C1, C2, C3, C4, C5, C6, C7 und nun halt C8. Nein, ich spreche nicht über Autos von einem französischen Automobilhersteller, sondern über den neuen Audi A6, interne Baureihenbezeichnung C8 und den hat Audi – bis auf ein paar Punkte – echt gut gemacht, darf ich vorstellen? Euer neuer Dienstwagen: Der neue Audi A6 Avant!

Der neue Audi A6 Avant ist 4,94 Meter lang und sportliche 1,46 Meter flach. Inkl. Aussenspiegel ist dieses Fahrzeug – und nun kommen wir zu meinem ersten Kritikpunkt – 2,11 Meter breit. Das bedeutet, dass dieses Fahrzeug, welches ja eigentlich dazu gedacht ist Kilometer auf der Autobahn zu meistern wie kein zweiter, zu breit ist für die meisten Autobahnbaustellen. Genau um 1 cm. Das muss man doch bemerkt haben, oder?

Der Radstand beträgt 2,92 Meter und kommt definitiv den Passagieren im Innenraum zu Gute. Der Überhang hinten ist etwas länger als vorne, das steht dem Fahrzeug meiner Meinung nach ausgesprochen gut. Der Wendekreis beträgt ca. 11,1 Meter.

Schauen wir uns einmal kurz die Optik an. Wie immer bei Audi sind es schmale Scheinwerfer, die Front wird dominiert von einem Kühlergrill der jeden Grillhersteller vor Neid platzen lassen dürfte. Hier optisch etwas zerschossen von den Sensoren, aber die müssen ja schließlich auch irgendwo hin. An der Seite dominiert die sportliche Design- und Linienführung. Ich freue mich da besonders über schmale B und C-Säulen.

Das Heck bekommt die neuen Audi A6 Rückleuchten, geteilt für die Heckklappe und mit der Chromspange verbunden. Die Chrom-Endrohre die man sehen kann, sind allerdings Attrappen. Von hinten sieht man aber auch schön die ausgestellten Radkästen, die sehr dynamisch ausehen und dem neuen Audi A6 ausgesprochen gut stehen.

In den Radkästen drehen sich 17-21″ große Räder. Wie immer gilt hier: Je größer desto attraktiver, aber nicht immer sind große Räder auch zuträglich in Sachen Verbrauch und Komfort, aber das Auge fährt ja bekanntlich mit.

Unter die Haube kommen derzeitig drei Selbstzünder Varianten. Zum einen der 2.0 Liter Diesel mit der kryptischen Bezeichnung 40 TDI. Dieser Reihen Vierzylinder verfügt über 150 kW, sprich 204 Pferdchen und beschleunigt den A6 Avant innerhalb von 8,3 Sekunden auf Landstraßentempo. Schluss mit Lustig ist bei Tempo 241 km/h. Das maximale Drehmoment liegt im Bereich zwischen 1.750 und 3.500 Umdrehungen an der Kurbelwelle an. Der kombinierte Verbrauch wird mit 4,9 Litern angegeben. Geschaltet wird in dem Fall über eine 7-stufige S tronic.

Es darf etwas mehr sein? Wie wäre es mit einem 3.0 Liter 6-Zylinder? Ebenfalls ein Selbstzünder ist der 170 kW starke V6-Diesel der über ein Drehmoment von 500 Nm verfügt. 6,5 Sekunden auf 100 km/h und eine obligatorische Höchstgeschwindigkeit von Tempo 250 km/h können sich doch wahrlich sehen lassen. Der kombinierte Verbrauch soll bei 5,9 Liter liegen. Im Vergleich zum 40 TDI ist der sogenannte 45 TDI übrigens 180 kg schwerer. 1890 kg bringt er leer auf die Waage.
Da geht noch mehr? Gar keine Frage! Der bekannte 50 TDI! Den Motor kenne ich in der Tat schon, 286 Pferdchen, also 210 kW stehen hier parat. 620 Nm Drehmoment, 250 km/h Spitzentempo, 5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ein NEFZ Verbrauch von – wer es glaubt wird seelig – 5,9 Liter.

Machen wir uns da nichts vor, wer den Motor so fährt wie er es verdient, der wird den NEFZ Verbrauch nicht einmal ansatzweise schaffen. Wer den A6 Avant 50 TDI auf der Autobahn fährt – und genau dafür ist dieses Fahrzeug gedacht – als Langstreckenrenner mit viel Platz und etwas Luxus – der wird ein paar Liter mehr auf 100 km durch die Brennräume jagen. Wie auch beim 45 TDI verfügt der 50 TDI über einen Allradantrieb und die Gänge werden von der 8-stufigen tiptronic gewechselt. Für den 50 TDI gibt es optional – und natürlich gegen saftigen Aufpreis – den quattro Antrieb auch mit einem Sportdifferenzial.

