Das ABS hat eigentlich nur eine Aufgabe: Das Fahrzeug bei einer Vollbremsung lenkbar zu lassen. Ältere Führerscheininhaber haben dafür noch die sogenannte Stotter-Bremse / Stotter-Bremsung gelernt, das braucht man heute nicht mehr, denn das übernimmt das Antiblockiersystem nun für den Autofahrer. Ein System welches man (so einfach) auch gar nicht mehr ausschalten kann.

Bei einer Vollbremsung wird der Bremsdruck so geregelt, dass kein Rad blockiert. Die Lenkfähigkeit bleibt so erhalten, Bremsplatten (am Reifen) werden verhindert und ein möglichst kurzer Bremsweg wird erzielt. Die wichtigsten Informationen für das ABS kommen von den Drehzahlfühler die am Rad angebracht sind, die Eingangssignale werden im ABS-Steuergerät verarbeitet. Das Steuergerät erkennt die absolute Drehzahl, die Drehzahlveränderung und kann auch die Referenzgeschwindigkeit errechnen. Sollte nun an einem, oder an mehreren Rädern, die Drehzahländerung zu groß sein, dann wird das System aktiv. Der Bremsdruck wird dann bis zu 15 mal pro Sekunde, bei aktuellen Systemen sogar noch schneller, auf- und wieder abgebaut. Das spürt man in vielen Fahrzeugen dann bei einer Vollbremsung auch im Bremspedal, das Pedal pulsiert. Aktuelle Fahrzeuge mit Brake by Wire Bremsanlage verzichten auf diese Rückmeldung zum Fahrer. Sollte das ABS, aus welchen Gründen auch immer, ausfallen wird das durch eine Warnlampe angezeigt. Die Bremsanlage steht in dem Fall ohne die Unterstützung des ABS zur Verfügung, dennoch sollte man der Sache schnell auf dem Grund gehen.

Es gibt viele Mythen rund um das Thema ABS. So wäre ein Bremsweg ohne ABS immer kürzer. Das stimmt inzwischen so nicht mehr, denn durch die moderne Technik konnte das System so fein eingestellt werden, dass auch der Bremsweg verringert werden konnte. Nur auf Geröll – also im Offroad-Bereich – gibt es noch Momente, wo ein “sich aufbauender Keil” vor dem Rad, für eine bessere Verzögerung sorgen kann. Das gleiche gilt auch für Fahrten auf Schnee, aber die Reduzierung des Bremsweges ist nicht der wichtigste Punkt, sondern die weitere Lenkbarkeit des Fahrzeuges. Denn nur dank dem ABS (oder einer geübten Stotter-Bremsung) kann man einem Hindernis (in der Regel) noch ausweichen, während man gleichzeitig eine Vollbremsung hinlegt. Ich schreibe es ungern, aber mir hat das ABS schon mal meinen Hintern gerettet. Ihr wollt weitere Informationen? Das ABS mal in Aktion erleben und auch sehen was ohne passiert? Dann schaut euch doch einfach mal das AusfahrtTV Wissen Video an.

Jan Gleitsmann: “Hin und wieder höre ich, dass ein Fahrer die Regelsysteme ABS und ESC ausschalten möchte. Ich finde das befremdlich. Continental Experte Arne Cornils demonstriert uns mit zwei Versuchsfahrzeugen, wo uns ABS und ESC im Alltag helfen und wie man das ABS sicher nutzt.”

…warum Jan neben dem ABS, dem ESC ggf. noch einen Türschließ-Assistenten benötigt, das seht ihr auch in dem Video. Ich wünsche gute Unterhaltung…