Nachdem der Seat Leon Cupra 290 bislang den Rekord für frontangetriebene Serienfahrzeuge auf der Nürburgring-Nordschleife gehalten hat, wurde er nun von einem Widersacher aus den eigenen Reihen unterboten. Der Golf GTI Clubsport S hat mit einer Zeit von 07:29:21 Minuten eine neue Bestzeit in die sagenumwobene Rennstrecke gebrannt, wie vor ihm noch kein anderes Serienfahrzeug mit Frontantrieb. Pilotiert wurde der 310 PS starke Wolfsburger von Benjamin Leuchter.
Der GTI hat erneut Geschichte geschrieben. Sein Mythos eilt ihm seit Anbeginn der Modellgeschichte voraus und wurde nun mit einer Rekordzeit in Stein gemeißelt. Fast so, wie der steinerne Golf II GTI in Reifnitz. Aber der wäre sicherlich nicht so schnell um die legendären 20,832 Km gekommen, wie der Volkswagen Golf GTI Clubsport S. Nicht mal, wenn er tatsächlich aus Metall bestehen würde und von einem der GTI-Jünger am Wörthersee bis zum Exzess leistungsgesteigert würde.
Dabei reichen die 310 PS doch aus – zumindest, wenn sie von einem erfahrenen Rennfahrer und Instruktor, wie Benjamin Leuchter, pilotiert werden. Das Sportgerät des 28-Jährigen ist bestens gerüstet für den schnellen Ritt auf der Rundstrecke: Serienmäßig fährt der Clubsport S auf 19 Zoll Felgen mit 235/35er Reifen vor, die bei entsprechender Temperatur förmlich mit dem Untergrund verschmelzen sollen. Dabei schöpft der neueste Spross der GTI-Familie aus einem sehr brauchbaren Gen-Pool: er baut auf dem „normalen Clubsport“ und dem GTI TCR Tourenwagen auf und ist so bestens gerüstet.
Gerüstet etwa für eine Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h, aber das schafften andere Kompaktklasse-Sportler auch schon. Das Wettrüsten hört schließlich nie auf und so wurde der Clubsport S auf dem Nürburgring auf die Probe gestellt – der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt. Dafür wurde das Fahrprofil auf „Individual“ gestellt, das eine spezielle Kennlinie für den Motor, die Lenkung und das adaptive Fahrwerk DCC bereithält. Schließlich braucht es ein ausgewogenes Fahrwerk für die Nordschleife, damit man schnell in Kurven sein, gleichzeitig aber Bodenwellen und Kuppen ausgleichen kann. So nimmt der Sportler die Sprungkuppe am Schwedenkreuz mit fast 240 Sachen.
Durch die großzügige Überarbeitung der Komponenten zeigt sich der GTI also voll rennstrecken-tauglich, sodass viele Kurven mit Vollgas fahrbar sind, während das Fahrwerk Unebenheiten gekonnt wegsteckt. In Hatzenbach etwa, zeigt sich, dass der GTI Clubsport S auch auf den Curbs sehr stabil ist und die Untersteuerneigung des Fronttrieblers auf ein Minimum reduziert wurde. Noch emotionaler als die Kurvenhatz: Das Sprotzeln beim Runterschalten, das zudem eine kleine Flamme im Auspuff aufleuchten lässt. Am Ende der legendären Rennstrecke schießt der Golf GTI Clubsport S mit 250 km/h über die Döttinger Höhe und brennt eine neue Top-Zeit in den Asphalt. Für den Moment…