Crossover, man kann es schon fast nicht mehr hören. Nische hier, Nische da – Hauptsache nicht gewöhnlich. Das geht beim Opel Karl los, betrifft den Nissan Juke, den Mercedes-Benz CLA und zieht sich durch alle Klassen. Was BMW mit dem X4 begann, ahmen die Stuttgarter von Mercedes nun nach und kupieren dem GLC das Heck. Das sieht dem GLE auf den ersten Blick vielleicht ähnlich, aber auf den zweiten Blick ist das Mercedes-Benz GLC Coupé viel eleganter, als sein großer Bruder.

Mercedes-Benz GLC Coupé

In New York erblickt der Crossover das Licht der Welt und soll dem bayerischen Konkurrenten die Kundschaft abwerben. Wie er das machen will? Das lest Ihr in den folgenden Zeilen.

Wer nicht lange lesen möchte, dem empfehle ich übrigens auch nachfolgendes Voice over Cars Video über das neue Mercedes-Benz GLC Coupé:

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Ok, Crossover sind vielleicht gar nicht so übel. Schubladendenken ist überholt, sodass Klassiker wie Kombis, Limousinen oder Geländewagen zwar ihren Platz verdienen, Nischenmodelle aber immer interessanter werden. Oder wie erging es dem ersten Mercedes-Benz ML 1996 als er das Licht der Welt erblickte? Die Aufschreie waren groß, dass niemand ein solches Auto brauchen würde, dass es gar nicht so geländetauglich sei, wie ein G-Modell und auch nicht in die Stadt passen würde. Wie ist es aber gekommen? Der ML verkaufte sich wie Eis am Sommerstrand, die Städte sind überbevölkert von SUV, die Konkurrenz machte es den Schwaben nach. Der Namensgeber der SUV-Klasse steht dieser Tage aber nicht im Rampenlicht, sondern sein kleiner Bruder, der GLC. Zum einen präsentieren die Stuttgarter die vorerst größte Ausbaustufe des Mittelklasse SUV – den GLC 43 – und damit den einzigen V6 im Sortiment, zum anderen kommt in New York das Coupé des Mittelklasse-SUVs auf die Bühne gerollt.

Mercedes-Benz GLC Coupé – Optik

Der Stuttgarter vermeidet den wenig zurückhaltenden und etwas plumpen Eindruck seines großen Vorbilds, des Mercedes GLE. Elegante Linien verteilen sich auf 4,73 Länge und 1,60 m Höhe, sodass der neue Crossover schön gestreckt wirkt. Außerdem täuscht der Eindruck nicht, dass das Coupé länger ist, als die Steilheck-Variante des GLC: Acht Zentimeter mehr Außenlänge kann der Stuttgarter mit dem geschwungenen Heck-Abgang für sich verbuchen. Für etwas Prunk sorgt der Diamantgrill, während die Dynamik, die das SUV ausstrahlt, durch die A-Säule eingeleitet wird, die flacher ausfällt, als bei seinem Plattform-Bruder. Zudem ist der Verlauf des Dachs deutlich flacher, als beim „gewöhnlichen“ GLC und mündet in ein Coupé-Heck. Jenes kommt übrigens sehr klar und schnörkellos daher. Grund dafür: Das Fehlen des Heckwischers. Dank der ausgeklügelten Aerodynamik sollen Topfen abperlen, wie Sommerreifen auf einer geschlossenen Eisdecke.

Mercedes-Benz GLC Coupé - Heck

Die Frontpartie teilt sich die neue Ausbaustufe des GLC natürlich mit seinem Bruder, weshalb sie nahezu identisch erscheint und auch dieselbe Technik bietet. So können optional Voll-LED-Scheinwerfer geordert werden, die der vornehmen Optik zuspielen. Sportlichkeit signalisieren die großen Lufteinlässe, während die flache Dachlinie das Greenhouse verkleinert und das GLC Coupé somit optisch auf den Boden drückt. Klingt zwar seltsam, wenn man von einem SUV spricht, macht sich aber im Gesamtpaket recht gut. Außerdem nehmen die optionalen Trittbretter den Geländewagen-Charakter wieder auf, während die aufpreispflichtigen, aber nicht minder schönen, 20-Zöller urbanen Chic versprühen. Natürlich ist das Heck das Highlight des Coupés mit vier Türen. Die ausgeformte Schulterpartie betont das sanfte Auslaufen der C-Säule, während die Stoßfänger inklusive Auspuffanlage nicht gerade dünn auftragen und fast schon etwas überdimensioniert wirken.

