Bei dem Sportwagen-Hersteller Porsche, der inzwischen mehr SUVs als Sportwagen verkauft, müssen die Fahrzeuge vom Typ Porsche Panamera in die Werkstatt. Betroffen sind weltweit genau 74.585 Fahrzeuge, nämlich alle die zwischen dem 21. März 2016 und dem 06. Dezember 2018 vom Band gelaufen sind. An den betroffenen Fahrzeugen muss das Steuergerät der elektrischen Lenkkraftunterstützung neu programmiert werden.

Warum werden die Porsche Panamera Fahrzeuge zurückgerufen? Aufgrund eines Software-Fehlers soll die Möglichkeit bestehen, dass die elektrische Lenkkraftunterstützung sporadisch nicht zur Verfügung steht. Das ganze temporär, also für einen begrenzten Zeitraum.

Porsche Panamera Rückruf wegen Mangel an elektrischer Lenkkraftunterstützung
Porsche Panamera Rückruf wegen Mangel an elektrischer Lenkkraftunterstützung

Was macht eine elektrische Lenkkraftunterstützung eigentlich? 

Der Name verrät es eigentlich schon. Die Lenkkraft vergrößern, bzw. den benötigten Kraftaufwand minimieren. Der Fahrer dreht am Lenkrad und gibt sein individuelles “Lenkmoment” somit in das System. Die elektrische Lenkkraftunterstützung verzichtet hier auf Servopumpe und Öl, sondern setzt auf eine rein elektrische Umsetzung durch den Elektromotor, Steuergerät und Sensoren. Während eine klassische Servolenkung mit Servopumpe  noch eine gewisse Rückmeldung / ein Feedback zum Fahrer gibt, so ist dieses bei den elektrischen Systemen derzeitig noch nicht möglich. Die Vorteile liegen dennoch auf der Hand: Durch den Verzicht von Öl und Hydraulik ist ein solches System wartungsfrei, günstiger und auch leichter. Eine elektrische Lenkkraftunterstützung wirkt sich sogar positiv auf den Verbrauch aus.

Was passiert wenn die elektrische Lenkkraftunterstützung ausfällt? Grundsätzlich kann man hier betonen, dass das Fahrzeug – in dem Fall der aktuelle Porsche Panamera – natürlich lenkbar bleibt. Es gibt auch weiterhin eine mechanische Verbindung. Zum Lenken ist bei einem Ausfall der elektrischen Lenkkraftunterstützung allerdings ein erhöhter Kraftaufwand erforderlich. Man kennt das z.B. von Fahrzeugen von “früher”, als die noch über keine Servolenkung verfügten. Man muss halt kräftigere Oberarme vorweisen können.

Die spricht man Porsche-Fahrern natürlich nicht ab, aber unschön ist der potenzielle Verlust der Unterstützung natürlich trotzdem. Aus dem Grund wird das Steuergerät, welches für die Lenkunterstützung verantwortlich ist, neu programmiert. In dem Fall wird eine neue Software, mit einem geänderten Datensatz, aufgespielt.

Für wie lange muss der Porsche Panamera bei dem Rückruf in die Werkstatt? Das Update dauert ca. eine Stunde, die betroffenen Kunden wurden bzw. werden angeschrieben und selbstverständlich ist der Rückruf für die Kunden kostenlos.

In den kommenden Jahren werden wir meiner Meinung nach übrigens häufiger Rückrufe auf Grund von Software-Problemen erleben, nicht etwa weil die Automobil-Industrie die Autokäufer nun als fahrende Beta-Tester benutzt, sondern weil die Thematik immer komplexer wird. Wenn man mal seinen eigenen Computer zu Hause beobachtet, wird man auch dort feststellen, dass Programme die gar nichts miteinander zu tun haben, den eigenen Computer zum Absturz bringen können. So ähnlich ist das auch bei den verschiedenen Steuergeräten im Fahrzeug.

Foto und Quelle: © Porsche 2018