Darf ich vorstellen? Das ist der Opel Adam S! Das S steht für sportlich, spaßig, schnell und natürlich auch für Stratmann. Denn der Stratmann, also ich, der testet heute den Opel Adam S mal auf Herz und Nieren.

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Wer keine Lust hat nun lange zu lesen, der bekommt das Fazit zum Opel Adam S nun in 140 Zeichen: Fahrwerk hart, Lenkung direkt, Schaltung kurz und knackig, Fahrspaß garantiert, Recaro Sitze = Pflicht, ESP ausschaltbar – Prädikat Kurvenräuber!

Nun geht es aber los, schauen wir doch zunächst mal auf den Preis. Ist der normale Opel Adam ja schon kein Schnäppchen legt der Opel Adam S noch mal eine Schüppe drauf, allerdings bietet er dafür auch schon eine ganze Menge.

Der Basispreis des neuen Opel Adam S liegt bei 18.690 Euro. Wenn man ein wenig Zusatzausstattung wie beispielsweise Recaro Sportsitze oder 18″-Räder mit roten Bremssätteln dazunimmt, steigt der Preis natürlich an. Ein Park-Assistent und ein Leder-Paket mit schwarz-rotem Lederlenkrad, -schaltknauf und -handbremse stehen auch noch in der Aufpreisliste und so kann man sich seinen kleinen Flitzer schnell hochkonfigurieren, doch was bekommt man dafür?

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Über das Multimedia-Infotainment-System IntelliLink hat man die Möglichkeit, mobile Geräte wie Smartphone, Tablet oder ähnliches zu nutzen und auch über eine Freispecheinrichtung zu telefonieren. Das LED-Tagfahrlicht und die LED-Rückleuchten gehören zum Serienumfang beim Opel Adam S, die Scheinwerfer selbst leuchten in herkömmlicher Halogen-Technik. Der Opel Adam S kommt serienmäßig mit einer Klimatisierungsautomatik, elektrisch verstellbaren Außenspiegel und in den Radkästen drehen sich 17-Zöller, wir haben hier die optionalen 18″ verbaut.

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Ich kann direkt noch mit langweiligen Fakten weiter machen: Der neue Opel Adam S ist 3,70 m lang, 1,48 m hoch und mit Außenspiegeln 1,97 Meter breit. Der Radstand beträgt 2.31 Meter. Den Kofferraum kann man mit maximal 663 Litern beladen, dafür muss man die Sitze aber schon umlegen und das Fahrzeug bis unter das Dach beladen.

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Ansonsten liegt das Volumen bei 170 Liter und wenn man sich noch die optionale Soundbox kauft, dann wird aus dem Kofferraum ein zweites Handschuhfach. Beim Laderaum stört die relativ hohe Ladekante, die bei knapp 80 cm liegt und der Kofferraum ansonsten ist natürlich auch eher als Kofferräumchen zu bezeichnen. Die beiden Sitzplätze hinten verfügen zwar über insg. 5 Getränkehalter, aber nicht wirklich über viel Platz. Für kurze Strecken sind diese eventuell geeignet, aber selbst Kinder anschnallen dürfte hier zu Problemen führen. Machen wir uns nichts vor, wer mehr Platz benötigt ist z.B. mit einem Opel Corsa oder aber demnächst mit dem Opel Karl besser bedient.

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Doch kommen wir nun mal zu den wesentlichen Dingen: Das sportliche Outfit unterscheidet ihn stark von dem normalen Opel Adam, das nachgeschärfte S-Modell hat einen sportlicheren Heckstoßfänger, ein Heckspoiler, der Endschalldämpfer bekam ein Chrom-Endrohr und auch die Seitenschweller sind neu gestaltet.

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An der Frontverkleidung sitzt ein tief heruntergezogener Frontspoiler. Wie auch seine Brüder – also dem normalen Opel Adam und dem höhengelegten Opel Adam Rocks gibt es den Opel Adam S in 10 Außenfarben und das Dach lässt sich in 4 verschiedenen Dachkombinationen individualisieren.
Unter der kurzen Motorhaube findet man das 150 PS starke 1.4 Liter-Aggregat welches über ein maximales Drehmoment von 220 Nm verfügt, das bei 2750 bis 4500 Umdrehungen pro Minute an der Kurbelwelle anliegt. Realisiert wird die Leistung durch ein Turbolader, der an den Abgaskrümmer angeflanscht ist. Warum es hier nicht den 1.6 Liter Turbo aus dem Adam-Cup zu sehen gibt? Nun, vermutlich wollte man den Adam durchaus bewusst auf Distanz halten zum Corsa OPC.

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Der 1.4 Liter Turbo Motor verfügt über eine zweifache Nockenwellenverstellung und die bewirkt eine variable Ventilsteuerung. Was hat man davon? Neben der Leistung kann man damit auch die niedrigen Verbrauchswerte realisieren. Laut NEFZ soll der Opel Adam S gerade mal 5,9 Liter auf 100 km verbrauchen. Der Tank hat ein Fassungsvermögen von 35 Liter, muss ich wirklich erwähnen, dass man bei sportlich ambitionierter Fahrweise den Tankwart vermutlich häufiger sieht als einem lieb ist? Wir hatten 7,8 Liter auf der Tankanzeige stehen, vermutlich wird der Wert bei der normalen Benutzung irgendwo dazwischen liegen.

