Es gibt Fahrzeuge, die verfügen über die Gabe Kraftstoff in Glückgefühle umzuwandeln. Dann wieder gibt es Fahrzeuge, die können eine komplette Familie samt Gepäck in den Urlaub befördern. Der Citroen Berlingo gehört zur 2. Gattung, denn Hand aufs Herz – sportlich ist er nun nicht gerade und Fahrspaß im Sinne von Kurven räubern ist mit dem Hochdachkombi auch nicht drin. Dafür bietet er 4 Personen und einem Hund ausreichend Platz, selbst wenn man noch Gepäck mitschleppt.
Einen Sitzplatz hätten wir hinten gerne für den Hund ausgebaut. Vom VW Caddy verwöhnt, hatte ich gedacht: “Das ist leicht gemacht!” und ich hatte mich geirrt, denn die Sitze lassen sich zwar umklappen (nach vorne), aber nicht “mal eben so” ausbauen. Pech für den Hund, hatte er weniger Platz. Pech für den Citroen Berlingo, denn unser Hund haart zur Zeit.
Beim Packvorgang habe ich mich an die alte Grundregel gehalten: Schweres Gepäck nach unten, leichtes Gebäck oben drauf. Ihr wisst gar nicht wie viele Koffer eine Familie mitschleppt. Es waren genau 4 Koffer, 3 Taschen, 2 Beutel, ein IKEA Beutel voller Strandspielzeug, ein Bollerwagen zum zusammenklappen, mein Technik-Rucksack und eine Kiste Wasser. Dazu noch einen Sack Hundefutter, eine Hundedecke (die wir irgendwann, irgendwo verloren haben), eine Handtasche und eine Wickeltasche. Der Kofferraum war bis über die Scheibenkante beladen und so hatte ich zum ersten Mal verstanden, warum man die Heckscheibe separat öffnen kann.
Wundervoll! Einfach ein paar Sachen von oben herausnehmen ohne einen kompletten “Ladungsverlust” zu risikieren. Im Fach unterm Dach hatte ich den Verbandskasten, das Warndreieck und den Fruchtmus meiner Tochter verstaut, man muss schließlich die wichtigsten Dinge griffbereit haben.
Mit dem Citroen Berlingo ging es an den Strand, besser gesagt an die Nordsee. Ganz genau gesagt ging es zum Beach Motel in St. Peter Ording. Das Hotel ist ein Paradies für VW Bus und BMW-Mini Fans & Freunde, doch auch wir mit dem Citroen Berlingo wurden dort sehr freundlich aufgenommen.
Für mich hieß es: Berlingo parken und dann wieder Packesel spielen. Nun hatte ich Mitleid mit dem Berlingo,was musste er die 450 km doch alles in den Norden schleppen.
Kurz vor St. Peter Ording hatten wir übrigens die 10.000 km vom Citroen Berlingo Dauertest überschritten, mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,4 Litern kann der sich wirklich sehen lassen. Das einzige was ich, rein technisch, zu bemängeln habe ist eine gelöste Rückleuchte. Die Schraube hatte sich gelockert, allerdings weiß ich auch nicht, ob nicht irgendein Tester vorher diese schon mal herausgeschraubt hatte (sowas soll es ja geben).
Bei Seitenwind zeigt sich der Citroen Berlingo etwas empfindlich, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist das allerdings gut zu handeln. Trotz “voller Besetzung” waren Geschwindigkeiten von 170 km/h kein Problem, wir waren aber oft langsamer unterwegs, denn auch auf der Hinfahrt standen wir auf der A7 im Stau.
In St. Peter Ording haben wir den Citroen Berlingo natürlich auch für Ausflüge genutzt, so ging es zweimal in die Dünen-Therme (gerade im Umbau). Dort gibt es ein tolles Wellenbad, einen Strudel (der auch über ein Außenbecken verfügt) und einen Whirlpool. Alle Becken, bis auf das Kleinkindbecken sind mit Salzwasser befüllt. So hat man auch bei schlechtem Wetter das Meerwasser quasi zur ständigen Verfügung. Handtücher und Bademantel kann man sich gegen einen Unkostenbeitrag leihen. Günstig? Sicherlich nicht! Aber was will man bei Regen sonst machen wenn man schwimmen will? Im Restaurant gab es übrigens Currywurst, eine Bratwurst konnte man uns aber nicht anbieten.
Ja, wir hatten Pech mit dem Wetter. Es war teilweise sehr kalt, sehr windig und geregnet hat es auch. Wer Regen sieht und gleichzeitig die Sonne, wird dafür aber auch oft mit einem Regenbogen belohnt. Hier haben wir sogar beide Enden gleichzeitig gesehen:
Robben! Ich wollte Robben sehen! Also ging es für uns noch zum Westküstenpark! Stellt euch das wie ein Zoo vor, nur mit vielen heimischen Tieren und somit natürlich auch mit ein paar Robben. Ich mag Robben, alle – außer Arjen! Der Preis ging in Ordnung, wir haben knapp 27 Euro bezahlt für die ganze Familie. Beim Restaurant musste ich mich allerdings wundern, eine Currywurst gab es – ihr werde es schon wissen – denn man sah keine Chance daraus eine Bratwurst zu machen. Nun, es wird sicherlich einen Grund gegeben haben, oder?
