Alle guten Dinge sind drei und alles neu macht der Mai. Ab Mai steht die neue Mercedes-Benz V-Klasse im Handel und die hat mit dem typischen Transporter bzw. dem eigenen Vorgängern nun wahrlich nicht mehr viel gemeinsam, außer ggf. den Antrieb und den Stern.

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Als direkter Nachfolger von Vito bzw. Viano geht die neue Mercedes-Benz V-Klasse an den Start, jetzt jedoch als Großraumlimousine mit PKW-Charakter und Star-Allüren. Eines steht bereits nach der kurzen Probefahrt fest, dem Mitbewerber aus Hannover / Wolfsburg / wo auch immer kann die neue V-Klasse mehr als nur das Wasser reichen.

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Gefahren bin ich, zusammen mit Jan Gleitsmann, die V-Klasse als V 250 Edition 1. War der alte Viano noch ein Nutzfahrzeug mit Personenbeförderungsmöglichkeit, so sehen wir hier ein PKW mit hohem Nutzfahrzeug-Wert. Vom alten Vito bzw. vom Viano ist also nur das V geblieben, V wie vielseitig einsetzbar – also vergessen wir die Geschichte und fangen einfach mal neu an.

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Unter der Haube schlummert ein 2,1 Liter Turbodiesel. Einmal geweckt stehen 190 PS bzw. ein maximales Drehmoment von 440 Nm zur Verfügung. Damit beschleunigt die V-Klasse innerhalb von 0 auf 100 km/h innerhalb von 9,1 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit liegt mit 206 km/h im durchaus akzetablen Rahmen für lange Touren über die Autobahn. Der NEFZ-Verbrauch wird von Mercedes-Benz mit 6,0 Litern angegeben. Für einen kurzen Moment steht auch die sogenannte Over-Boost-Funktion zur Verfügung. Für einen kurzen Moment hat man, ähnlich wie in der Formel 1, 14 PS und 40 Nm mehr zur Verfügung. Wenn man es human angehen lässt, kann man locker einen Verbrauch von 7,5-7,6 Liter schaffen.

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Werfen wir kurz einen Blick auf die Außenmaße, die neue V-Klasse ist 5,14 Meter lang, 1,92 Meter breit und 1,88 Meter hoch. Damit ist sie länger und breiter, aber auch flacher als der direkte Mitbewerber. Preislich gesehen spielen die beiden Modelle sowieso in der gleichen Klasse, wobei…

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Die Edition 1 steht preislich gesehen schon am oberen Ende der Fahnenstange, wer den Preis von 67,378 Euro investiert bekommt allerdings auch eine umfangreiche Ausstattung: Die Edition 1 gibt es in der 190 PS Version mit der 7G TRONIC PLUS und Sportfahrwerk. Optional gibt es auch das Agility Control Fahrwerk mit selektiven Dämpfern. Verbaut ist das LED Intelligent Light System, welches dank dem Stand der Technik nicht nur die Straße erhellt sondern auch die anderen Verkehrsteilnehmer nicht blendet. Eine Chromzierleiste in der Stoßstange vorne und die Edition 1 Embleme in den Kotflügel lassen die Sonder-Serie auf den ersten Blick erkennen. In den Radkästen drehen sich 19 ” LM Felgen, darüber hinaus gibt es eine Colorverglasung im Fond, beidseitig elektrische Schiebetüren und die Easy-Pack Heckklappe mit der seperat zu öffnenden Heckscheibe. Die Heckklappe lässt sich ebenfalls elektrisch öffnen und schließen, wenn man denn an den Taster kommt. Unter der Heckklappe kann ich bequem auch im Regen stehen, denn hier habe ich eine Höhe von 1,90 Metern zur Verfügung.

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Die V-Klasse verfügt über eine Gurthöhenverstellung und auch das Lenkrad lässt sich in der Höhe verstellen. Kopffreiheit ist ausreichend vorhanden und ich selbst fühle mich mit meinen 1,75 Metern auch sehr wohl hinterm Lenkrad. Das Lenkrad selbst liegt gut in der Hand und ich kann sämtliche Bedienungselemente gut erreichen. Bei der 7G-Tronic Version verfügt das Fahrzeug über Schaltwippen hinterm Lenkrad, bei Fahrzeugen mit einem manuellen Getriebe sitzt der Schaltknauf auf der Mittelkonsole.