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Geschaltet wird über ein manuelles 6-Gang-Schaltgetriebe. Wenn man gut drauf ist und die Gangwechsel schnell genug hinbekommt, schafft man den Sprint von 0 auf 100 km/h innerhalb von 8,5 Sekunden. Die Schaltung selbst ist kurz und knackig und der 6. Gang soll (ich habe das in Portugal natürlich nicht ausprobiert) nicht sparsam ausgelegt sein. Man erreicht die Höchstgeschwindigkeit also im 6. Gang. Vergleicht man den Sprint-Wert z.B. mit dem 136 PS starken Fiat 500 Abarth dann gewinnt der Fiat mit 0,6 Sekunden Vorsprung, der ist aber auch etwas leichter.

Auch der Ford Fiesta ST beschleunigt schneller. Die weiteren Mitbewerber um die Gunst der Kunden wären dann vermutlich der Audi A1 1.4 TFSI, der Citroën DS3, oder aber auch der Suzuki Swift Sport. Opel gelingt es da wirklich den Spagat hinzubekommen, denn der Opel Adam wildert, trotz der Leistung und der guten Ausstattung nicht im Revier vom Opel Corsa OPC, wo wir in Genf ja vermutlich endlich die Serienversion von sehen werden.

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Die maximale Geschwindigkeit des neuen Opel Adam S liegt bei 210 km/h. Verbaut wurde hier auch ein neu entwickeltes und damit passend auf den Opel Adam S abgestimmtes Performance-Fahrwerk. Die Lenkung selbst ist direkt, die Rückmeldung zum Fahrer wie erwartet gut und es kommt auch das gewünschte Go-Kart Feeling auf. Da wir in Portugal, besser gesagt im Umkreis von Lissabon unterwegs waren kann ich nichts zum Fahrverhalten und zur Geräuschentwicklung bei höheren Geschwindigkeiten sagen.

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Was ich aber noch berichten kann: Das ESP lässt sich abschalten und der Opel Adam S hat natürlich auch sportliche Brüder. Quasi die Vorbilder, denn im R2-Rallye-Cup konnten die Opel Adams schon so einige Siege einfahren. Die ESP-Taste ist klein und auffällig, dort wo man bei den normalen Opel Adam Fahrzeugen die Lenkung leichtgängiger stellt, schaltet man hier per zweifachen Tastendruck das ESP komplett aus – das empfehle ich aber nur geübten Fahrern.

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Meine Empfehlung: Die 1300 Euro teuren Recaro-Sitze, die sehen nicht nur fantastisch aus, nein die bieten auch einen guten Seitenhalt. Der Opel Adam S ist ein – Achtung 5 Euro in das Phrasen-Schwein – Kurvenräuber und wenn man da die Kurvengeschwindigkeit erhöht, dann drückt es einen schon in die Sitze. Vorsicht: Nicht übertreiben! Der Opel Adam S kann wahrlich schnell durch die Kurven flitzen, doch die Physik kann auch er nicht überlisten. Irgendwann schiebt auch er über die Vorderachse, vor allem bei nasser oder verschmutzer Fahrbahn.

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Der Dachkantenspoiler ist übrigens nicht nur Dekoration, laut Opel soll der Opel Adam S 100 Newton Abtrieb erzeugen, das Fahrzeug also am Heck auf die Straße drücken. Der Heckspoiler selbst ist für bis zu 400 Newton gut, sprich der normale Adam hat 300 Newton Auftrieb. Das harte Fahrwerk ist sicherlich nicht gut für den Rücken, aber irgendwas ist ja immer. Die Zielgruppe wird es verschmerzen, Opel hätte gerne mehr männliche Opel Adam Fahrer, doch ich glaube, dass auch die Damen der Schöpfung auf den sportiven Flitzer fliegen werden.

Was wird es wohl nie geben? Ein Opel Adam OPC, denn dann würde er eventuell doch noch dem Corsa gefährlich werden. Es gibt derzeitig auch kein Stoffdach für den Opel Adam S und auch eine Automatik bzw. ein kleines Doppelkupplungsgetriebe ist hier derzeitig nicht vorgesehen.

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Werden wir persönlich: Ich hatte im Jahr 1996 einen Opel Corsa B mit 90 PS, wäre ich heute in dem Alter, ich hätte vermutlich einen 150 PS starken Adam. Rein optisch, haptisch und vom Fahrverhalten hat er mich überzeugt. Das einige wenige Kleinstfahrzeuge schneller sind? Geschenkt! Der Motor klingt kernig, ich würde das Klangbild noch durch eine modifizierte Auspuffanlage modifizieren und natürlich würde sich in meinen Radkästen auch die 18 Zöller drehen, schließlich fährt das Auge auch mit. Nun bin ich aber schon etwas älter, benötige etwas mehr Platz und daher falle ich als Zielgruppe natürlich aus dem Rahmen. Leider.