Ich bin der Überzeugung, dass die Mutter von Michael Schumacher am 03.01.1969 sicherlich keinen Gedanken daran verschwendet hat, dass ihr Sohn mal der einer der erfolgreichsten Piloten in der Formel 1 Geschichte werden würde. Der Rennfahrer, der unter dem Spitznamen “Schumi” Millionen von Fans vor dem Fernseher versammelte, wenn er auf den Rennstrecken dieser Welt unterwegs war. Namensgeber für einen Asterioden, Synchronsprecher bei Pixars “Cars” (er spricht den Ferrari F430).

Michael Schumacher (ADAC 480 km auf dem Nürburgring, 18.08.1990).

307 Teilnahmen, 155 Podestplatzierungen, 91 Siege, 77 schnellste Runden und 68 Pole Positions – und das nur in der Formel 1!

Mit Michael Schumacher verbinde ich die Benetton Ära, die Ferrari Erfolge und das Mercedes-Benz Comeback. Heute verbindet man mit Michael Schumacher vor allem der schwere Ski-Unfall. Am 29.12.2013 stürzte Michael Schumacher ein paar Meter neben der markierten Piste und zog sich ein Schädel-Hirn-Trauma zu. Seit 2014 wird die Rehabilitation zu Hause fortgeführt und die Verwandten und Bekannten schweigen sich über den aktuellen Gesundheitszustand aus.

Heute wird Michael Schumacher 50 Jahre alt, unter vielen Beiträgen liest man Kommentare wie: “Der kommt eh nicht mehr auf die Beine…” oder “Warum sagt man uns nicht die Wahrheit?” – vermutlich weil die (vermutlich) traurige Wahrheit doch gar keinen etwas angeht ausser der Familie. Michael Schumacher verabschiedete sich bereits im Jahre 2012 aus dem Formel 1 Zirkus. Den Medien-Rummel rund um die Gossip-Blätter die mit ihren Schlagzeilen das “Clickbaiting” erst perfektioniert haben, wird er wohl nie verlassen können. Ich will mich daran nicht beteiligen, ich will hier an die Erfolge von dem Ausnahme-Fahrer erinnern:

Ich war Teil der Ära Schumacher, ich war ein großer Fan von Schumi. Habe seinen Einstieg in die Formel 1 verfolgt, die ersten Jahre bei Benetton, die ersten beiden WM-Titel, die ersten schwereren Unfälle, der Wechsel zu Jean Todt, Niki Lauda und Ferrari.

Ideallinie: Kimi Räikkönen fährt im McLaren Mercedes MP 4-17D Michael Schumacher im Ferrari davon. Das Rennen, den Großen Preis von Australien 2003, gewinnt allerdings Teamkollege David Coulthard.

In den ersten drei Jahren von Ferrari fuhr er den anderen hinterher, anschließend dominierte er die Formel 1 zwischen 2000 und 2004. Er beendete die Karriere im Jahr 2006 und war anschließend Berater und Testfahrer für die Scuderia. Es hätte sogar zu einem Ferrari-Comeback kommen können, im Jahr 2009 brauchte Ferrari einen Rennfahrer und man hätte sicherlich gerne auf die Erfahrung des siebenfachen Weltmeisters gesetzt. Im Februar 2009 hatte Schumi einen Motorradunfall, dieser machte es ihm und Ferrari unmöglich Schumi als Fahrer einzusetzen. Kurz darauf verließ Schumi Ferrari komplett und bat Ende 2019 auch um eine Freigabe aus dem Beratervertrag. Er spielte da auch schon mit offenen Karten, denn er wollte noch einmal angreifen.

2010 bis 2012: Das große Mercedes-Benz Comeback, leider ohne Titel-Gewinn. In den drei Jahren gab es eine einzige Podest-Platzierung. Der richtige Schritt vom Team Mercedes: Der Vertrag wurde nicht verlängert, Schumi verabschiedete sich erneut als aktiver Formel 1 Rennfahrer.

Großer Preis von Südkorea / Yeongam, 2010. Qualifying: Michael Schumacher, MERCEDES GP PETRONAS

Was können wir von Michael Schumacher lernen? Wer A sagt muss nicht immer B sagen! Man kann auch sagen, dass A ein Fehler war. Schumi sagte nach der ersten Ferrari-Ära: “Wenn du einmal raus bist, bist du raus.” – das hat er ja quasi ein paar Jahre später widerlegt, auch wenn er nicht mehr an den eigenen Erfolg anknüpfen konnte.

Für mich ist Schumi der deutsche Fahrer bei der Formel 1, so wie Claudia Schiffer für mich das deutsche Modell und Steffi Graf die deutsche Tennisspielerin ist. Legenden, die alle sicherlich Fehler irgendwann mal Fehler gemacht haben, aber mir zumindest immer das Gefühl gegeben haben noch menschlich zu sein.

Ich weiß, dass Michael Schumacher diese Zeilen hier vermutlich niemals lesen wird, dennoch finde ich, dass man am 50. Geburtstag, von seinem Idol aus der Jugend, ruhig ein paar Worte über den Mann verlieren darf, welcher wie kein anderer Formel 1 Deutschland geprägt hat, egal unter welcher Flagge er gefahren ist. #KeepFightingMichael

Fotos: © Mercedes-Benz 2019