. Vergreift sich ein Marder an dem Kabel, dürfte allerdings auch die Motorkontrollleuchte brennen und ein Fehlercode sich im System niederschreiben.
Anschließend wurde der Citroen Berlingo in die Werkstatt gefahren und wurde dann wirklich auf Herz und Nieren gecheckt. Dafür alleine macht es übrigens Sinn Inspektionsintervalle einzuhalten, denn so können zukünftige Mängelquellen vorzeitig schon gefunden und ggf. ausgemerzt werden. Zunächst gab es eine Funktionskontrolle der Beleuchtung:
…anschließend ging es auf die Bühne und der Kfz-Mechatroniker überprüfte den Zustand der Wischerblätter, checkte den Kupplungsweg, überprüfte die Funktion der Handbremse und machte sich dann auf den Weg zum Motorraum. Dort erfolgte ebenfalls ein prüfender Blick. Die Batterie wurde in Augenschein genommen (inkl. der Überprüfung ob diese auch fest sitzt), dann wurden die Kühlmittelschläuche auf Risse oder gar Flüssigkeitsverlust überprüft. Natürlich erfolgte auch eine Kontrolle der Antriebsriemen und der Flüssigkeiten. Da der Citroen Berlingo über einen Ölfilter verfügt, bei dem man “nur” das Filterelement tauscht löste er von oben schon den Ölfilter bevor er den Wagen anhob. Der Fehlerspeicher wurde auch noch ausgelesen und hier bekam der Citroen Berlingo die Bestnote von 0 Fehlern.
Bei abmontierten Rädern (in meinem Fall mussten sowieso alle runter, da die Winterreifen nun endlich gegen die Sommerräder ausgetauscht wurden), wurden die Bremsen gecheckt. Dazu zählt neben der Verschleißkontrolle an Vorder- und Hinterachse ebenfalls der prüfende Blick auf die Sensoren, die Leitungen, die Bremssättel und wo man gerade sowieso den Blick dort hat schaut man sich auch direkt die Radnaben, das Gestänge, die Kugelbolzen und die Gelenke an. Die Sachs-Stoßdämpfer vom Citroen Berlingo machen nach ca. 20.000 km natürlich noch keine Probleme, dennoch hat der Monteur (den ich persönlich als äußerst qualifiziert, motiviert und gut informiert bezeichnen würde) die Stoßdämpfer auf Dichtigkeit überprüft.
Bei jedem Räderwechsel geht es auch noch mal kurz mit der Drahtbürste an die Radnabe! Das erspart einem spätestens in einem halben Jahr viel Arbeit und wirkt vor allem Wunder, wenn der Fahrer / die Fahrerin mal auf der Autobahn das Rad wechseln muss. Die Räder wurden anschließend montiert, der Luftdruck wurde überprüft und die Radbolzen (stehend, am Boden) mit einem Drehmoment von 100 Nm nachgezogen. Perfekt, wie aus dem Lehrbuch! Die Radbolzen vorher von Hand angelegt und dabei geschaut ob diese gerade auf dem Gewinde sitzen, anschließend mit dem Druckluftschrauber angezogen und per Hand nachgezogen.
Der Ölwechsel ging natürlich auch noch weiter, unten wurde die Ölablassschraube geöffnet und das “alte Öl” durfte abfließen. Anschließend wurde das Filterelement getauscht. Natürlich bekam die Schraube der Ölwanne noch eine neue Kupferdichtung bevor diese Schraube angezogen wurde. Anschließend wurden 3,75 Liter 5W-30 aufgefüllt und der Motor durfte eine Runde “drehen” bevor der Ölstand kontrolliert wurde. Natürlich wurde der Ölwechsel nicht nur im Scheckheft, sondern auch auf einem Zettel im Motorraum protokolliert:
Bei der ersten Inspektion wird auch der Innenraumfilter (auch gerne Pollenfilter) genannt getauscht. Gerade Allergiker sollten darauf achten, dass diese Filter regelmäßig getauscht werden. In dem Fall hat es sich auch wahrlich gelohnt, wenn ihr mal kurz die neuen gegen die alten Filter vergleichen möchtet:
…anschließend blickte der Monteur (meines Vertrauens) noch mal unter die Abdeckung die der Marder angeknabbert hatte und schaute nach ob dort ebenfalls alles in Ordnung ist, füllte noch etwas Wasser und Reiniger für die Scheibenwaschanlage auf (wurde vorher gefragt ob dieses gewünscht sei) und das Fahrzeug wurde dem Meister übergeben.
Anschließend unternahm der Meister eine abschließende Probefahrt und der Wagen kam zum abschließenden Check noch mal auf die Stempel-Hebebühne in der Annahme. Dort erfolgten wieder prüfende Blicke und einen Griff zu einem ganz besonderen Gerät: Dem Staubsauger! Vom Meister höchstpersönlich ausgesaugt! Nicht nur, dass das Team von Citroen Beckmann in Bielefeld Sitz-, Lenkrad und sogar Schaltknauf-Schoner verwendet hat, nein auch noch ausgesaugt wurde der Innenraum. Da hört bei mir der Service auf, da fängt das Wohlfühl-Klima an! Damit hätte ich nun wahrlich nicht gerechnet.
Irgendwann zwischendurch wurde wohl auch die Wartungsintervallanzeige vom Citroen Berlingo zurückgestellt, denn der Schraubenschlüssel ist nun für die nächsten 2 Jahre bzw. bis zu einem Kilometerstand von 40669 km erloschen! Was bleibt? Ich habe ein tolles Team kennengelernt, vom Serviceberater über den Meister, den Monteuren (hab gleich mit mehreren gesprochen) bis hin zu den Auszubildenden. Ich mag Unternehmen, bei denen man “spürt”, dass es kollegial zur Sache geht und das man den Arbeitswert nicht nur in den vorgebenen AWs sieht. Das ist beim Autohaus Beckmann in Bielefeld (meiner Meinung nach) der Fall wenn ich den heutigen Besuch so auf mich wirken lasse. Der Citroen Berlingo wird dieses Woche die Familie nach Hamburg begleiten und was er dort so alles gesehen hat erfahrt ihr dann im nächsten Beitrag vom Citroen Berlingo Dauertest (bzw. unserem Familientest!).