In diesem Jahr steht bei Volkswagen ein besonders sportliches Jubiläum an, das nicht nur beim alljährlichen „GTI Treffen“ – also dem Wörthersee-Treffen – gefeiert, sondern zunächst auf der Techno Classica in Essen eingeläutet wird. Hier zelebriert nämlich der Klassiker überhaupt im Hause VW, der Golf GTI, seine 40-jährigen Geschichte, in der er echten Kultstatus erlangt hat.

Es fing ganz harmlos an: Der „Sport-Golf“ sollte nur in einer kleinen Serie von gerade einmal 5.000 Exemplaren aufgelegt werden. Doch die Nachfrage war so groß, dass der Kult seit 1976 anhielt und der Volkswagen Golf GTI mittlerweile von den Bestelllisten – und aus den Köpfen der Kunden – nicht mehr wegzudenken ist. Aus diesem Grund zeigen die Wolfsburger in Essen sieben Exponate aus vierzig Jahren GTI-Geschichte.

Den Anfang kann natürlich nur einer machen, der Golf I GTI – wie sollte es anders sein. Das Ausstellungsstück ist aus dem ersten Baujahr, nämlich 1976, und kommt aus den Niederlanden. Es ist der allererste dort zugelassene Golf GTI und diente seinerzeit als Vorführwagen. Der 110 PS starke 1,6 Liter Motor verhalf dem Golf damals zu Fahrleistungen, die dem Establishment die Schweißperlen auf die Stirn trieben. Heute kommen Schweißausbrüche eher zustande, wenn man an die Preise des Klassikers denkt. Exemplare, wie der ausgestellte GTI, der über zwei Jahre lang vom Besitzer – einem niederländischen Porsche Zentrum – aufwändig mit Originalteilen restauriert wurde, sind nahezu unbezahlbar.

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Ein weiteres Exponat ist in Form des Volkswagen Golf I GTI „Azubi Projekt“ ausgestellt. Der 1983 erstmals zugelassene GTI verfügt bereits über den 1,8 Liter Motor, der 112 PS generiert und bei dem niedrigen Leergeweicht von 930 kg für reichlich Fahrspaß gesorgt hat. Die Karosserie des Ausstellungsstücks wurde zwischenzeitlich zerlegt und extra für die Techno Classica wieder aufgebaut. So kann sich das nächste Ausstellungsstück, der VW Golf II GTI Gruppe A, in guter Gesellschaft wissen. Der 1986 gebaute Golf II hat ebenfalls ein 1,8 Liter-Aggregat unter seiner kantigen Haube, holt aus diesem aber 176 PS. Sie treffen auf nur 880 kg – womit sich ein tolles Leistungsgewicht ergibt. Der Kompakte wurde von Volkswagen Motorsport für die Gruppe A der Rallye-Weltmeisterschaft aufgebaut und konnte mit seinem Team damals den WM-Titel in der Klasse einfahren.

Techno Classica 2016: 40 Jahre Golf GTI

Einen Bruch stellt der gezeigte Volkswagen Golf III GTI „20 Jahre“ aus dem Jahr 1997 dar. Schließlich wanderte hier – wahlweise – ein 1,9 TDI mit 115 PS in den Motorraum, also ein Diesel. Das sorgte für eine Überraschung, da Diesel als Arbeitstiere und Langstrecken-Motoren galten, mit Fahrspaß aber wenig am Hut hatten. Doch der stärkste Vierzylinder-Diesel seiner Zeit versprühte genügend Sportsgeist und kombinierte diesen mit niedrigen Verbräuchen. Der entsprechende 2,0 Benziner mit derselben Leistung, der schließlich auch im „Rolf“ seinen Dienst verrichtet, genehmigt sich da einiges mehr. Wen der Diesel nicht überzeugte, konnte sich damals von den zahlreichen Design-Elementen mit Bezug auf den Ur-GTI umstimmen lassen. Schließlich gilt der Golf III GTI als letzter Waschechter GTI für eine lange Zeit.

Golf GTI (Golf III)

Sein Nachfolger, der Golf IV, trug die drei legendären Buchstaben nur noch als Ausstattungslinie und konnte sogar mit der Basismotorisierung bestellt werden. Erst der Golf V nahm den Anspruch wieder ernst und wurde der Legende mit seinen sportlichen Fahrleistungen gerecht.

Aus dem Jahr 2014 stammt der GTI Roadster Vision Gran Turismo. Das Ausstellungsstück hat einen 3.0 Liter 6-Zylinder verbaut, der 503 PS leistet. Damit soll er das Showcar in 3,6 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen können und maximal 309 km/h schnell sein. Die Ausgangsbasis für den Roadster bildete das Playstation-3-Spiel „Gran Tursimo 6“, wodurch das Konzept seine Bekanntheit erlangte. Für das Wörtherseetreffen wurde das Showcar dann tatsächlich gebaut.

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Zu guter Letzt darf das Geburtstagsmodell, der Volkswagen Golf VII GTI Clubsport, natürlich nicht fehlen. Der kompakte Wolfsburger leistet 265 PS aus einem aufgeladenen 2,0 Liter Vierzylinder und ist damit der stärkste Serien-GTI, den es je gab. Das zum 40. Geburtstag aufgelegte Sondermodell generiert dank Boost-Funktion sogar 290 PS für zehn Sekunden.

Damit die Exponate sich nicht allein der Öffentlichkeit stellen müssen, gibt es natürlich ein entsprechendes Rahmenprogramm auf der Motor Classica. So wird die Messe mit einer Talkrunde eingeleitet. Teilnehmer sind echte GTI-Zeitzeugen. Unter ihnen sind etwa Anton Konrad, einer der „Väter des GTI“, Gunhild Liljequist, ehemaliger Designer, der beispielsweise den Golfball als Schaltknauf erfand, oder Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck, der selbst Besitzer eines Golf I GTI ist. Daneben tritt der Rapper und VW-Fan MC Fitti auf: In einer Autogrammstunde kann man dem hippen Testimonial begegnen. Mit dem sympathischen Gifhorner kann anschließend sicherlich am Beck´s oder Currywurst Bulli über das Kultmodell philosophieren.