Tech-News aus der Automobil-Branche: Continental entwickelt Aquaplaning-Warner! Der Reifen ist und bleibt die einzige Schnittstelle zwischen dem Fahrzeug und der Fahrbahn. Aus dem Grund sollte man immer darauf achten, dass der Reifen über ausreichend Grip, Profil und Aufstandsfläche verfügt.
Mir selbst ist es im Jahre 2000 passiert, dass ich durch einen dummen Fahrfehler (Lenkrad verissen bei Aquaplaning) mein Auto weggeworfen habe. Leitplanke, LKW, Leitplanke, LKW – ein fast endloses Ping-Pong Spiel mit glücklichem Ausgang: Bis auf eine Schürfwunde beim Beifahrer, für die ich später noch wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt wurde, gab es keine Verletzten. Das Auto war allerdings Schrott.
Aquaplaning ist fies und kommt immer so überraschend. Wie wäre es als mit einem Assistenten, der auf Basis von Kamera und Reifensensoren in der Zukunft vor der Gefahr warnt? Ich war damals nicht viel zu schnell unterwegs, aber etwas langsamer und es wäre vermutlich nichts passiert. In der Zukunft sollen die Fahrer die Geschwindigkeit im Vorfeld noch besser anpassen können, denn Conti entwickelt da gerade an einem Aquaplaning-Warner, der schon bald in Serie gehen könnte.
Frank Jourdan, Continental Vorstandsmitglied und Leiter der Division Chassis & Safety: “Plötzlich auftretendes Aquaplaning ist trotz bester Reifen immer Schreckmoment und kann eine Unfallgefahr bedeuten. Auf Basis von Sensorinformationen und Software entwickeln wir eine leistungsstarke Technologie, die das Gefahrenpotential von Aquaplaning erkennt und den Fahrer frühzeitig warnt.”
Aquaplaning ist von der Profiltiefe der Reifen, der Wasserhöhe auf der Straße, der Spur und Sturzeinstellung, dem Reifendruck und der gefahrenen Geschwindigkeit abhängig. Aus dem Grund empfiehlt Continental die Sommerreifen bereits bei drei Millimetern Restprofil zu erneuern, denn unterhalb dieser Grenze steigt das Risiko des Aquaplanings deutlich an. Das gilt auch für Fahrer, die mit falschem Luftdruck unterwegs sind oder wo die Spur und Sturzeinstellungen falsch eingestellt sind. Darüber hinaus gilt bei Regen und nasser Fahrbahn: Langsamer = Sicherer!
Doch wie funktioniert der Aquaplaning-Warner?
Die sowieso schon in vielen Neufahrzeugen verbauten Kameras erkennen ein spezifisches Spritz- und Sprühmuster. Über dieses Muster kann bereits früh die Bedrohung identifiziert werden und das “Aufschwimmen” der Reifen verhindert werden.
Bernd Hartmann, Projektleiter bei Continental in Frankfurt: “Wenn viel Wasser auf der Straße ist, zeigen die Kamerabilder ein spezifisches Spritz- und Sprühmuster der Reifen. Dieses Muster nutzen unsere Algorithmen, um eine Aquaplaning-Gefahr zu identifizieren!”
Neben den Kameras sollen aber auch Reifensensoren Hinweise geben: Andreas Wolf, Leiter des Geschäftsbereichs Body & Security bei Continental: “Wir verwenden das Signal des Beschleunigungssensors aus dem elektronischen Reifeninformationssystem eTIS und suchen dies nach einem spezifischen Signalmuster ab.”
Ein Vorteil der ganzheitlichen Fahrzeugvernetzung und in der Zukunft geht es noch weiter, denn so könnte durch die Car 2 Car Kommunikation ein vorausfahrendes Fahrzeug die anderen Verkehrsteilnehmer schon vorher warnen. Sprechen wir über das Thema autonomes Fahren, dann muss so ein System verbaut werden, denn wie soll das Fahrzeug denn sonst Aquaplaning-Gefahren erkennen? Der Aquaplaning-Warner ist meiner Meinung nach ein weiterer Schritt in die richtige Richtung und auch Continental befindet sich weiterhin auf dem Weg zur Vision Zero. Wir träumen doch alle von einem Straßenverkehr ohne Unfälle, oder?
Quelle: Continental 2018