Alexander Dobrindt, seines Zeichens Bundesverkehrsminister, und Dr. Herbert Diess (Vorsitzender des Markenvorstandes von Volkswagen PKW) trafen sich am letzten Dienstag in Berlin und informierten sich über die Umsetzung der Maßnahmen zur aktuellen Diesel-Thematik. Von Skandal will man bei Volkswagen nichts hören. Nicht ganz unberechtigt, schließlich sind die Änderungen nicht sehr groß. Wie das Verfahren von statten geht und was getan wird, lest Ihr in den folgenden Zeilen, aber wir gehen jede Wette ein, dass VW das Thema “EA 189” gerne bald beenden möchte.

Volkswagen beginnt in Europa mit der Umsetzung der technischen Maßnahmen bei den EA189-Dieselmotoren

Im Dezember 2015 stellte Volkswagen dem Kraftfahrtbundesamt KBA konkrete technische Maßnahmen vor, die die Behebung der NOx Thematik betreffen. Nun ist es so weit: Seit Ende Januar begannen die Wolfsburger mit der Umsetzung der Maßnahmen für die Motoren mit 2.0 Litern Hubraum. In den kommenden Monaten werden die Umrüstung der Motoren mit 1,2 und 1,6 Liter Hubraum folgen. Das Verfahren haben sich Verkehrsminister Alexander Dobrindt und der Vorstandsvorsitzende von VW, Dr. Herbert Deiss genau angesehen. Der wichtigste Aspekt im Lastenfest der Umsetzung: eine kundenfreundliche Lösung, die zudem schnell über die Bühne geht.

Damit das passieren kann und die Maßnahmen so effizient wie möglich durchgeführt werden, sind die betroffenen Fahrzeugmodelle in mehrere Gruppen gestaffelt. Zudem werden die betroffenen Kunden erst nach einer Prüfung und Bestätigung durch das KBA von Volkswagen angeschrieben. In diesem Schreiben werden die Fahrzeughalter schließlich gebeten, mit einem Volkswagen Partnerbetrieb einen Termin zu vereinbaren. Los geht es mit den 2.0 TDI-Motoren im Amarok. Hier ist lediglich ein Software-Update vorgesehen, um wieder sauber vom Hof zu fahren. Die Arbeitszeit wird etwa eine halbe Stunde betragen.

Nach dem größten Diesel geht es mit dem kleinsten weiter, dem 1.2 TDI. Die Umrüstung erfolgt zum Ende des zweiten Quartals und sieht neben dem Software-Update zusätzlich den Einbau eines Strömungsgleichrichters im Ansaugtrakt vor. Anschließend folgen die 1.6 TDI, bei denen dieselben Maßnahmen geplant sind. Der Start für diesen Motor wird wohl zum Abschluss dritten Quartals erfolgen. Insgesamt wird sich die Umsetzung der Maßnahmen über das gesamte Jahr 2016 erstrecken. Spätestens dann können wir hier von rad-ab.com auch über die Thematik quasi aus erster Hand informieren, denn wir haben einen VW Caddy mit dem betroffenen 1.6 TDI BlueMotion Motor und der läuft und läuft und läuft…

Letztendlich erfüllen die Diesel damit die erforderlichen Grenzwerte zur Einhaltung der EU5-Abgasnorm. Dabei stand immer das Ziel im Vordergrund, dass die Maßnahmen keine Veränderung der Verbrauchswerte, der Leistungsdaten oder der CO2- und Geräuschemissionen hervorrufen. Das KBA hat die Umsetzung geprüft und die Zielerreichung vollumfänglich bestätigt.

Parallel beginnt die Umsetzung der Maßnahmen auch in anderen europäischen Ländern. Während die Aktion läuft, sind die Fahrzeuge aber natürlich weiterhin technisch sicher, fahrbereit und können deshalb uneingeschränkt genutzt werden. Man sollte nur aufpassen, wenn man seinen Volkswagen in die USA verschifft, denn dort wird schmutzige Wäsche gewaschen.