Der aktuelle Subaru Impreza ist selten auf unseren Straßen zu finden, eigentlich ungewöhnlich, denn er kann durchaus punkten und einen guten Eindruck hinterlassen. Ohne Witz, dieses Modell hier ist vom Design her seit 2018 bei uns auf den Markt und ich habe noch nie einen in freier Wildbahn entdeckt. In anderen Märkten gibt es das Fahrzeug auch als Stufenhecklimousine, bei uns aber nur als Schrägheck. Im Euro NCAP Crastest gab es im Jahr 2017 volle fünf Sterne.

Kennt ihr eigentlich die Geschichte vom Logo? Subaru wurde aus einer Vereinigung von sechs japanischen Firmen gegründet, Subaru bedeutet übersetzt soviel wie “sich zusammen tun” und gleichzeitig wird auch ein Sternenbild so genannt. Die sechst hellsten Sterne leuchten seit dem im Logo von Subaru.

Impreza ist ein Wortgebilde aus impresa – dem Wappenmotto – und impression – der Eindruck – wie gut der Eindruck ist? Das erfahrt ihr nun! Wie immer gibt es zunächst das Design und die Abmessungen, dann kommen wir zu den technischen Daten vom Subaru Impreza und den Fahrleistungen, wir sprechen über den Verbrauch und die Antriebsart. Bevor wir zum Fahreindruck kommen, steigen wir noch kurz vorne und hinten ein, anschließend gibt es noch ein kurzen Blick in den Kofferraum und dann zum Schluss natürlich das Fazit. Damit es für euch einfacher ist, gibt es in der Videobeschreibungen Sprungmarken.

Das Design vom Impreza ist doch auch gefällig, oder? Schmale LED Scheinwerfer, ein kleiner Kühlergrill, markante Linienführung auf der Haube. An der Seite ziehen sich zahlreiche Designlinien über Kotflügel und Türen. In den Radhäusern drehen sich bei unserem Testfahrzeug 7×17“ Räder mit einer Einpresstiefe von 55. Bereift mit 215/50 R17 Reifen halten die nicht nur den Kontakt zur Fahrbahn, sondern sind auch für den Vortrieb und die Verzögerung zuständig. Das Fahrzeug ist 4,48 Meter lang, ohne Außenspiegel 1,78 Meter breit und 1,52 Meter hoch. Mit Außenspiegel sind es 2,01 Meter. Wir haben einen Böschungswinkel von 16,6° vorne, von 28,4° hinten und einen Rampenwinkel von 13,7°. Die Bodenfreiheit misst 13,5 cm – da gibt es SUVs die weniger drauf haben.
Der Radstand beträgt 2,67 Meter, der kleinste Wendekreis wird mit 11,4 Meter angegeben und damit fährt dieses Fahrzeug genau in der hart umkämpften Kompaktklasse vor.

Kommen wir zum Herzstück. Wir haben einen 2.0 Liter Boxer-Motor mit einer Leistung von 110 kW, also 150 PS, die zwischen 5.000 und 6.000 Umdrehungen in der Minuten messbar wären. Das maximale Drehmoment von 194 Nm liegt bei 4.000 Umdrehungen an der Kurbelwelle an. Der 4-Zylinder Boxer-Motor wird über eine Direkteinspritzung mit Benzin versorgt, die Bohrung misst 84 mm, der Hub 90 mm und wir haben hier ein Verdichtungsverhältnis von 12,5:1. Vier Ventile pro Zylinder, fünffach gelagerte Kurbelwelle, je zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinderbank. Steuerketten mit wartungsfreien Kettenspannern, variable Nockenwellensteuerung und natürlich Partikelfilter. 4,4 Liter Öl werden für die Schmierung und die Kühlung gebraucht, alle 12 Monate bzw. 15.000 Kilometer soll das Öl gewechselt werden. Eine große Inspektion ist erst nach 24 Monaten bzw. nach 30.000 Kilometer vorgesehen.

