Mein Konzept für die kommenden Voice over Cars Videos steht. Minimal-Maximal Prinzip. Minimaler Aufwand für mich, maximaler Output. Die Gründe hierfür sind klar: Wir haben immer weniger Produktionszeit bei den Fahrveranstaltungen zur Verfügung. In der Regel drehe ich auch ohne externen Kameramann. Sprich ich muss oft alleine drehen und versuche anschließend ein reproduzierbares Ergebnis online zu stellen.

Änderungen durch Artikel 13 / 17 am eigentlichen Format?

Im Hinblick auf Artikel 13, 14, 17, was auch immer, habe ich mich dazu entschlossen sobald es dort eine Gesetzesänderung gibt auf Footagematerial – das sind Filme vom Hersteller – komplett zu verzichten. Schon witzig, hatte ich Voice over Cars eigentlich ursprünglich darauf aufgebaut, nur meine Stimme zu nutzen und mich selber immer mehr aus den Videos rauszuhalten, dreht sich das nun komplett um und ihr müsst mich immer mehr im Bild sehen und somit ertragen.

Das gibt aber ein Problem für die Zukunft. Da ich mich selber nicht, bzw. nur mit viel Technik, von außen filmen kann wenn ich fahre, müsst ihr dann auf Fahrbilder verzichten. Das werdet ihr verkraften. Ich möchte mich einfach so rechtsicher wie es nur geht in der undurchdringbaren Online-Welt bewegen. Sprich ich lasse auch nicht die Drohne über mich fliegen, wenn ich die selber nicht steuern kann.  Aus dem Grund werde ich also statischer, das ist aber meiner Meinung nach gar nicht schlimm, entschleunigt das ganze auch etwas.

Ein Videodreh sieht immer gleich aus: Concept, Pre-Production, Shoot, Post-Production, Release. Problem: Ich bin Produzent, Moderator, Kameramann, Tonassistent, Regisseur und Cutter in nur einer Person. Oft gibt es da durchaus Schwierigkeiten in der Absprache ;).

Manchmal bekomme ich auch einen Kameramann gestellt. Der übernimmt dann in der Regel auch die Herrschaft über den Ton! Eine unfassbare Arbeitserleichterung. Beim Dreh zum Skoda Kamiq hatte nicht nur einen Kameramann, sondern es wurden auch “Behind the Scenes” Fotos erstellt. So kann ich euch heute mal ein paar zeigen.

Voice over Cars Concept?

Das Konzept von Voice over Cars ist klar. Ich möchte euch das neue Fahrzeug vorstellen und es gleichzeitig bewerten. Was gefällt mir, was missfällt mir? Das erzähle ich euch schonungslos. Nicht alles was ich teste fließt in die Videos ein, wenn ich es nicht kritisieren kann, lasse ich unnötige Stellen einfach weg. Wenn mir etwas negativ auffällt (zu kurze Gurtlängen, fehlender Einklemmschutz, schlechte Rundumsicht, nervige Assistenten, zu hohe Geräusche…) dann sage ich es auf der Tonspur. Ich werde nicht am Preis kritisieren, denn das ist mir zu einfach. Ursprünglich sah, wie schon erwähnt, das Concept von Voice over Cars so aus, dass ich selten im Bild bin. So wollte ich mehr Output schaffen. Allerdings kann ich euch versichern, dass es von der Produktionszeit egal ist, ob ich nun direkt in die Kamera moderiere, oder den Text später im Off einspreche.

Voice over Cars Post-Production:

Vor so einem Video steht die Vorbereitung, hier spricht man ja auch von der Pre-Production. Sprich ich informiere mich über das jeweilige Fahrzeug, suche mir die Informationen raus, schreibe die Moderationen / Highlights heraus. Das mache ich in der Tat bevor ich das eigentliche Fahrzeug sehe oder fahre. Motordaten, Getriebe, Leistung, Fahrwerte, Kofferraumvolumen – halt alles was sowieso nicht veränderbar ist.

Dann muss ich das Equipment natürlich laden, die Karten leeren und einpacken. Je nach Termin (und Anreise) bin ich mit unterschiedlichem Gepäck unterwegs. Zwei Kameras sind die Regel, dazu Saugnäpfe, Funkstrecken, ein kleines Stativ und eine Menge an Akkus und Ladegeräten. Dazu ein Laptop, ein Smartphone und noch ein paar Anziehsachen. Das alles muss, wenn die Anreise per Flugzeug erfolgt ins Handgepäck, denn wenn das Gepäck auf dem Flug “verloren” geht, stehe ich ohne Equipment am Drehort.

