Seit fast über 12 Jahren gibt es schon den Fiat 500, mit wenigen Veränderungen. Eine ganz schön lange Zeit für so ein Kleinwagen. Seit genau 10 Jahren gibt es auch schon die Cabrio-Version. Im letzten Jahr kam ein Sondermodell auf den Markt, nach dem zumindest ich mir wieder den Hals verdrehe. 1.958 Stück gibt es von dem Fiat 500 Spiaggina ’58er Sondermodell welches es auschschließlich als Cabriolet gibt. Die Karosserie ist in Volare Blau lackiert, das Stoffverdeck in Elfenbein gehalten, um die Karosserie verläuft eine weiße Zierlinie. Die 16″ Räder verfügen über ein Vintage-Design und am Heck sorgt nicht nur das “Spiaggina” Emblem für nostalgische Gefühle. Der Fiat 500C versprüht doch förmlich “ist der niedlich”-Gefühl, oder? Zeit für mein Fiat 500C Fahrbericht!

Fiat 500C Fahrbericht

Es gibt für mich nur zwei Fahrzeuge auf dem Markt die eine Retro-Welle schieben dürfen, das ist der Fiat 500 – nicht als L oder was weiß ich, sondern nur der normale Fiat 500 und auch der normale Mini – auch hier bitte nicht als aufgeblasene Version.

Doch wie modern fährt sich Retro so? Bei unserem Testfahrzeug war der 69 PS starke 1.2 Liter 4-Zylinder Benziner unter der Haube. Zugegeben der 85 PS starke TwinAir 2-Zylinder wäre mir da schon lieber gewesen, auch wenn man davon ausgehen muss, dass der TwinAir dann noch etwas mehr verbraucht hätte.
Auf der Stammstrecke zwischen Bielefeld und Hannover konnte man bei Tempo 120 km/h zwar gut auf der Autobahn mitschwimmen, musste sich bei gelegentlichen Überholmanövern aber schon anstrengen. Runter schalten, Drehzahl hoch, hoffen – wenn nicht sogar beten. Denn schließlich kann so ein kleines Fahrzeug ja auch mal übersehen werden. Sagen wir mal so: Der Niedlichkeitsfaktor ist da, Überholprestige leider nicht.

Im Innenraum fällt direkt die ebenfalls in Volare Blau lackierte Armaturentafel ins Auge. State of the Art ist das Infotainmentsystem mit dem 7″ Display. DAB, Android Auto, Apple Carplay und eine eigene Tom Tom Navigation. steht hier zur Verfügung.

Was darf bei einem Fiat 500C Fahrbericht nicht fehlen? Die Beschleunigungswerte!

Der Fahrer sitzt auf einem in der Höhe verstellbaren Sitz, die Passagiere erfreuen sich über eine Klimaautomatik und bei schönem Wetter über das Stoffverdeck, welches sich ganz einfach per Tastendruck öffnen lässt. Fun-Fact: Das Dach öffnet gefühlt schneller als das Fahrzeug selbst auf Tempo 100 beschleunigt.
Kommen wir zum Fahreindruck: Der Fiat 500C ist ein kleines, wendiges, Stadtfahrzeug. Dank einer Höchstgeschwindigkeit von 163 km/h kann man sich aber mit dem Fahrzeug auch durchaus auf die Autobahn trauen. Innerhalb von 12,9 Sekunden erreicht man die Landstraßengeschwindigkeit von 100 km/h. Hier heißt es also häufiger mal: “Lieber den Hintern riskieren, als den Schwung verlieren!”. Wer den Motor auf Touren hält und häufiger jenseits von Tempo 80-90 km/h unterwegs ist, der wird den kombinierten Verbrauch von 5,3 Liter auf 100 km nicht halten können. Wer es allerdings langsam angehen lässt und die Fahrt von A nach B eher genießt, der kann den Wert durchaus schaffen.

Vergessen wir also mal die Jagd nach dem nächsten Geschwindigkeitsrekord, starten eine schöne Italo-Pop Playlist auf Spotify und genießen die Fahrt zwischen A und B. Wenn der Weg zum Ziel wird.

Fiat 500C Abmessungen

Der 3,57 Meter lange und inkl. Außenspiegel gerade einmal 1,89 Meter breite Fiat 500C verfügt über einen Wendekreis von 9,3 Meter. Auch wenn er Platz für bis zu vier Personen bietet haben nur die Passagiere vorne ausreichend viel Platz. Legt man die Rücksitzlehnen um vergrößert sich das Kofferraumvolumen von 185 auf satte 500 Liter, doch vorsicht – mit einer Zuladung von ca. 300 kg ist man dann auch schnell überladen.

Das Fahrwerk ist komfortabel. Die Lenkung leichtgängig und verfügt auch noch über eine City-Funktion.Da wird das kurbeln einem noch einfacher gemacht. Ideal als zum einparken. Eine Rückmeldung darf man allerdings nicht erwarten, der Fahrer geht eher eine gefühlslose Symbiose mit dem Volant ein.
Der Schaltknauf, könnte auch eine Billiardkugel sein, liegt gut in der Hand und man rührt sich genussvoll durch die 5 Gänge. Hinter den 16″ Rädern verstecken sich an der Vorderachse 257er Bremsscheiben während an der Hinterachse getrommelt wird. Ich persönlich bin kein großer Freund von Trommelbremsen. Diese sind zwar verschleißärmer, aber man kann nicht sehen wann die mal erneuert werden müssen. Die manuelle Feststellbremse wirkt sich auf die Hinterradbremse aus. Die Bremsanlage als solches hat natürlich keine Probleme den Fiat 500 C wieder einzufangen. Die 16″ Räder haben auch keine Probleme die wahnsinnige Leistung von 69 Pferdchen auf die Straße zu bekommen. Das maximale Drehmoment von 102 Nm. erreicht der Fiat 500C übrigens bei 3.000 U/min.

Der Fiat 500 wurde schon Car of the Year, City Car of the Year, das beste Stadtauto und sogar den Titel World Car Design of the Year darf der Fiat 500 tragen. Für mich war kein Modell so schön wie das Spiaggina Sondermodell, wenn gleich das mit 20,290 Euro nicht gerade ein Schnäppchen, dafür aber immerhin gut ausgetattet ist. Ich bleibe dabei, es gibt nur zwei Fahrzeuge die auf Retro machen dürfen: Der Fiat 500 bleibt auch weiterhin dabei.

Um es mit Rocco Granatas Worten zu sagen: Mi sono innamorato di Spiaggina, una convertibile blu detto Spiaggina… aber leider bietet der Fiat 500C uns für den Alltag zu wenig Platz, selbst wenn zwei Kindersitze auf der Rücksitzbank Platz finden (und sogar mit Isofix-Halterungen gesichert werden können), sehe ich den Fiat 500C als idealen Zweitwagen oder als lifestyliges Fahrzeug für Singles oder Paare. Der Fiat 500C schlägt sicherlich keine Geschwindigkeitsrekorde, lässt dafür aber Retro-Herzen höher schlagen und ist gerade in der auffälligen Farbe definitiv ein Hingucker. Aber das es keinen Einklemmschutz gibt? Das verzeihe ich dem Fiat 500C nicht!