Das Facelift des Golf 7 steht an – zum ersten Mal überhaupt in der Geschichte des Golf. Doch noch bevor die Wolfsburger den Klassenprimus zur Verjüngungskur schicken, kommen ihnen die Spanier mit dem Seat Leon zuvor. Äußerlich gibt sich das Facelift zurückhaltend, wenn man aber genau hinsieht, entdeckt man hier und dort eine etwas straffer gesetzte Linie. Warum auch nicht, schließlich ist der Seat Leon bereits im vierten Verkaufsjahr. Aber bietet das Facelift lediglich die typischen Design-Retuschen an Schwellern und Schürzen oder ist es tiefgreifender?

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Klassisches Facelift: Neue Farben für das Exterieur

Jeder zweite verkaufte Seat ist ein Leon. Die Spanier hätten also keinen Anlass gehabt, das Erfolgsmodell zu liften. Doch die Retuschen am Leon Facelift fielen so gering aus, dass man schon zweimal hinsehen muss, um die Modellpflege als solche zu erkennen. Keine schlechte Idee, schließlich hält man die Vor-Facelift-Version damit weiterhin attraktiv und das Gebrauchtwagen-Preisniveau hoch. Gleichzeitig aktualisiert man das neue Modell und hebt die Preise moderat an. 300 bis 500 Euro kommen zu den jeweiligen Grundpreisen hinzu, und verändern damit wenig am guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Dieses ist – neben dem attraktiven Design – eines der Hauptargumente des Spaniers.

Das Facelift betrifft alle drei Varianten des Seat Leon
Das Facelift betrifft alle drei Varianten des Seat Leon

Das ist aber nicht alles, was in ihm steckt. Auch das Seat Leon Facelift baut auf dem aktuellen Golf der siebten Generation auf und bietet die gewohnten Vorzüge. Im Vordergrund der Überarbeitung steht aber ein Thema: die Konnektivität. So will das Kompaktmodell als Connected Car die „einfache Mobilität“ bietet – wie es Seat nennt. Dafür haben die Spanier dem Löwen ein paar nette Gimmicks mit auf den Weg gegeben. Als erstes Fahrzeug der Spanier kann man beim Leon Facelift eine „Connected Box“ bekommen, also sein Handy via Induktion laden.

Das Seat Leon Facelift findet vor allem unter dem Blech statt

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Neu im Leon: Das Laden des Handys via Induktion

Außerdem bekommt der Leon – gegen Aufpreis – ein neues 8-Zoll-Infotainment-System mit weniger Tasten. Daneben ist aber weiterhin das kleinere System mit 5,8 Zoll-Display im Programm, das bislang auch gut funktionierte. Neu ist beim Leon Facelift hingegen die volle Armada an Assistenten. PDC und Tempomat locken mittlerweile niemanden mehr hinter dem Ofen hervor und genau deshalb fährt das Leon Facelift mit einer Verkehrszeichenerkennung, einem Stau- sowie Notruf-Assistenten und einer City-Notbremse mit Fußgänger-Erkennung vor. Reichlich Elektronik also. Einerseits gut, an einer Stelle aber sehr schade: Die geliftete Variante verzichtet auf eine „echte“ Handbremse zugunsten einer elektrischen Parkbremse. Und das bei einem sportlichen Fahrzeug?

Wie es sich für eine Modellpflege gehört, passten die Spanier auch die Ausstattungslinien an. Neu hinzu kommt die Linie „Xcellence“. Sie soll vor allem Flottenkunden und solche, die sich als Style-orientiert bezeichnen würden, ansprechen. Im Fokus steht bei dieser Ausstattung der Komfort, da in ihr viele Assistenten bereits enthalten sind. Dementsprechend rechnen die Spanier mit einem Anteil von 25 Prozent. Etwa denselben Anteil erwartet man beim Leon Facelift auch von der weiterhin angebotenen Ausstattung „FR“. Angeboten wird der kompakte Spanier auch weiterhin mit Benzinern von 85 bis 180 PS und Diesel-Aggregaten zwischen 90 und 184 PS. Insgesamt fällt das Facelift also moderat aus. Aber man muss ja auch nicht immer auf die Pauke hauen.