Unser Benziner hier bekommt noch einen 12,3 kW – also 16,7 PS starken Elektromotor zur Unterstützung. Der 66 Nm starke E-Antrieb bekommt seine Leistung aus einer 13,5 kW großen Lithium-Ionen Batterie, welche unter dem Kofferraum platziert wurde. Die Batterie wird durch überschüssigen Drehmoment und durch die Rekuperation geladen. Der Tank fasst bei diesem Modell hier 48 Liter.

Boxermotoren überzeugen vor allem durch die Laufruhe. Dabei werden auch Vibrationen minimiert und durch die flache Bauweise wird der Schwerpunkt gesenkt. Ein niedriger Schwerpunkt verbessert die Fahrstabilität. Bei diesem Modell hier gibt es drei Fahrmodi. Der Elektromotor könnte bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h das Fahrzeug rein elektrisch bewegen. Allerdings nur ein paar Hundert Meter weit. Bei mittlerem Tempo schaltet sich der Boxer-Motor hinzu, der bei höheren Geschwindigkeiten für den alleinigen Vortrieb verantwortlich ist.
Kommen wir also zu den Fahrwerten, die sind nämlich gar nicht so flott, wie man sich nun vorstellen würde: Innerhalb von 10 Sekunden kann man auf Tempo 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei Tempo 192 km/h. Dabei soll das Fahrzeug kombiniert 6,3 Liter verbrauchen – ob das klappt? Das erfahrt ihr gleich im Fahreindruck. Das Fahrzeug erfüllt so die Energie-Effizienzklasse B, die Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM und stößt kombiniert 143 Gramm CO2 pro Kilometer aus.

Der Impreza verfügt serienmäßig über den permanenten Allradantrieb. Subaru nennt dieses System Symmetrical AWD. Das hat aber nichts mit dem ehemaligen Finanzdienstleister zu tun, zu den Finanzen kommen wir später. Symmetrisch bedeutet, dass vom längs eingebauten Boxermotor bis zum Hinterachsdifferenzial der gesamte Antriebsstrang entlang der Fahrzeugmittelachse platziert ist. Diese Symmetrie sorgt für eine perfekte Gewichtsverteilung.

Leer wiegt der Subaru Impreza mit unserer Motorisierung zwischen 1.553 und 1.576 kg. Das zulässige Gesamtgewicht kann bis zu 2.050 kg betragen. Wir haben somit eine Zuladung von ca. 500 kg. Das Ladevolumen erhöht sich von 385 auf bis zu 765 Liter, wenn man die Rücksitzlehnen umklappt. Das funktioniert im Verhältnis 60:40. Würden wir nicht mit VDA-Quadern messen, sondern auslitern, wären es dachhoch beladen vermutlich sogar bis zu 1.193 Liter. Die Stützlast liegt genau wie die Dachlast bei 80 kg. gebremst dürfen Anhänger bis zu 1070 kg gezogen werden, eine perfekte Zugmaschine ist der Impreza also nicht.

Kommen wir also zum Fahreindruck: Ihr habt es schon gemerkt, der Elektro-Motor ist nicht wirklich für das rein elektrische fahren gedacht. Rein elektrisch aus der eigenen Garage, rein elektrisch aus der Parklücke – das funktioniert. Ansonsten unterstützt der Elektromotor den Boxer. Was mich überrascht hat: Wie komfortabel ein Fahrzeug sein kann, was zwei Tonnen auf die Waage bringt. Unbestritten, der hohe Komfort kann bei höheren Geschwindigkeiten auch zu Schiffsfahrts ähnlichen Wankbewegungen führen, die einen aber nicht Seekrank machen. Hier sind klassische und bewährte Bauteile verbaut. Einzelradaufhängung vorne mit Dreieckslenkern, hinten eine Mehrlenkerhinterachse.

