Kaum gibt es Informationen zur neuen Mercedes-Benz E-Klasse, schon macht sich AMG ans Werk und haucht der Stuttgarter Business-Limousine Leben ein. Aber das stimmt nicht so ganz, die Nomenklatur bei Mercedes-Benz ist neu und stiftet etwas Verwirrung. Ein vollständiges AMG-Modell ist der Mercedes-Benz E43 nämlich nicht. Die Affalterbacher Sportschmiede optimiert den 3.0 Liter V6-Biturbo mit etwas Soft- und Hardware, sodass am Ende 295 kW bzw. 401 PS dabei herauskommen.

Mercedes-AMG E 43 4MATIC (W 213) 2016

Der werksintern genannte M276 genannte Motor wurde durch ein paar gekonnte Handgriffe leistungsgesteigert und so von 367 auf 401 PS gepusht. Dafür verantwortlich sind größere Turbolader, was die Hardware betrifft, und natürlich eine Anpassung des Ladedrucks auf 1,1 bar, womit die Software genannt wäre. Dieser Ladedruck ist unter anderem mitverantwortlich für das stramme Drehmoment von 520 Nm, das im Bereich von 2.500 bis 5.000 Touren anliegt. Serienmäßig verteilt die 9G-Tronik, also der 9-Gang-Automat, die Kraft auf alle vier Räder. Damit kann man nahezu in jeder Lebenslage die beeindruckende Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 4,6 Sekunden in den Asphalt fräsen. Schluss ist bei politisch korrekten 250 km/h, wie sollte es auch anders sein. Aber genau das ist einer der Punkte, der Spielraum für ein vollwertiges AMG-Modell lässt.

Mercedes-AMG E 43 4MATIC (W 213) 2016

Der Mercedes-Benz E43 will kein typisches Muscle-Car und nur gut auf der Geraden sein – dafür fehlt ihm zudem auch der adäquate V8. Um auch im kurvigen Geläuf gut unterwegs zu sein, fassten die AMG-Ingenieure sowohl Fahrwerk, als auch Getriebe an. Die Ausgangsbasis bildet das ABC-Fahrwerk (Active-Body-Control), dessen Bauteile steifer ausgeführt sind und dessen Abstimmung strammer ausfällt. Außerdem wurden eigenständige Achsschenkel sowie Traggelenke für die Vorderachse entworfen, was für ein optimiertes Handling sorgen soll. Diesen Zweck verfolgt man auch mit einer Erhöhung des negativen Sturzes, sowohl an der Vorder- wie auch an der Hinterachse. Für eine agilere Kurven-Performance wurde zudem der Allradantrieb hecklastig ausgelegt und leitet im Normalfall 69 Prozent der Leistung an die Hinterräder. Hinzu kommt, dass das Verteilergetriebe direkt an die 9G-Tronic angeflanscht wurde, wodurch die Momentverteilung leicht variiert werden kann. Um die, dank optimaler Traktion, zügig beschleunigte E-Klasse standesgemäß abbremsen zu können, wurde eine stattliche Bremsanlage installiert. 360 x 36 mm messen die gelochten Scheiben an der Vorderachse, während hinten zehn Millimeter schmalere Scheiben arbeiten.

Mercedes-AMG E 43 4MATIC (W 213) 2016

Damit man den Mercedes-AMG E43 auch von außen sofort als sportlichen Zeitgenossen identifizieren kann, fährt diese E-Klasse serienmäßig in der AMG-Line vor. Das zeigt sich am dicken Frontspoiler mit den drei großen Öffnungen, die eine optimale Anströmung der Kühler ermöglichen sollen. Eine Etage darüber fungiert der Diamantgrill mit verchromten Pins als Blickfang. Seitlich fallen besonders die serienmäßigen 19-Zoll AMG-Felgen auf, die hochglanzgedreht und im Fünfspeichen-Design gestaltet sind. Optional kann man auf 20 Zoll hochrüsten. Am Heck signalisieren die zwei verchromten Endrohrblenden in vierflutiger Optik, dass es sich beim Mercedes-Benz E43 nicht um einen Blender handelt. Das zeigt auch die Heckspoiler-Lippe, die immer in Wagenfarbe gehalten ist. Innen mimt der Business-Express einen dunklen Clubraum, der vorwiegend in schwarz gehüllt ist. Die roten Ziernähte sollen den sportlichen Gesamteindruck verstärken, wirken aber etwas deplatziert. Das unten abgeflachte Sportlenkrad und die Instrumente mit ihrem Zielflaggen-Hintergrund gefallen da schon mehr. Optional kann man eine Nappa-Lederausstattung erhalten.

Wem das zu viel Sportsgeist ist, der kann den E400 4Matic ordern, der auf demselben M276-Aggregat aufbaut, es aber ruhiger angehen lässt. So liefert dieser 333 PS, ebenfalls 3.0 Liter Hubraum und Allradantrieb, generiert daraus aber 480 Nm. Seine Auslegung ist neutraler und komfortabler. Wem der Mercedes-AMG E43 aber direkt ins Herz fährt, der muss sich noch bis zum September gedulden.