Natürlich waren wir auch am Strand. Sandburg bauen, Muscheln suchen, Strandkorb mieten (8 Euro am Tag). Lustig: In St. Peter Ording dürfen die Hunde am Strand nicht frei laufen, die Autos aber bis zum Meer fahren. Nun, man muss nicht jede Regel verstehen.
6 Euro (zzgl. Kurkarte) hat mich dieses Foto gekostet! Denn normalerweise sind wir den langen Weg zum Wasser zu Fuß gegangen. Kann man machen, es gibt auch Wege zum “Meeresglück” – doch bei Wind und Wetter, war dieser Weg nicht immer der leichteste ;).
Da hinten links ist übrigens das Restaurant aus der ARD Serie “Gegen den Wind” – kennt ihr nicht? Ich auch nicht! Wir wurden aber darauf hingewiesen! Daneben gibt es einen Imbiss und der hat für 3 Euro dann auch eine Bratwurst im Sortiment. Wer sich nun wundert, warum gerade ich (als Currywurst-Esser Nr. 1) eine Bratwurst will: Meine Tochter ist erst 2 Jahre alt und mag kein Curry!
Auch der schönste Urlaub ist irgendwann mal zu Ende, für uns ging es dann durch einen Staumarathon. A1 / A7 / A2 … überall Stau! Für die 450 km haben wir (mit Pausen) fast 8 Stunden gebraucht. Für den kühlen Kopf sorgte die Klimaanlage im Citroen Berlingo, für die “gute Musik” (auf das Thema kommen wir noch mal zu sprechen) die Spotify-App auf dem iPhone. Das iPhone habe ich via 3,5 mm Klinke auf Chinch-Adapter-Kabel mit dem Radio vom Citroen Berlingo verbunden. Ja, in dieser Disziplin fällt der Multimedia-Infotainment-Verweigerer durch. Loben möchte ich dafür die Fernbedienung am Lenkrad, lauter – leiser (muss man alles während der Fahrt mit Kindern schnell bedienen können) funktionierte tadellos und wenn wir Radio gehört hatten, konnte ich so auch schnell einen neuen Sender suchen.
NDR1 – Welle Nord – der Sender! Das Beste von früher und jetzt. Eigentlich war jeder Song ein Ohrwurm und eigentlich hat der Citroen Berlingo der Familie auch besser gefallen, als ursprünglich angenommen. Ja, er ist etwas günstiger als der VW Caddy. Natürlich ist er in einigen Punkten auch etwas “günstiger” verarbeitet. Dafür bietet er in anderen Punkten die pfiffigeren Lösungen. So z.B. die vielen Staufächer. Vom Verbrauch her, liegt er mit dem VW Caddy 1.6 Liter 100 PS TDI auf einer Höhe
Die Leuchten unten gehen in Kurven mit an, sowas hat mein VW Caddy z.B. nicht und ja, ich vermisse diese Funktion dort inzwischen. Nach den 10.000 km, zeigen sich die Chrom-Applikationen vom Citroen Berlingo etwas “angegriffen”, wäre es mein Fahrzeug würde ich da nun mal mit der Chrompolitur dran gehen. Mit den Schiebetüren gab es gar keine Probleme, ganz im Gegenteil. Die lassen sich leichter öffnen und schließen als beim VW Caddy, das gleiche gilt auch für die Heckklappe.
Fazit: Meine Freundin hat schon gefragt, ob wir den Berlingo nicht einfach behalten und den VW Caddy verkaufen. Kind 1.0 ist immer noch ganz begeistert von dem “Zauberfach” hinter dem Lenkrad (wir haben dort seine Star-Wars Sammelkarten versteckt und hin und wieder zaubern wir eine Packung hervor), Kind 2.0 erfreut sich immer noch an den Dachfenstern und dem Ausblick und der Hund? Tja, der hat die Sitze und den Kofferraum vollgehaart, da werde ich wohl noch mal den Aufbereiter spielen bevor der Wagen uns wieder verlassen wird. Vor dem Urlaub hatte ich (warum auch immer), den Wagen gewaschen und ausgesaugt. Daher weiß ich jetzt schon, dass es (wie bei jedem Fahrzeug) einige Kanten und Ecken gibt, wo der Sauger einfach nicht hin will. Egal, wer uns so gut transportiert hat, hat auch seine Reinigung verdient.
Ich bin begeistert. Wirklich! Begeistert von den Alltagsmöglichkeiten, den Ablageflächen (Cola-Flaschen in Mittelkonsole & Türtaschen!) und auch von dem Verbrauch. Natürlich ist so ein Citroen Berlingo kein Traumwagen, natürlich ist er nicht sportlich und viele werden ihn auch nicht schön finden. Eines ist er aber: Schön praktisch!
Das teilt er sich mit dem VW Caddy, doch im Vergleich zum Familientransporter aus dem Hause Volkswagen ist der Citroen Berlingo auch noch: Schön günstig. Da bekommt man noch was fürs Geld. Abgerechnet wird zum Schluss, zur Zeit haben wir ja Ferien, der Berlingo ist noch ein paar Tage zu Gast. Mal sehen wo wir noch hinfahren werden. Alle anderen Beiträge zum Citroen Berlingo Familientest findet ihr hier: klick