Die elektronisch geregelte Lenkung selbst verfügt über keine Rückmeldung, lässt sich aber genau wie die Bremsanlage präzise bedienen. Vorne und hinten sind innenbelüftete Bremsscheiben verbaut, die verfügen über einen angenehmen Druckpunkt und haben keine Probleme das Fahrzeug zum Stillstand zu bewegen.

Das stufenlose Automatik-Getriebe lässt den Boxer schon mal etwas länger aufheulen, das ist zunächst ungewohnt, denn da passt die Geräuschentwicklung nicht zu den Fahreigenschaften. Dafür geht der Verbrauch komplett in Ordnung, ich bin dieses Fahrzeug zwischen 6,3 und 9,7 Liter gefahren. Das macht im Testmittel ein Verbrauch von 8,0 Liter und das kann sich doch definitiv sehen lassen. Nicht vergessen: Knapp zwei Tonnen Gewicht, Allradantrieb und ein Automatikgetriebe, dieses verfügt übrigens über 7 Schaltstufen die einprogrammiert wurden. Dazwischen noch zahlreiche Assistenzsysteme.

Gut gefallen hat mir da der Totwinkelwarner und der adaptive Tempomat. Die Frontkamera hilft nicht nur beim Einparken, sondern auch beim heranfahren an weiße Linien. Die Rückfahrkamera sorgt dafür, dass die etwas eingeschränkte Rundumsicht irrelevant wird. Dazu haben wir noch einen Notbremsassistenten mit Kolliosionswarner, einen aktiven Spurhlteassistent, der allerdings nicht die Spurmitte hält sondern zwischen den Spuren eher Ping-Pong spielt. Ein fantastisches Gimmick ist der Hinweis, dass man auf die Rücksitzbank schauen soll – ob man nicht etwas vergessen hat, kurz bevor man aussteigt.

Der Fahrersitz ist elektrisch verstellbar, leider nur der Fahrersitz – der Beifahrer schaut hier in die Röhre.

Wir haben vorne viel Platz, hinten viel Beinfreiheit, allerdings sollten die hinteren Personen nicht über 1,80 Meter groß sein, denn dann leidet das Platzangebot für den Kopf.

Das 8″ große Infotainment-System spielt die komplette Klaviatur der Vernetzungsmöglichkeiten, der Klang geht in Ordnung.

Das mag ich: ISO-Fix Halterungen hinten rechts und links, der Motor ist vorne wahrlich gut gekapselt.

Das mag ich nicht: Kein Einklemmschutz hinten, echt jetzt? Muss das im Jahre 2020 immer noch sein? Die Tankklappe öffnet nur wenn man den Hebel zieht, wer das vergisst rennt an der Tankstelle erst einmal wieder ums Auto. Der 3. Gurt muss umständlich eingesteckt werden, wobei ich sehe den Impreza wie jeden anderen Kompaktwagen eh nur für vier Personen.

Sprechen wir über den Preis: Wir sind natürlich die beste Ausstattungslinie gefahren. Unser Subaru Impreza e-Boxer 2.0ie fährt in der Platinum-Edition vor und verfügt neben dem Allradantrieb auch über die Lineartronic, sprich über das stufenlose Automatikgetriebe. Während ein Impreza mit dem 1.6 Liter Boxer-Motor ab 22.900 Euro startet, kostet unser Fahrzeug – in Quartz Blue Pearl lackiert – 32.854 Euro und 29 Cent. Dafür fährt dieses Kompaktfahrzeug dann mit einer guten Sicherheitsausstattung, zahlreichen Assistenten und einer recht annehmbaren Ausstattung vor.
Schiebedach, Keyless-Entry, 8″ Audiosystem mit Apple CarPlay und Co, Front-Kamera, Rückfahrkamera, Sitzheizung. Also ich wüsste nicht, was ich mir hier optional noch hinzubestellen würde und ich kann ehrlich gesagt gar nicht verstehen, warum Subaru hier in Deutschland so einen geringen Marktanteil hat, gerade der Impreza scheint doch ein echt vernünftiges Fahrzeug zu sein.