Road-Stories von MICHELIN! Wahre Geschichten von Rennfahrern und Autofans. “Mein Leben als Reifentester” – man hätte das Video auch “Traumjob für Männer” nennen können oder “Mein Traumberuf”. Viele Schüler könnten ein Referat über das Video halten, doch leider ist Reifentester kein Lernberuf, eher eine Berufung. Vieles kann man am Computer simulieren, doch am Ende entscheidet immer noch der Mensch und das ist auch gut so. Beim Fahrwerk entscheidet der “Popometer” und bei den Reifen?

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rôme Haslins (ich nenn ich einfach mal Jens) ist Reifentester bei Michelin. Er selber sagt: “Ich arbeite wie ein Weinverkoster oder Parfümeur: Ich analysiere Sinneseindrücke.” und genau so stelle ich mir den Beruf auch vor. Nach dem 3:17 Minuten langen Video war ich schlauer.

Jens (also Jérôme Haslins) nimmt uns in dem Video mit auf Piste 3 eine Teststrecke, dort wo nur Mitarbeiter mit einer ganz besonderen Befugnis sein dürfen. Er ist bereits seit 22 Jahren, als Diplom-Ingenieur, im Dienste von Michelin und testet seit – und nun haltet euch fest – 20 Jahren die Reifen. Nimmt man es ganz genau, testet er die Reifen für Sport- und Rennwagen, inbesondere für die Marken Porsche aus Zuffenhausen oder Ferrari aus Maranello. Ein Traumjob, oder? Stets die neusten Fahrzeuge unterm Hintern, ständig auf Teststrecken unterwegs. Er kann fahren ohne auf den Verbrauch zu achten und der Reifenverschleiss? Der ist vermutlich sogar gewollt.

Wie beurteilt so ein Reifentester die Reifen?

Jérôme Haslins tut dieses mit seinen eigenen Sinnen und seine Testergebnisse sind entscheident ob und wann so ein Reifen auf den Markt kommt und ob dieser Reifen dann auch den Erwartungen der Verbraucher – sprich der Kunden – entspricht. Natürlich sind die Testfahrzeuge auch mit zahlreichen Prüfgeräten ausgestattet, natürlich sind die Reifen auch vorher schon im Simulator gecheckt worden, doch ganz am Ende der Teststrecke, da entscheidet dann doch wieder der Mensch – und das finde ich verdammt gut, denn Sensoren und Computer können bis dato noch nicht das vermitteln, was wir als sportlich ambitionierte Autofahrer als “Fahrspaß” titulieren.

Dieser Fahrspaß ist nicht rational, er ist ja nicht einmal vernünftig und ökologisch garantiert auch nicht vertretbar. Doch man will nicht immer vernünftig sein und damit diejenigen die genauso denken wie ich auch immer ausreichend Grip haben, gibt es Menschen wie Jérôme Haslins.

Er fährt wie bei einem Rennen, fährt die Ideallinie und bewegt das Fahrzeug bis an die Haftgrenzen. Bis an die Grenzen der Strecke und natürlich auch an die Grenzen der Reifen. Die gefahrenen Rundenzeiten sind schon mal ein guter Indikator, dazu kommt die subjektive Wahrnehmung von Jérôme Haslins zur Balance des Fahrzeugs und natürlich auch das Handwerk. Kann man ein Übersteuern abfangen? Kann man ein Untersteuern meistern? Der Kunde soll später sicher unterwegs sein, in allen Situationen.

Wie kam Jérôme Haslins zu diesem Traumberuf?

Nach dem Ingenieursstudium kam er zu Michelin wo er sich direkt als Testfahrer beworben hatte. Nach zwei Jahren wurde sein Wunsch erhört und er machte eine 2-3 jährige Fortbildung. Michelin stellt für den Testfahrer-Job bewusst keine ehemaligen Rennfahrer ein, sondern bildet Testfahrer aus. Die ganze Fahrtechnik und das Know-How hat Jérôme Haslins also bei Michelin erworben.

Was für ein genialer Job, oder?

Auf den ersten Blick, so sagt Jérôme Haslins selbst, sieht natürlich alles sehr spaßig aus. Doch es ist ein sehr seriöser Job, der viel Diziplin und ein hohes Konzentrationsvermögen voraussetzt. Fehler kann sich Jérôme Haslins nicht erlauben, sie wären unter Umständen tödlich und das nicht nur für ihn.

Eine Berufung?

Jérôme Haslins liebt die Technik, das Design und das Geräusch eines Motors. Ich denke man kann ihn als Petrol-Head, als Car-Nerd bezeichnen. Das kribbeln im Bauch, bzw. die körperlichen Empfindungen wenn das Fahrzeug an die Haftgrenzen geht, ja die liebt auch Jérôme Haslins. Das wahre Privileg sei nicht etwa die Tatsache, dass er die schönsten Autos der Welt fahren darf, nein Jérôme Haslins ist der Meinung, dass er seine Leidenschaft ausleben darf.

In dem oben eingebetteten Video seht ihr ein paar Eindrucksvolle Szenen, nichts übertriebenes und ich könnte mir vorstellen, dass es auch Schattenseiten von diesem Traumjob geben wird. Schließlich muss Jérôme Haslins seine Erfahrungen ja auch irgendwann protokollieren. Wer sich nun bewerben mag: Michelin besitzt Versuchs- und Entwicklungszentren in Europa, den USA und Japan und wenn es mit der Testfahrer-Karriere nicht klappen sollte, kann man bestimmt auch als Bibendum durchs Land ziehen. Ihr kennt Bib nicht? Das ist der Michelin-Mann, quasi das Maskotchen!