Ich war in den letzten Tagen in Marseille unterwegs und durfte den neuen VW Caddy fahren, bevor ich euch den Fahrbericht zeige, gibt es hier schon mal 10 Gründe warum der neue VW Caddy 4 kein reines Facelift ist

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01: Die Motoren wurden komplett überarbeitet. Nicht etwa weil die Entwickler von Volkswagen Nutzfahrzeuge das wollten, nein die strenge EU6 Norm zwingt die Hersteller quasi dazu. Die Zeche muss der Käufer bezahlen, denn die Kosten wird irgendwann der Konsument tragen müssen, vielen Dank EU!

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02: Auf dem ersten Blick mag es ein Facelift sein, auf dem zweiten sieht man das z.B. an der Front die Motorhaube, die Scheinwerfer (H4, H7, Xenon), die Kotflügel, die Türen und die Stoßstange verändert wurden. Am Heck selbst sieht man es ebenfalls ganz deutlich, zahlreiche Neuteile. Geblieben sind die bereits seit dem VW Golf 4 bekannten Türgriffe. Aber hier gilt auch: Hat sich bewährt, warum sollte man es verändern?

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03: Das Fahrwerk wurde komplett überarbeitet, im direkten Vergleich zum Vorgänger fährt sich der VW Caddy nun viel agiler, komfortabler und einfach in sich stimmig. Der VW Caddy der 4. Generation ist mehr PKW denn je.

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04: Im Innenraum fühlt man sich direkt Wohl, auch hier hat er seine Nutzfahrzeug – Gene fast komplett über Bord geworfen, die neue Armaturentafel sieht richtig gut aus. Dennoch überzeugt er mit alten Tugenden und bietet z.B. bis zu 27 Ablageflächen.2015-VW-Caddy-4-Comfortline-Silber-150-PS-Diesel-Fahrbericht-Test-Jens-Stratmann-45

05: Die aus dem Modularen Querbaukasten bekannten Assitenzsysteme ziehen nun auch in den VW Caddy ein. Müdigkeitserkennung, Multikollisionsbremse, City-Notbremsfunktion, Curtain-Airbags und auf Wunsch den Abstandsregeltempomaten ACC. Optional gibt es hier alles was Sinn macht.

06: Aus dem modularen Infotainment-Baukasten kommen nun auch die neuen Infotainment-Systeme. In der besten Version sogar mit Car-Net, sprich mit Apple Carplay, Android Auto und Mirror Link. Plug in & Pray war gestern, Apple CarPlay hat mich auch in diesem Fall komplett überzeugt. Kritikpunkt: Das Display vom Infotainment-System ist mir persönlich etwas zu tief angeordnet2015-VW-Caddy-4-Comfortline-Silber-150-PS-Diesel-Fahrbericht-Test-Jens-Stratmann-35

07: Die Innenraum-Geräusche während der Fahrt wurden spürbar minimiert, da haben die Entwickler, Techniker und wer weiß noch da alles seine Finger im Spiel hatte bei Volkswagen Nutzfahrzeuge einen fantastischen Job gemacht. Die kleineren Rückspiegel kann man optional übrigens auch gegen die größeren austauschen lassen, die sind dann aber nicht mehr elektrisch anklappbar und machen vermutlich auch mehr Windgeräusche, aber irgendwas ist ja immer.

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08: Der VW Caddy bekommt nun optional auch das vernünftige Multifunktions-Lenkrad von VW. Das liegt gut in der Hand und bietet die komplette Steuerung von Infotainment- und Assistenzsystemen über die gut erreichbaren Tasten und Wippen.

09: Einparken war noch nie so einfach, optional kann der VW Caddy auch alleine einparken. Der Fahrer / Die Fahrerin muss nur noch das Fahr- und das Bremspedal bedienen und den Sensoren bzw. der Technik vertrauen. Ansonsten gibt es eine Rückfahrkamera bzw. einen Parkpiloten.

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10: Die Xenon-Scheinwerfer gibt es nun auch ohne Scheinwerferreinigungsanlage. War das damals noch Pflicht gibt es nun unter bestimmten Bedingungen (Leuchtstärke / Lichtleistung) die Ausnahme. Rein optional gibt es die SRA aber immer noch. LED-Scheinwerfer gibt es leider nicht, da hat der böse Controller wohl kein grünes Licht für gegeben.

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3 Dinge die mich beim neuen VW Caddy immer noch stören

Man kann die Heckklappe leider immer noch nicht leise und einfach schließen. Der hohe Gegendruck ist Schuld daran. Schläft z.B. ein Kind im Auto könnte es von der hohen Geräuschentwicklung aufwachen. Abhilfe schafft hier übrigens ein einfacher Trick: Fenster oder andere Tür öffnen, dann kann der Luftdruck entweichen und die große Heckklappe lässt sich leichter schließen. Aus Geräuschentwicklungsgründen hat man sich dazu entschlossen die Lüftungslöcher (die es natürlich gibt) nicht noch größer zu machen.

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Unter der Motorhaube findet man immer noch den nackten Motor, aus Kostengründen wurde auf eine Motorabdeckung verzichtet. Das stört mich zwar nicht wirklich, aber ich gehe davon aus, dass es auch dem Marder durch eine Abdeckung schwerer gemacht werden könnte an den Dämmmaterialen zu knabbern. Ich muss es wissen, ich hatte in meinem eigenen VW Caddy bereits drei Mal Besuch von dem ungebetenen Gast.

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Die herausnehmbare Sitze sind immer noch sehr schwer. Klar, das ist der komplexen Technik und den Sicherheits-Features geschuldet, schließlich sind da ja auch die Gurte drin und so ein Sitz muss auch einiges aushalten, jedoch ist es für schwächere Personen in der Regel kaum möglich das Fahrzeug komplett “leer” zu machen. Hier bedarf es etwas Übung, Geschick und ggf. eine weitere starke Hand, vor allem wenn wir über die letzte Sitzreihe reden.

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Wie gesagt, Fahrbericht kommt, sogar mit Video – das Kurzfazit könnt ihr jetzt schon bekommen: Der neue VW Caddy 4 ist meiner Meinung nach in seiner Preisklasse das beste Fahrzeug mit Schiebetüren was man kaufen kann.