Der Seat Mii electric unterscheidet sich rein äußerlich nicht von seinen fossilen Vorgängern. Er ist 3,56 lang inkl. Außenspiegel 1,92 breit und 1,48 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,42 Meter, der Wendekreis wird mit 9,8 Meter angegeben. Damit bleibt der nun rein elektrisch angetriebene Mii ein richtiger City-Flitzer.

Doch welche Marktbegleiter gibt es eigentlich? Ich sehe da den smart forfour ed und den bei uns nicht erhältlichen Fiat 500e, dann die Konzernbrüder , Skoda Citigo eiV und Volkswagen e-Up. Dann noch den Citroen C-Zero und auf dem Gebrauchtwagenmarkt der Mitsubishi i-Miev. Die hatten nämlich bereits 2010 ein in Großserie hergestelltes Elektroauto in der Größe.

Los geht es in Deutschland mit einem Basispreis von 20.650 Euro. Unser Testfahrzeug verfügt über die Ausstattungslinie Mii electric plus und wird ca. 22.945 Euro kosten. Vollausstattung!

Aktuell hat Seat auch ein Privat-Leasing im Angebot: 10.000 km pro Jahr, Laufzeit 3 Jahre – Leasingrate 145 Euro ohne Anzahlung. Ich glaube, beim Mii Electric muss man sich auf längere Lieferzeiten einstellen: a) müssen die Zellen ran, b) ist das wirklich ein gutes Angebot und vermutlich eine Einstiegsdroge in Sachen Elektromobilität.

Der PSM-Elektromotor, PSM steht für Permanent-Magnet-Erregte-Synchronmaschine, leistet 61 kW. Eigentlich wäre es unsinnig das nun in PS anzugeben, aber beim Autoquartett macht man das ja, oder? 61 kW sind 83 PS! Der Mii electric verfügt über ein Drehmoment von 212 Nm. Geschaltet wird mittels 1-Gang-Automatik, die Rekuperation ist in mehreren Stufen einstellbar und angetrieben wir natürlich die Vorderachse.

Kommen wir nun zu den wahnsinnigen Beschleunigungswerten. Innerhalb von 3,9 Sekunden geht es auf Tempo … 50! Innerhalb von 12,3 Sekunden kann man auf Tempo 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Tempo 130!

Der Durchschnittsverbrauch liegt laut NEFZ bei 12.9 kWh, WLTP sagt 14,9 kWh und ich sage JA! Den WLTP Wert kann man schaffen! Ich hatte Verbrauchswerte zwischen 13,1 und 15,2 kWh im Bordcomputer stehen und später gebe ich euch noch Tipps und Tricks wie ihr effizient mit dem Seat Mii electric fahren könnt.

Ist die 36,8 kWh große Batterie, die übrigens im Unterboden verbaut ist, voll geladen, sind also Reichweiten von 260 km locker möglich. Die luftgekühlte Batterie verfügt über 168 Lithium-Ionen Zellen und wiegt 248 kg. Durch die im Fahrzeug verbaute Technik ist die Elektro-Version ca. 300 kg schwerer als der Mii mit Verbrenner. Dafür wurde dann auch das Fahrwerk angepasst, der Mii electric bekam neue Federn.

An einer DC-Schnellladesäule mit 40 kW kann man innerhalb von einer Stunde bis 80% wieder aufladen, an einem 11/22 kWh Lader sind es ca. 4 Stunden, hier lädt der Mii electric übrigens nur 1-phasig mit 7,2 kW. An der Haushaltssteckdose braucht man übrigens ca. 13-16 Stunden um die Batterie zu laden.

Der CCS Ladeanschluss ist übrigens optional, kostet derzeitig 600 Euro, sollte meiner Meinung nach aber unbedingt mitbestellt werden.

Seat gibt übrigens auf die Batterie eine Garantie von 8 Jahren bei maximal 160.000 km mit 70% Akkuleistung.

Das vollelektrische Modell ist auf den ersten Blick am electric Schriftzug auf dem Heck erkennbar.

Der Kofferraum schluckt ein Volumen von bis zu 251 Liter. Der Ladeboden ist in zwei Höhen einstellbar. Legt man die Rückbank um, vergrößert sich das Ladevolumen auf 923 Liter. Die Ladekante selbst ist 79 cm hoch, anschließend muss man das Ladegut entweder 12 oder 31 cm absetzen.

Das kennen wir so von anderen Kleinstwagen auch.

Fun-Fact: Der Hersteller macht es sich hier ja recht einfach: Nimmt ein fossil angetriebenes Auto, ändert die Antriebstechnologie, bringt die Batterie im Unterboden unter und verändert NICHTS am Kofferraum. Sprich im Vergleich zum herkömmlich angetriebenen Modell, welches es ja nicht mehr gibt, ist der Kofferraum gleich geblieben.

Kommen wir zum Fahreindruck und der fällt in der Tat positiv aus. Für ca. 2,80 Euro kann man 100 km weit fahren und weil man das weiß, versucht man auch möglichst sparsam zu fahren und ich habe auch versucht möglichst wenig zu bremsen. Im Stau habe ich stets das One-Pedal-Driving genutzt, sprich die Rekuperation etwas höher eingestellt und diese genutzt um das Fahrzeug zu verzögern. Positiver Nebeneffekt: Die Reichweite steigt. Die Lenkung ist leichtgängig, der Druckpunkt der Bremsanlage sehr gut und durch die Batterie und das höhere Gewicht liegt der Mii electric richtig gut auf der Straße. Spontane Lastwechsel? Kein Problem! Kurven? Machen sogar Spaß! Hier fehlt es mir etwas an Seitenhalt, aber hey: Das ist ja hier auch kein CUPRA Mii electric, wobei ich die Idee auch großartig fänden würde.