Lange ist es her, dass man etwas vom britischen Sportwagenhersteller Lotus gehört hat – sehr lange. Umso erfreulicher, dass es nun etwas zu berichten gibt: Der Lotus Exige Sport 350 soll sich als würdiger Nachfolger des Exige S positionieren und soll dabei an die alten Firmenwerte anknüpfen. Welche das sind und was den neuen Briten auszeichnet, zeigen die nächsten Zeilen.
Fangen wir von vorne an: Gegründet wurde Lotus 1952 von Colin Chapman. Eines der ersten Modelle war der Lotus 6, von dem es allerdings nur 100 Exemplare gab. Doch schon damals kristallisierte sich die Firmenphilosophie klar heraus: Leichtbau, Leichtbau und nochmals Leichtbau. So sind alle Modelle von Lotus nicht gerade dafür bekannt schwerfällig oder überdimensioniert zu sein – auch nicht der Lotus Exige Sport 350. Doch der Reihe nach. 1996 wurde der britische Kleinserienhersteller an den malaysischen Konzern Proton verkauft. Dieser wiederum wurde kurze Zeit später vom ebenfalls malaysischen Konzern DRB-HICOM geschluckt. Der Mischkonzern konzentriert sich aber nicht nur auf die Produktion von Autos, Montage und Vermarktung von Autos sondern auch auf die Entwicklung von Immobilien sowie von Infrastruktur. Vielleicht liegt es daran, dass man seit längerem nichts mehr von Lotus gehört hat; damit ist es nun aber vorbei.
Die Tradition bleb also erhalten. Der neue Exige Sport 350 knausert wieder mit seinem Gewicht und spart im Vergleich zum Vorgänger 51 Kilogramm ein. Das Gesamtgewicht liegt nun bei 1.125 Kilogramm – damit hat der hinten verbaute V6 im wahrsten Wortsinn leichtes Spiel. Leichter ist eben gleich schneller. Dafür sorgen aber auch die 3,5 Liter Hubraum, die Kompressor-Aufladung und die 350 PS bzw. 257 kW, die beim Briten auf die Hinterachse geleitet werden. Der von Toyota zugelieferte Motor generiert dabei 400 Nm bei 4.500 U/min und zeichnet sich durch eine Literleistung von 100 PS aus. Ein Wert, der noch vor einigen Jahren für große Augen sorgte. Die sollte man auch bei der Beschleunigung des Sportwagens bekommen. Der Lotus Exige Sport 350 kann seinen Fahrer in 3,9 Sekunden auf 100 km/h katapultieren. Bestellt man ihn mit Automatik, spart man sogar eine zehntel Sekunde beim Sprint. Ja, richtig gelesen: Automatik! Pfui Teufel: Eine Automatik bei solch einem puristischen Fahrzeug, mögen sich die meisten denken und damit Colin Chapman aus der Seele sprechen. Aber der Markt scheint danach zu dürsten. Doch das ändert nichts daran, dass der neue Exige ein schnelles Geschoss bleibt. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 274 km/h liegen. Das ist zwar schneller, als die meisten Fahrzeuge auf der heimischen Autobahn fahren können, die im besten Fall bei 250 abgeriegelt werden, doch das wahre Einsatzgebiet des Briten ist die kurvige Landstraße. Dort kann man sich von den ultraleichten, dünnen Sportsitzen den nötigen Halt geben lassen, den es für das forsche Kurvenwetzen braucht. Sie sind, typischerweise, in schwarz-gelbem oder schwarz-rotem Karo-Stoff bezogen und lassen keinen Zweifel an der Herkunft des Sportwagens aufkommen. Die Markteinführung ist für Februar 2016 vorgesehen, Preise sind jedoch noch nicht unbekannt.
Fotos: © Lotus