Ihr wollt keinen Diesel? Dann müsst ihr noch etwas warten und halt den Audi A6 Avant 45 TFSI nehmen. 2.0 Liter Benziner mit Turboaufladung. 245 PS also 180 kW, 370 Nm, from Zero to Hero in 6,8 Sekunden und Tempo 250 km/h sind hier möglich. Der Motor ist so neu, er ist zum Testzeitpunkt noch nicht einmal im Konfigurator, aus dem Grund weiß ich auch keine weiteren Verbrauchsangaben, denn der muss erst noch durch den WLTP Test und das Problem kennt ihr ja… weitere Motoren werden auch noch folgen. So natürlich auch ein 500 Nm starker 3,0 Liter V6 Benziner mit einer Leistung von 340 PS. Der beschleunigt dann innerhalb von 5,3 Sekunden auf Tempo 100. Aber auch der muss erst noch durch die Freigabe, das ist aber auch alles kompliziert zur Zeit.

Rein von den Daten würde ich aber zum Diesel greifen, denn in einem Fahrzeug dieser Klasse – vor allem wenn man viele Kilometer runterspulen möchte, gibt es für mich bis dato keine bessere Antriebsform.

Alle Motoren erfüllen natürlich die strenge Euro-6d-Temp Abgasnorm, der Benziner bekommt einen wartungsfreien Otto-Partikelfilter, die Diesel-Aggregate bekommen Ad-Blue.

Man war das früher einfach, da gab es einen Tank – da konnte man das Volumen angeben fertig. Nun gibt es den neuen Audi A6 Avant mit zwei verschiedenen großen Tanks. 63 oder 73 Liter? Auch beim Ad Blue Tank gibt es zwei Möglichkeiten 12 oder 24 Liter. Das reduziert dann die Zuladung, aber erhöht die Reichweite. Die Tankvergrößerungen gibt es ohne Aufpreis, man darf es bei der Bestellung aber nicht vergessen.

Sonst fährt man halt häufiger zur Tankstelle. Bei den Fahrwerken hat man die Qual der Wahl: Serienfahrwerk, Sportfahrwerk, adaptives Fahrwerk, Luftfahrwerk. Da ist also für jeden Geschmack etwas dabei.

Kommen wir zum Kofferraum-Check. 565 bis 1680 Liter. Die Rücksitzlehnen lassen sich im Verhältnis 40:20:40 umklappen, wer also rechnen kann der weiß nun 60:40 geht auch. Im Kofferraum gibt es ein Schienensystem zur Befestigung der Ladung, ein Spannband, ein Netz und zwei Haken. Die Ladekantenhöhe beträgt 63,2 cm, die Heckklappe kann man optional auch per Sensor elektrisch öffnen lassen. Mir persönlich sind diese elektrischen Heckklappen ja immer etwas zu langsam, aus Sicherheitsgründen ist das vermutlich aber auch besser so. Die Ladefläche ist 1,05 Meter breit und 117 cm lang. Legt man die hinteren Rücksitz um, dann kann man fast 2 Meter lange Gegenstände in den Audi A6 Avant verladen. Im Blick behalten sollte man allerdings immer die maximale Zuladung, die je nach Motorisierung und Ausstattung anders ausfällt. Wem der Kofferraum nicht reicht, der A6 Avant darf bis zu zwei Tonnen ziehen und die Dachlast beträgt beim Avant auch 100 kg. Die Stützlast der Anhängerkupplung liegt übrigens bei 95 kg.

Jetzt aber noch schnell ein paar Worte zum Fahreindruck, wir haben doch schließlich alle keine Zeit. Wie fährt sich denn der Audi A6 Avant? Die Lenkung ist direkt und lässt sich präzise steuern, die Rückmeldung selbst ist – wie bei den anderen Fahrzeugen von Audi auch – etwas künstlich, aber daran habe ich mich inzwischen gewöhnt. Durch die verschiedenen Fahrwerke hat man die Wahlmöglichkeit ob man es gegen Aufpreis lieber etwas komfortabler oder doch etwas sportlicher haben möchte.

Die verbaute Bremsanlage ist ausreichend groß dimensioniert und hat keine Probleme den Avant wieder einzufangen. Der Druckpunkt ist angenehm, man kann die Bremskraft fein dosieren. Unnötig zu erwähnen, dass Scheibenbremsen an der Vorder- sowie an der Hinterachse für die Bremskraftübertragung zuständig sind. Der Avant verfügt über eine elektrische Handbremse. Die sollte man übrigens auch ein paar mal nutzen, denn wer rastet, der rostet und gerade Bremsen müssen hin und wieder auch mal komplett genutzt werden, denn sonst quittieren die Bremssättel irgendwann mal den Dienst! Folge: neue Sättel, neue Scheiben und neue Beläge und das kann ins Geld gehen. Deswegen zwischendurch ruhig auch schon mal fordern, vorher aber bitte in den Rückspiegel schauen, denn nicht alle Autofahrer haben so gute Reflexe und auch nicht alle Autos haben so gute Bremsen.

