Smart und Brabus: Eine Liaison, die bereits seit der ersten Generation der kleinsten Mercedes-Auskopplung besteht, geht nun in eine weitere Runde. Der Bottroper Verdeler nimmt sich weniger dem Äußeren an, als vielmehr der Technik und dem Innenraum, der nun in noblem Leder auf Premium-Kunden gerichtet ist. 109 PS sollen dem Bonsai-Racer auf die Sprünge helfen. Klingt nach viel, aber reicht das auch für sportliche Fahrleistungen?

Ich habe schon viel gesehen: Ein smart fortwo der ersten Generation, der auf der linken Spur der Autobahn an mir vorbei geschossen ist, obwohl ich gut 170 auf dem Tachometer stehen hatte, einen smart mit einem hochpotenten Motorrad-Motor, der den Zweisitzer zum wahren Flummi macht oder einfach einen der exklusiven smart forfour, die seinerzeit mit einem aufgeladenen 1.5 Liter-Vierzylinder und 177 PS für Furore in der Kleinwagenklasse sorgte. So wundert es also auch nicht, dass der aktuelle smart Brabus als forfour zu bekommen ist, doch kann dieser weder mit dem Hubraum, noch mit der Leistung seines Vorfahren mithalten.

smart BRABUS fortwo coupé, 2016, white

Die neueste Ausbaustufe des smart teilt sich die Plattform mit dem Renault Twingo und verfügt über einen 900 cm³-Reihendreizylinder. Gegenüber dem Vorgänger stieg die Leistung um 5 kW und 23 Nm, sodass insgesamt 109 PS  und 170 Nm an Drehmoment bereitstehen. Damit kann der Zweitürer in 9,5 Sekunden auf 100 spurten und ist maximal 165 km/h schnell. Der Viertürer – also der smart forfour – benötigt eine ganze Sekunde mehr, schafft aber immerhin 180 Stundenkilometer an Maximalgeschwindigkeit. Genug also, um mir das Erstaunen ins Gesicht zu treiben, das mich bereits bei einem besonders potenten Exemplar der ersten Generation beschlich. Dennoch: Mit dem 177 PS starken Vorgänger des smart forfour Brabus kann sich das aktuelle Modell nicht messen. Zu zahm sind die Fahrleistungen, zu hoch der Schwerpunkt zu klein das Aggregat.

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Aber warum auch. Das Haupteinsatzgebiet eines smart ist – und war schon immer – die Stadt. Wahrscheinlich einer der Gründe, warum sich der erste forfour im Showroom stand, wie Blei. Das soll sich bei jetzigen Modell nicht wiederholen und um das zu vermeiden, hübscht Veredler Brabus den Kleinen passend auf. So findet sich am Heck ein matt-grauer Heckdiffusor wieder, in den auffällige Endrohrblenden integriert wurden. Typisch Brabus: Die Felgen Monoblock-Felgen. Sie messen beim fortwo 16 Zoll an der Vorderachse und 17 Zoll hinten, während der viertürige forfour 17 Zoll rundum trägt. Dennoch unterscheiden sich die Reifenbreiten: 185er vorn und 205 er hinten beim Zweitürer, und 195 vor sowie ebensolche 205er hinten beim Viertürer. Schließlich verfügt das Konzept über Heckantrieb und einen Heckmotor, da müssen die Pellen an der Antriebsachse schon etwas mehr verdauen.

smart BRABUS forfour Xclusive, 2016, red

Bei der Optik hält sich der Bonsai-Racer weitestgehend zurück. So installierten die Bottroper einen Heckdiffusor in grau matt, der Endrohrblenden in Chromoptik beherbergt, denen ein sonor-rauchiger Dreizylinderklang entspringen soll. Zudem kommen die typischen Brabus Monoblock IX-Leichtmetallräder zum Einsatz, die graue, glanzgedrehte und matt lackierte Partien zeigen. Das Reifenformat an der Vorderachse misst hier 185/50 R16 und 205/40 R17 hinten. Das Interieur zeigt allerdings wesentlich mehr Veränderungen. So fährt der kleinstwagen serienmäßig mit dem Cool- & Audio-Paket, einem Panorama-Dach und eine Teilleder-Ausstattung vor. Eine komplette Sicherheitsausstattung inklusive eines ESP, das für den Fahrspaß angepasst wurde, versteht sich von selbst. Als besonders feine Variante zeigt sich das Xclusive-Modell mit Sportsitzen in einem perforierten Nappaleder mit grauen Ziernähten.

smart BRABUS forfour Xclusive, 2016, red

Bei allen Versionen serienmäßig ist hingegen die Ausstattung, die der Fahrdynamik zuträglich ist. So verpasste der Bottroper Tuner dem smart ein Performance Sportfahrwerk, das gegenüber den normalen Sportfahrwerk 20 Prozent straffer ausfällt. Optimiert wurde außerdem die Lenkung: Die Direktlenkung fährt mit einer geschwindigkeitsabhängigen Lenkkraftunterstützung inklusive variabler Lenkübersetzung vor und weist erhöhte Rückstellkräfte auf. So soll das Fahrverhalten noch sportlicher geworden sein. Für den entsprechenden Kraftschluss zwischen dem kleinen Dreizylinder und der angetriebenen Hinterachse sorgt das optimierte Doppelkupplungsgetriebe. smart um bis zu 40 Prozent schnellere Reaktionszeiten und eine kürzere Übersetzung als beim nächst schwächeren smart mit 66 kW/90 PS. So kann man die neue Race-Start-Funktion (Launch Control) ausprobieren und sich fühlen, wie der Fahrer eines echten Sportwagens – nur eben ohne Sportwagen.

Was Jens vom neuen smart Brabus denkt, seht ihr in seinem Beitrag.