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Im Innenraum dominiert in der Edition 1 der aus der C-Klasse bekannte Luxus. Sitze in Nappa Leder, das Armaturenbrett ebenfalls in Lederoptik beledert und mit einer Ziernaht versehen. Fahrer und Beifahrer freuen sich über eine Sitzheizung bzw. Sitzbelüftung und die Thermotronic genannte Klimaanlage sorgt für einen kühlen – bzw. warmen – Fahrgastraum. In der von uns gefahrenen V-Klasse V250 BlueTec Edition 1 werden die Ohren durch das Burmester Surround-System verwöhnt. 15 Boxen, 640 Watt und ein gut einstellbares Sounderlebnis sorgen für ein audiophilen “Ohrgasmus”.

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Das Kombiinstrument und aber auch das freistehende Display vom Infotainmentsystem lassen sich gut ablesen, sämtliche Schalter sind selbsterklärend lassen sich intuitiv bedienen und ich kann von vorne die Türen öffnen und schließen. Das funktioniert auch vom Schlüssel aus, mit dem kann ich sogar die Heckklappe öffnen und schließen. Was für ein Mehrwert!

Im Heck gibt es ebenfalls bequeme Einzelsitze, man sitzt also auch im Fond quasi in der ersten Reihe. Ausreichend Kopf und Beinfreiheit sind vorhanden, kein Wunder – verfügt die V-Klasse doch über einen Radstand von 3,2 Meter. Gefahren sind wir die Version mit den 6 Einzelsitzen, wie beim VW Multivan gibt es aber auch eine Version mit 3er Rückbank, die sich quasi zu einem Bett umklappen lassen kann. Die Einzelsitze lassen sich in der V-Klasse nur dann drehen, wenn man diese ausbaut und wieder einsetzt, das hat VW irgendwie cleverer gelöst. Eines muss man aber bestätigen, die Sitze der neuen V-Klasse sind leichter als beim Mitbewerber, damit fällt die Umbauarbeit leicht.

Der Kofferraum fasst 1030 Liter – mit ausgebauten Sitzen vervierfacht sich der Wert fast. Die Zuladung liegt zwischen 655 und 905 kg und bis zu 2,5 Tonnen darf die neue V-Klasse ziehen.

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Im dritten Anlauf hat Mercedes-Benz es ohne Zweifel geschafft, sich gegen den Klassenprimus durchzusetzen. Die neue V-Klasse überzeugt durch mehr Platz im Kofferraum, mehr Platz im Innenraum, einen längeren Radstand und vor allem durch die umfassende Sicherheitsausstattung. Die V-Klasse ist kein Transporter, die neue V-Klasse ist eine Großraumlimousine und definitiv auf PKW-Niveau. Die V-Klasse muss sich hinter den anderen Fahrzeugen von Mercedes-Benz nicht verstecken.

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Kritisieren könnte man die mangelnden Ablagen auf “Augenhöhe”, man muss sich halt doch immer nach “unten” bewegen um z.B. Flaschen oder sein Handy zu verstauen. Die Dreiecksfenster sind klein und “unnötig” und tragen nicht zur – ansonsten sehr guten – Rundumsicht bei. Wo wir gerade beim Thema sind, mit der 360° Kamera wird das Einparken zum Kinderspiel, die V-Klasse fährt sich wie ein ganz normaler PKW und zusammen mit dem “Handschmeichler”, dem großen Comand-Online System und den ganzen Assistenzsystemen (Distronic-Plus, 360° Kamera, Einparkfunktion, Seitenwind-Assistent…) ist sie sehr gut ausgestattet.

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Von Fahrspaß möchte ich nicht unbedingt reden, die V-Klasse ist kein Kurvenräuber und spätestens in den Kurven merkt man auch das Gewicht. Der Van fährt gut. Punkt! Mehr verlangt auch keiner, bis 120 km/h hält sich sogar die Geräuschentwicklung in Grenzen, 160 km/h wäre eine gute Reisegeschwindigkeit. Der bekannte 2,1 Liter Diesel Motor dröhnt hin und wieder, aber das ist alles vergessen wenn man den Alltagsnutzen und den Komfort dagegen rechnet. Dank der hohen Variablität der V-Klasse sind den zukünftigen Anforderungen fast keine Grenzen gesetzt, wenn die finanziellen Mittel denn ausreichend verfügbar sind. Die V-Klasse lässt sich preislich gesehen, nämlich genauso ausstatten und aufwerten wie jeder andere Mercedes-Benz PKW und das ist eine Leidenschaft die finanzielle Leiden schafft. Die Edition 1 in unserer Ausstattung wird bei über 70.000 Euro liegen, die anderen V-Klassen starten bereits (mit etwas weniger Leistung) so um die 42.000 Euro. Ihr wollt mehr über die neue Mercedes-Benz V-Klasse erfahren? Dann schaut euch demnächst auch das Ausfahrt.TV Video an.