Ansonsten muss ich sagen, dass es angenehm leise ist im Innenraum und ich – sicherlich auch durch die Übung im A8, A7 und Q8 – die Systeme inzwischen fast blind bedienen kann. Allerdings muss ich auch sagen, dass die Displays bereits nach kurzer Zeit über so viele Fingerabdrücke verfügen, dass es kein großer Genuss mehr ist hinzuschauen. Ich warte schon auf die findigen Erfinder von personalisierten Putztüchern für die Infotainment-Displays, damit kann man bestimmt ein paar Euros verdienen.

Apropo Euro, kommen wir zum Preis, los geht es mit dem 40 TDI. 51.650 Euro muss man hier mindestens für einen Avant hinlegen. Der 45 TDI quattro kostet als sportlicher Kombi mindestens 57.550 Euro. In dem Aufpreis findet man dann den quattro Antrieb, den 3,0 Liter V6 und die 8-Gang Automatik wieder. Die derzeitige Topmotorisierung ist der 50 TDI quattro und der kostet als Avant mindestens 60.550 Euro. Die Sport und Design-Modelle sind wie immer etwas teurer und verfügen über eine bessere Ausstattung und es ist immer das Gleiche: Optionalitäten kosten extra, das fängt man den Farben an und hört beim Infotainment auf.

Der vorhin angesprochene Benziner wird wohl preislich etwas über dem Einstiegsdiesel liegen, auch komisch, waren doch früher die Diesel-Motoren immer die Preistreiber. Meine Kaufempfehlung geht raus an die Matrix LED-Scheinwerfer, wenn es ins Budget passt auch gerne die HD Matrix LED Scheinwerfer. Die machen machen die Nacht zum Tag ohne die anderen Verkehrsteilnehmer zu blenden. Für ein schöneres Raumgefühl würdeich zum großen Panorama-Glasdach greifen und natürlich muss der Kombi mit einer Anhängerkupplung ausgestattet werden.

Selbst wenn man selbst keine Anhänger zieht, der nachfolgende Besitzer wird sich sicherlich freuen. Sitzheizung vorne und hinten muss auch mit rein, wer mag auch gerne mit Massagefunktion und dann definitiv die Komfortklimaautomatik, denn schließlich möchte man ja immer sein Wohlfühlklima haben, vor allem wenn man täglich mehrere Stunden im Auto verbringt.

Großes Infotaimentsystem, das kleine Bang und Olfusen Sound System, digitalen Radioempfang und das Smartphone Interface müssen natürlich auch noch sein, den Kaufpreis bekommt man schnell in Richtung 80.000 Euro, gut das man solche Fahrzeuge auch leasen kann.

Auch wenn der A6 Avant durchaus übersichtlich ist empfehle ich mindestens die Rückfahrkamera, wenn nicht gleich die 360° Kamera. Das erleichtert das Einparken aber auch die Fahrt aus engen Parkhäusern und mit der Länge und der Breite kann man da schon mal an seine eigenen Grenzen stoßen bei dem Spiel: “Passt das oder passt das nicht?” – wer häufiger rangieren oder wenden muss, der sollte sich mal die Allradlenkung ansehen. Die liegt preislich bei 1.900 Euro, reduziert aber den Wendekreis um fast einen Meter.

1.400 Euro teuer ist das Head-Up Display. Dieses projiziert auf Wunsch die Geschwindigkeit und weitere fahrerrelevante Informationen aus Navigation und optional erhältlichen Ausstattungen wie Assistenzsystemen sowie Warnhinweise in den direkten Sichtbereich des Fahrers. Meiner Meinung nach müssten Head-up Displays Pflicht werden, denn der Fahrer muss den Blick nicht mehr absenken und lässt ihn da wo er hingehört: Auf der Straße. Durch die reduzierte Blickabwendung wird die Sicherheit – meiner Meinung nach – stark erhöht, aber 1.400 Euro Aufpreis ist dafür schon fast frech, das können andere Hersteller günstiger anbieten.

Ganz kostenlos gibt es übrigens den Entfall der Modellbezeichnung und dem Leistungsschriftzug. Also, weg mit den kryptischen Emblemen auf dem Heck und dann muss man auch keinem mehr erklären, dass man keinen 4, 4,5 oder 5,0 Liter Motor unter der Haube hat.

Die Mitbewerber sind klar und es werden immer mehr: Da hätten wir den 5er BMW, die Mercedes-Benz E-Klasse, den Skoda Superb, den Jaguar XF oder aber auch den Volvo V90. Alles fantastische Fahrzeuge, alle in Sachen Qualität und Verarbeitung ganz weit oben und es wird immer schwerer sich seinen zukünftigen Dienstwagen auszusuchen – wenn am Ende der Controller entscheidet, dann streicht er einem vermutlich ein paar Optionalitäten von der Wunschliste und das wäre echt Schade.

Fazit: Der Audi A6 Avant ist ein geräumiger Kombi der Fahrfreude, Lifestyle und eine hohe Alltagstauglichkeit miteinander verbindet und darüber hinaus über modernste Technologien verfügt, welche teilweise aber nur gegen saftigen Aufpreis erhältlich sind.