Etwas über 1500 Sonnenstunden hat ein Jahr, das bedeutet übrigens nicht, dass es da nicht regnen kann. Mit ca. 780 Liter pro Quadratmeter müssen wir pro Jahr leben, denn das ist so ungefähr der Niederschlag der hier in Deutschland auf uns niederprasselt. Wohl dem, der ein Cabriolet fährt, denn der kann die Sonnenstunden genießen und bei Regenfall einfach das Dach schließen. Das Dach vom Audi A3 Cabriolet schließt sich vollautomatisch innerhalb von 18 Sekunden, der Fahrer muss dafür nur den Knopf drücken. Das funktioniert auch während der Fahrt bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h.

Ist das mehrlagige Dach geschlossen, bleibt das Audi A3 Cabriolet immernoch ein formschönes Fahrzeug. Es vereint das Beste aus zwei “A3-Brüdern”, die Form von der Limousine und der Radstand vom kompakteren Bruder. Was entsteht daraus? Ein kompaktes Cabriolet mit einer gestreckten Form, formvollendet, stilvoll und dazu noch sehr gut ausgestattet (wenn man es möchte).

Nun spielen wir mal etwas Bullshit-Bingo, ich habe der Pressemitteilung ein paar Phrasen entnommen, die ich gerne einfach mal kommentiere, denn meinen eigentlichen Fahrbericht kann man ja dem nachfolgendem Video entnehmen:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

“Das richtige Material am richtigen Ort für die optimale Funktion.” – damit umschreibt Audi die Tatsache, dass auch das Audi A3 Cabriolet abspecken musste. 1345 kg soll es wiegen und weil diese Gewichtersparnis ja nicht alles ist wurde auch noch an der Aerodynamik gefeilt. Herausgekommen ist ein Fahrzeug mit einem cw-Wert von 0,30 und einer Karosserie, die gleichzeitig noch steif genug ist.

“Der 1.4 TFSI wiegt rund 21 kg weniger als der Vorgängermotor.” – da ist das Ende der Fahnenstange aber auch bald erreicht, viel leichter können die Motoren gar nicht mehr werden, vor allem nicht, wenn Geld doch eine Rolle spielt. 107 kg wiegt der 1.4 TFSI, der mit einer Leistung von 125 PS und einem Drehmoment von 200 Nm das Cabrio gut durch die Stadt oder über das Land bringt.

“Das Audi Leichtbauprinzip gilt für das gesamte Fahrzeug.” – und man wird nicht Müde uns das stets unter die Nase zu reiben, da kommt man sich als Fahrer ja schon teilweise beleibt und unsportlich vor, wenn man erfährt, dass Audi selbst an der Verkabelung gespart hat, in dem die Steuergeräte neu angeordnet wurden.

“Optional steht die S-tronic zur Wahl – hoher Wirkungsgrad und drehzahlsenkende Übersetzung des letzten Gangs” – die 6-Gang S-tronic ist über jeden Zweifel erhaben, schaltet schneller als der Mensch, ist unten rum schön dynamisch und oben etwas länger übersetzt. Wer mag kann über die Schaltwippen Eingriff nehmen, man kann es aber auch lassen. Aber auch mit der 6-Gang Handschaltung lässt sich der 1.4 TFSI schaltfaul fahren.

“Permanenter Allradantrieb quattro – fährt sich unter allen Bedingungen dynamisch und stabil.” – wirklich unter allen? Ich persönlich schätze den Allradantrieb sehr, aber er gibt einem auch so ein trügerisches Sicherheitsgefühl. Natürlich schiebt ein Allradler nicht mehr so schnell über die Vorderachse und macht dementsprechend schon mehr Spaß. Natürlich hat man mit einem quattro-Antrieb eine bessere Traktion und selbstverständlich zaubert einem der quattro-Antrieb in den engen, kurvigen Bergstraßen ein Lächeln ins Gesicht. Ins Gewicht fällt so ein Allradantrieb übrigens nicht mehr, wer sich den Luxus leisten kann, der sollte hier zugreifen.

“Reduzierte Lenkarbeit beim Einparken und im Stadtverkehr – spürbar mehr Agilität auf kurvigen Landstraßen.” – damit mein Audi die optional erhältliche Progressivlenkung. Deren Zahnstange ist so ausgelegt, dass die Übersetzung beim Einlenkvorgang direkter wird. Ideal beim Einparken oder in der Stadt und natürlich auch in Serpentinen “erfahrbar”.