Voice over Cars Video Produktion:

Am Produktionstag selbst fahre ich das Fahrzeug und mache mir meinen eigenen Eindruck. Bei statischen Premieren natürlich auch.  In meinem Kopf läuft Schema F ab und so beurteile ich auch das Fahrzeug. Nicht immer fair, dafür immer subjektiv und immer auch aus der Sicht von einem Familienvater. Das ist ja keine Rolle, sondern da bin ich reingewachsen. Ein Journalist darf sich eigentlich mit der Sache nicht gemein machen, aber das fällt mir im Automobilbereich sehr, sehr schwer. Denn ich mag Autos, ich mag Technik und ich mag auch die Beschleunigung. Ich mag die technische Weiterentwicklung und auch das Thema Konnektivität. Die Umwelt liegt mir auch am Herzen und so versuche ich eine möglichst große Distanz zu wahren, was aber einfach nicht immer funktioniert. Wenn ich ein Fahrzeug richtig gut finde, dann sage ich das auch.

Shoot:

Anschließend wird gedreht. In der Regel an einem Ort. Erst die Aufsager, dann das Einsteigen vorne, das Einsteigen hinten und der Kofferraum. Oft sind zwei Kameras im Einsatz um es mir bei Versprechern einfacher zu machen. Zum Schluss kommt dann das Fazit und der Absager. Fun-Fact: Es gibt genau ein Video (ratet mal welches), bei dem lief es genau anderes herum. Wir haben angefangen mit dem Absager und uns über das Fazit bis nach vorne zum Aufsager vorgearbeitet. Das war in einem Studio und das Fahrzeug stand gerade “falsch” herum. Aus Zeitgründen haben wir uns dann dafür entschieden und es wirkt lustig, dass man beim Absager so entspannt ist, während man beim Aufsager schon fast in Hektik verfällt.

Mein Hauptproblem wenn ich allein drehe: Ich kann nicht ständig das Bild und den Ton kontrollieren. Sprich wenn Wind aufkommt oder sich dreht, kann es sein, dass komplette Aufnahmen ins digitale Nirwana verschwinden. Beim Bild achte ich vorher auf einen möglichst großen Bildausschnitt und gehe im Schnitt ggf. noch etwas näher ran. Ich filme bei einer Kamera in 4K, da geht das ganz gut. Bei den Kameras die nur HD können fällt die Möglichkeit natürlich weg.

Viel Material für die Mülltonne:

An so einem Drehtag entstehen schnell bis zu 80 Gigabyte Filmmaterial. Das liegt vor allem daran, dass selbst die Actionscams inzwischen mit 4K aufnehmen. Das sind ganz viele Daten die später noch gesichtet und vernichtet werden müssen. Ich bin kein großer Freund davon etwas für die virtuelle Mülltonne zu produzieren, aus dem Grund habe ich beim Dreh selbst auch einen kleinen Trick: Bei einem Versprecher (den ich schlimm finde), gibt es einen Positionswechsel der Hauptkamera. Ich blicke dann einfach in die andere Richtung und wiederhole nur den letzten Satz. Das sorgt für etwas mehr Dynamik im Video und erspart mir auch die komplette Wiederholung. Bei kurzen Takes / Aufnahmen wird einfach alles wiederholt. Denn Zeit ist bekanntlich Geld…

Datensicherung:

Nach so einem Dreh werden die Daten gesichert. Ich nutze dafür externe SSDs – die Speicherkarten werden also ausgelesen und die Daten kopiert. Das ist oft der erste Moment wo ich sehe was gut und schlecht lief, denn natürlich schaut man dann auch mal rein. Das sichern und sortieren kann je nach Datenmenge gut und gerne bis zu einer Stunde dauern und wir sind immer noch nicht fertig.

Voice over Cars Post-Production:

Denn nach dem Dreh und der Datensicherung kommt die sogenannte Post-Production. Der Schnitt. Hier trenne ich die guten Aufsager von den schlechten, die guten kommen ins Video, die schlechten in die Rundablage. Witzige Sachen poste ich teilweise auf Facebook oder Instagram. Also so richtig lustige Outtakes. Da ich oft alleine drehe, passieren nur selten richtig witzige Dinge.

Beim Dreh denke ich aber schon an den Schnitt und arbeite chronologisch, so verkürze ich die Zeit für den Schnitt auf ein Minimum. Anschließend wird noch die Lautstärke angepasst und das Video gerendert. Das dauert dann auch, je nach Länge des Videos.

Release:

Jetzt heißt es “nur” noch: Vorschaubild und Text erstellen, Keywörter eingeben, das Video hochladen und über Social Media und Blog verbreiten. Ups. Dafür muss dann ja auch noch der Fahrbericht geschrieben werden. Die Fotos für den Fahrbericht hab ich werden des Drehtages “zwischendurch” geschossen und die werden dann anschließend noch in Lightroom bearbeitet.

Ihr merkt schon, da steckt eine Menge Zeit und Liebe in jedem Video und heute habt ihr mal einen kleinen Eindruck davon bekommen wie lange es eigentlich dauert so ein kurzes Video online zu stellen. Eventuell seht ihr nun auch die Videos von anderen YouTubern mit anderen Augen, denn da steckt in jedem Video nicht nur eine Menge Mut drin (sich online zu zeigen) sondern auch jede Menge Fleiß und manchmal auch Schweiß. Aus dem Grund dürft ihr gerne mal bei den Videos ein Like oder ein Kommentar da lassen, das ist der schönste Lohn für jeden Video-Produzenten.