Mercedes-Benz GLC Coupé Video

Mercedes-Benz GLC Coupé – Innenraum

Innen zeigt das Mercedes-Benz GLC Coupé Bekanntes: Die „sinnliche Klarheit“ – wie die Stuttgarter ihre Designlinie nennen – ist auch hier zu erkennen. Das große mittige Media-Display kennen wir ebenso aus dem Schwester-Modell, wie die runden Luftausströmer oder die Musterung der Sitze. Aber das ist ja nicht verkehrt, schließlich gibt es hier weder von der Bedienung, noch vom Look Beanstandungen zu beklagen.

Mercedes-Benz GLC Coupé Innenraum

Damit das technische Fahrzeug-Konzept auch dem dynamischen Äußeren entspricht, fährt das GLC Coupé ab Werk mit einem Sportfahrwerk vor, das per Drive Select fünf Fahrprogramme bietet. Von ECO, über Comfort bis hin zu Sport + oder Individual ist alles dabei. Optional kann man aber natürlich auch hier mehr aus dem GLC holen. So ist eine volltragende Mehrkammer-Luftfederung erhältlich, die sich elektronisch regeln lässt und mit einer stufenlosen Verstelldämpfung ausgerüstet ist. Kurz nennt sich das System „Active Body Control“ und verbindet eine ausgeprägte Fahrstabilität mit hohem Komfort – wie man es eben von Mercedes kennt. Für den sportlich ambitionierten Fahrer interessant: Die Direktlenkung, die neu abgestimmt wurde. Sie wurde verbindlicher interpretiert und zeigt in Sport, sowie in Sport + eine strammere Servo-Unterstützung.

Mercedes-Benz GLC Coupé – Motoren

Nun ist es kein Geheimnis, dass SUV nicht gerade Kostverächter sind und auch nicht als Leichtgewichte bekannt sind. Letzteres stimmt beim GLC Coupé einigermaßen: 1.710 kg bringt das SUV auf die Waage. Dafür kann der Stuttgarter, dank seines flotten Abgangs, mit einem niedrigen CW-Wert von 0,31 punkten. Außerdem konnten die Ingenieure das Gesamtgewicht gegen über dem Steilheck um 12 Kilogramm senken. So ergeben sich Verbrauche von 5,0 bis 7,0 Litern – zumindest auf dem Papier. Dann hat man aber nur vier Zylinder unter der Haube. Zum Start ist das Mercedes-Benz GLC Coupé nämlich als 220d mit 170 PS oder als 250d mit 204 PS zu haben. Bei den Benzinern führt der GLC 250 anfänglich ein Single-Dasein, ist mit seinen 211 PS aber am sportlichsten motorisiert und zeigt die dynamischsten Fahrleistungen. Die Speerspitze bildet, wie unlängst vorgestellt, auch der GLC 43 als Coupé. Er soll 367 PS leisten und ähnliche Fahrleistungen ermöglichen, wie sein SUV-Geschwisterchen. Genauere Details geben die Schwaben aber noch nicht bekannt, da diese Motorisierung auch noch nicht zum Start verfügbar ist. Serienmäßig haben aber alle Varianten den Allradantrieb 4Matic.

Mercedes-Benz GLC Coupé – Serienausstattung

Überhaupt: Was bietet das Mittelklasse-SUV-Coupé an Serienausstattung? Da kommt schon etwas zusammen. Von 18-Zoll-Felgen, über das Chrompaket, das Audi 20-Infotainment mit Rückfahrkamera, bis hin zum schlüssellosen Start-System und einer Kunstleder-Ausstattung ist alles an Bord. Zudem ist die Sicherheitsausstattung auf üblichem Mercedes-Nivau: Ein Collision-Prevention-Assistent gehört ebenso zum Serienumfang, wie ein Fernlichtassistent, ein Seitenwindassistent oder der Aufmerksamkeitswarner. Natürlich lässt sich die Ausstattung um Vieles Ergänzen, etwa um große Räder oder exklusive Interieur-Ausstattungen, doch mehr als nur das Wichtigste fährt immer im GLC Coupé mit.

Mercedes-Benz GLC Coupé Edition 1

Besonders reichhaltig fällt das Angebot der Edition1 aus. Hier bekommt man das AMG Line Exterieur, 20 Zoll AMG-Felgen, eine designo-Lackierung und Bi-Color-Lederpolster angereicht. Preislich wird sich das Coupé – allein schon angesichts der Mehrausstattung – über dem bisherigen GLC orientieren. Genaueres geben die Stuttgarter aber noch nicht bekannt.

Fotos und Video-Footage: © Mercedes-Benz 2016