“Audi connect integriert ein LTE-Modul und ergänzt die MMI Navigation plus perfekt.” – Jep, stimmt! LTE ist super, 3G / UMTS auch. Aber dafür muss auch die Netzabdeckung stimmen, dafür kann Audi natürlich nichts. Die Funktionalität steigt oder sinkt mit der Netzqualität.

“Das neue Audi A3 Cabriolet setzt neue Maßstäbe in seiner Klasse” … und es sieht dabei auch noch verdammt gut aus. Diese Form, die fehlenden Überrollbügel (die natürlich versteckt vorhanden sind), das ist schon alles sehr schön anzusehen. Vor allem mag ich aber auch die Scheinwerfer und die Rückleuchten.

“Komfortables, einfaches Einparken.” … damit meint Audi die Parkassistenzsysteme, warum man aber “nur” optional eine Rückfahrkamera und kein 360° Monitoring anbietet weiß man wohl nur in Ingolstadt. Gerade im geschlossenen Zustand müsste man sich, auf Grund der eingeschränkten Rundumsicht ansonst doch auf die Parksensoren verlassen.

“Xenonbasiertes Audi adaptive light – erheblicher Sichtweiten- und damit auch Sicherheitsgewinn.” – Leider nur optional und wenn ich da schon die Qual der Wahl hätte, würde ich nach ganz rechts ins Regal greifen und mir die Zukunft sichern:

“LED-Scheinwerfer – extrabreite Ausleuchtung bei reduzierter Eigenblendung” – LED Scheinwerfer sind für mich “State of the Art” viel besser geht es nicht mehr und wir wissen ja alle: Mehr Licht = Mehr Sicht! LEDs kommen auch im Innenraum zum Einsatz, z.B. durch die iluminierten Teile oder bei der Innenraumbeleuchtung. Die Leseleuchten vom neuen Audi A3 Cabriolet sollte man sich auch mal ganz besonders anschauen, die lassen sich nämlich “antouchen”.

So, nach der Phrasendrescherei wird es nun Zeit für die Beantwortung der rad-ab.com-typischen Angetestet-Fragen:

Was ist das für ein Typ?

Das neue Audi A3 Cabriolet ist das neue Mitglied der Audi A3 Familie, dort nimmt es dem Platzhirsch zwar nicht den Platz weg, ist aber aktuell unter allen neuen Cabriolets definitiv mein Favorit.

Kann ich mich darin sehen lassen?

Nun, ich darf gestehen, dass teilt sich Audi nun leider mit allen anderen offenen Fahrzeugen. In einem Cabrio sieht man immer gut aus ;).

Ist er praktisch und familientauglich?

Nein! Für eine Familie ist er nur als Zweitwagen zu gebrauchen, der Einstieg hinten ist doch etwas beschwerlich und der Kofferraum für viel Gepäck / Kinderwagen etc. zu klein. Auch wenn Platz in der kleinsten Hütte ist, dieses Cabrio ist kein Familientransporter!

Höhepunkt?

Die Ruhe (vor dem Sturm) beim geschlossenen Verdeck, die LED Scheinwerfer und vor allem die Kleinigkeiten. Das Geräusch der Drehschalter, die Verabeitung im Innenraum und vor allem aber auch die Form. In die Türtaschen passen 1,5 Liter Flaschen, grandios.

Tiefpunkt?

Ich kann nicht verstehen, dass Audi immer noch keine 360° Kamera beim Audi A3 anbietet, ausserdem scheuern 0,5 Liter Cola-Flaschen an den Drehknöpfen wenn man diese in den Cup-Holder stellt.

Kann ich Ihn mir leisten?

Mein letztes eigenes Cabrio hatte auch “nur” 100 PS, damit komme ich wirklich aus wenn es ein Cabrio ist. Ich sehe das nämlich meist als Entschleunigung. Mit LED Scheinwerfer, dem Bang & Olufsen Soundpaket, dem Akustik-Verdeck und den 19″ Felgen komme ich bei “meiner” Konfiguration auf 42.430 Euro und da habe ich leider noch nicht alles angeklickt was mir gut gefallen hätte. Für mich als “Otto-Normal-Familienvater” kommt er also nicht als Zweitwagen in Frage, obwohl… eventuell in ein paar Jahren? Audi Fahrzeuge sind ja irgendwie zeitlos, da wirken Gebrauchtfahrzeuge nicht so schnell alt.

Fazit: Der 1.4 TFSI hat mich überrascht, die 125 PS würden mir für den Alltag reichen. Wenn mein Blick in die Glaskugel nicht lügt, dann kommt im nächsten Jahr (Genf?) auch noch das Audi S3 Cabriolet, das wäre dann das andere extrem.