Hah! Ein 2016 Toyota Aygo X-Wave Fahrbericht und es ist gar kein Pressefahrzeug? Stimmt! Den Aygo hier hat sich mein Vater gekauft und ich hatte daher die Gelegenheit, meine eigenen Vorurteile auszumerzen, indem ich den Japaner mal probefahre.

2016 Toyota Aygo Fahrbericht - Meinung - Kritik - Erfahrung

Die 2. Generation des Toyota Aygo gibt es jetzt seit 2014. Weiterhin teilt er sich die Basis mit dem Citroen C1 und dem Peugeot 108, optisch ist die Ähnlichkeit aber nicht so groß. Der kleine rote Flitzer rollt auf 15 Zoll großen Felgen, was mir richtig gut gefällt. Schick sind auch die schwarzen Applikationen und das Faltdach, das sich auch während der Fahrt öffnen lässt.

Durch dieses können sich insgesamt vier Insassen die Luft um die Nase wehen und die Sonne auf den Kopf scheinen lassen. Die hinteren beiden Sitzplätze bieten natürlich nicht ganz soviel Platz, aber es geht. Kinder können sich hinten nicht die Finger einklemmen, da Ausstellfenster verbaut sind. Vorne gibt es bei den automatischen Fenstern allerdings auch keinen Einklemmschutz, worauf ich ja schon immer Wert lege. Vor allem kostet dieser Mehrwert an Sicherheit nun wahrlich nicht viel.

Für das Einsteigen in den 2016 Toyota Aygo X-Wave fehlen die Handgriffe, was mein Vater natürlich kritisiert, für Senioren können sie ja auch eine große Hilfe sein. Sitzt man dann erstmal drin, findet man alles, was man braucht. Fahrersitz und Lenkrad lassen sich in der Höhe verstellen, das Lenkrad hätte ich gerne auch in der Tiefe passend eingestellt, aber meine Sitzposition bei einer Körperlänge von 1,75 war vollkommen in Ordnung.

2016 Toyota Aygo Fahrbericht - Meinung - Kritik - Erfahrung - Innenraum

Der Innenraum ist übersichtlich und die Instrumente sind intuitiv zu bedienen. Die Geschwindigkeitsanzeige ist gut ablesbar, der Drehzahlmesser nicht so gut, aber Hand aufs Herz: Braucht den noch jemand? Also die Drehzahlanzeige? In einem Sportwagen, okay. Aber in einem kleinen Stadt-Fahrzeug?

Toyota Aygo Fahrbericht - Meinung - Kritik - Erfahrung - Cockpit

Das verbaute Infotainment-System bietet keine Navigation, und auch kein Apple Car Play / Android Auto. Sein Display lässt sich bei geöffnetem Stoffverdeck nicht so gut ablesen. Ist das Dach geschlossen, finde ich es im Fond etwas zu dunkel, da natürlich keine Lampe am Dach angebracht werden kann. Über die Rückfahrkamera hat man einen Blick nach hinten, der gerne etwas schärfer sein dürfte. Mein Vater hat nachträglich Schmutzfänger verbaut, die bei Regenfahrten das Heck und damit auch die Kamera sauber halten sollen. Über die hohe Ladekante kann man die 168 Liter Kofferraumvolumen nutzen. Sie sollten für einen kleinen Haushalt reichen, im Zweifelsfall kann man ja auch noch die Rücksitzbank mitnutzen.

Der Toyota Aygo bekam im Euro NCAP Crashtest ganze vier Sterne. Das Testergebnis von September 2014 in Zahlen: Insassenschutz 80 %, Kindersicherheit 80 %, Fußgängerschutz 62 %, Aktive Sicherheit 56 %. Kritisiert wurde das zu harte Armaturenbrett und die zu geringe Ausstattung mit Fahrerassistenzsystemen. Bei den aktuellsten Fahrzeugen gibt es nun zusätzlich den geforderten Pre-Collisions-Assistenten und den Spurhalte-Assistenten. Der Aygo meines Vaters ist mit Front- und Seitenairbags vorne, Kopfairbags vorne und hinten, einem Schalter für Beifahrer-Airbagdeaktivierung, ISOFIX hinten und Gurtkraftbegrenzer vorne ausgestattet.

Unter der Motorhaube des Toyota Aygo X-Wave zeigt sich ein 1.0-Liter-Aggregat mit 69 PS und 95 Nm Drehmoment verantwortlich für den Vortrieb. Er schafft den Standardsprint von 0 auf 100 km/h in 14,2 Sekunden und kann offiziell maximal 160 km/h schnell fahren. Sein Verbrauch soll laut NEFZ bei 4,1 Litern auf 100 Kilometer liegen, in den Tank passen maximal 35 Liter Benzin. Die Schaltanzeige soll einem dabei helfen, Kraftstoff zu sparen. Ich habe den Aygo mit einem Verbrauch zwischen 5,8 und 9,8 Liter gefahren, bei einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 170 km/h, also quasi alles gegeben, was ging.

Ich war tatsächlich überrascht von den Fahrleistungen und vor allem vom Fahrwerk des Aygo, denn dieses zeigte sich selbst auf der Autobahn gut abgestimmt. Auf schlechterer Straße ging auch nur zwischendurch mal ein Schlag durch. An der Hinterachse sind Trommel-Bremsen verbaut, die ohne Probleme ihren Job machen. Für diese Klasse sind sie sicherlich angemessen, wobei ich Scheibenbremsen lieber mag. Vor allem weil hier der Laie auch sehen kann wenn diese verschlissen sind, aber wie gesagt, die Bremsen sind der Klasse durchaus angemessen und unterm Strich ist natürlich auch alles eine Preisfrage.

Der 2016 Toyota Aygo wiegt leer zwischen 915 und 985 kg, was man besonders am Kurveneingang merkt. Übertreibt man es mit der “sportlichen” Fahrweise, schiebt er ganz fronttriebler-typisch über die Vorderachse, lässt sich aber gut wieder einfangen. Geschaltet wird über eine 5-Gang-Handschaltung, bei der der Rückwärtsgang etwas eigenwillig war und sich nicht so leicht einlegen ließ wie alle anderen. Die Lenkung ist leichtgängig und ihr Feedback in der Fahrzeugklasse angemessen, dank des Wendekreises von 10,2 m lässt sich der Aygo auch auf engerem raum wenden.

Toyota Aygo Fahrbericht - Meinung - Kritik - Erfahrung - Heck

Der Basispreis für den 2016 Toyota Aygo liegt derzeitig bei 9.950 Euro, in der X-Wave-Ausstattung meines Vaters liegt man bei etwa 14.000 Euro, für die man aber schon einiges geboten bekommt.

Mein Fazit: Das Fahrverhalten und die Verarbeitung haben mich überzeugt, die Optik ebenso. Technisch habe ich auch nichts zu bemängeln, der 2016 Toyota Aygo ist wirklich kein schlechtes Auto, wenn es in das persönliche Anforderungsprofil passt!